Friedrich Balck  > Biosensor  > Versuche  > Fortleitung

Beobachtungen:

Fortleitung



K. v. Reichenbach
       Odische Begebenheiten zu Berlin in den Jahren 1861 und 1862, Schroeder, Berlin (1862)

       dritter Bericht Seite 73

aus   reichenbach-berlin-professoren.htm#kapitel-05-b
Aber finden, wenn man dieser Art Lichterscheinungen emsig nachgeht, noch andere wahrhaft merkwürdige Manifestationen davon statt, ich wage es, den Leser nur noch mit Einer aufzuhalten. Die Einrichtung, die ich zu ihrer Beobachtung getroffen habe, besteht aus drei an ineinander stoßenden Zimmern, die all sogleich zu finstern sind, sowie ich dessen bedarf. Ein viertes, das daran anstößt, genießt den Sonnenschein. In dem mittleren, finsteren arbeite ich gewöhnlich mit meinen scharfsehenden Freunden. Die Türen vom hellen Zimmer in das erste verfinsterte und von diesem in das zweite verfinsterte, wo wir und befinden, sind auf Mannshöhe fein durchbohrt und mit einer lichtdichten Einlaßvorrichtung für einen schwach federkieldicken Eisendraht versehen. Diesen stecke ich nun so hindurch, daß er ins helle immer beiläufig 1 1/2 Klafter hineinreicht, von da durch die Türe ins erste finstere Zimmer, dann wieder durch die Türe ins zweite verfinsterte Zimmer noch eine Elle weit hineinreicht, und hier frei in der Luft stumpf endigt. Der Draht geht also vom ersten Zimmer durch beide Türen des Finstern Mittelzimmers bis in das dritte,  das finstere Arbeitszimmer. In dieser Zurichtung wird der Drahte, als Eisen, zwar wahrgenommen, doch so schwach wie alle anderen Metalle, was wir in Betracht des bevorstehenden Versuchs, und so lange der Draht im Schatten liegt, vernachlässigen und unbeobachtet lassen können. Wird nun aber, auf ein verabredetes Zeichen durch eine Gehilfen, der Draht im ersten Zimmer in den Sonnenschein gerückt, so ändert sich der Zustand desselben. Nach Verlauf von einigen Sekunden kommt an der Durchgangsstelle des Drahtes durch die Türe Licht herein. Der Draht wird sichtbar, wie fein weißglühend; die leuchtende Stelle rückt behende an dem Drahte fort, und bald ist das hereinragende Stück seiner ganzen Länge nach in einer Art glutähnlichen Zustandes. Unverweilt folgt hierauf in derselben Weise eine leuchtender Dunst, der den Draht daumendick umhüllt, und entlang an ihm fortschreite, bie er seine Spitze erreicht. Nach einigen Sekunden Pause treibt er zur Spitze des Drahtes hinaus einen zarten Strom von Lichtnebel, der etwa zwei bis vier Zoll lang in der Richtung (---074---) des Drahtes herausfließt, wie bei den Kristallspitzen. Das Licht ist weiß, und dauert unverändert so lange fort, als das andere Drahtende im Sonnenschein liegt. Wenn nur eine leichte Schleierwolke unter der Sonne hinwegzieht und ihren Strahl etwas schwächt, hört die Lichterscheinung im finstern Zimmer auf. Ebenso verschwindet sie alsbald, wie man den Draht in den Schatten zurückführt.

reichenbach-berlin-080_g.jpg








J. Wüst und J. Wimmer

Über neuartige Schwingungen der Wellenlänge 1-70 cm in der Umgebung anorganischer
und organischer Substanzen sowie biologischer Objekte. Wilhelm Roux-Archiv für Entwicklungsmechanik
der Organismen, 131, (1934), 389-482
http://www.springerlink.com/content/h4381j728t881p51/fulltext.pdf

Seite 405 bis 407

IV. Fortleitung der W-Strahlung längs Drähten, durch Widerstände, Kondensatoren und Verstärkerröhren.

Wurde ein beliebiger auf die Rute wirkender Stoff unter oder auf einen versilberten Kupferdraht gelegt, der von sich aus die Rute nicht beeinflußte, so gab letztere den für den betreffenden Strahler charakteristischen Ausschlag, wenn sie mit ihrem einen Ende den Enden des Drahtes genähert wurde. Das gleiche war der Fall, wenn das Rutenende mit versilberten Kupferklemmen und einer ihrer ganzen Länge nach mit Seide umsponnenen, biegsamen Kupferlitze, bei der nur die in den Klemmen steckenden Enden abisoliert waren, mit dem blanken versilberten Kupferdraht verbunden wurde, unter dem der Strahler lag. In den bisherigen Versuchen konnte die Wirkung des betreffenden Strahlers bis zu 50 m weit fortgeleitet werden. Damit bestand die Möglichkeit, alle Versuche, die bisher mit unmittelbar darübergehaltener Rute ausgeführt werden mußten,  ,,auf Entfernung" anzustellen, was das subjektive Moment bei den einzelnen Messungen weiter vermindern muBte. Allerdings waren dabei nur dann reproduzierbare Resultate zu erlangen, wenn bei Verwendung blanker Drähte die ganze Länge derselben von keiner anderen störenden W-Strahlung getroffen wurde, bzw. wenn bei Gebraueh der seidenumsponnenen Kupferlitze ein schlaffes Herabhängen derselben vom angeschlossenen Rutenende vermieden wurde. Die Mißerfolge einer mehrwöchigen Arbeit waren einmal nur durch Unkenntnis des letzteren Umstandes bedingt.

In die Leitung eingeschaltete Widerstände blieben ohne Einfluß auf die Fortleitung der Strahlung, falls ihre Selbstinduktion gering war.
Selbstinduktionsfreie Porzellanwiderstande (Dralowid Polywatt) bildeten z. B. in Werten zwischen 0,02 und 5 Megohm nicht das geringste Hindernis; ebensowenig die drahtgewickelten Filoswiderstände gleichen Fabrikates von 1000 und 2000 Ohm.
Durch einen Filoswiderstand von 5000 Ohm wurde die W-Strahlung jedoch stark geschwächt, so daß die Auschläge nur ganz träg und kraftlos vonstatten gingen. Ein Filoswiderstand von 10000 Ohm wirkte als vollständige Drossel im Gegensatz zu einem selbstinduktionsfreien Polywattwiderstand gleichen Ohmwertes, der kein Hindernis bildete.

Von den gebräuchliehen Hochfrequenzdrosseln vermochte nur die große APW-Drossel die Fortleitung der Strahlung zu verhindern, die kleine APW-Drossel und die große Budichdrossel bewirkten nur eine geringe Schwächung derselben. Von kernlosen Drosseln, die wir selbst aus blankem, 1 mm starkem versilbertem Kupferdraht anfertigten, hielten einerseits solche, die 30 und mehr Windungen von 8 mm Durchmesser und 2 mm gegenseitigen Abstand hatten, die W-Strahlung zurück, andererseits aber auch solche mit nur 2 Windungen von 5 mm Durchmesser, wenn letztere so weit auseinandergezogen waren, daß die Spule eine Länge von 2,5 cm hatte.

Sprachen diese Erfahrungen mit den Drosseln für den Schwingungscharakter der W-Strahlung, so noch mehr die Beobachtungen, daß von ihr auch Kondensatoren verschiedenster Größe glatt passiert wurden, so daß sie jenseits derselben mit der Rute nachgewiesen werden konnte.

Die Prüfung wurde mit Blockkondensatoren von 0,1, 1 und 2 Mikrofarad (Flörsheim), mit Dralowid Mikrofarad-Wickelkondensatoren von 15, 30, 50, 100, 200, 500, 1000, 2000 und 10000 cm, sowie mit Hara-Luftkondensatoren, Typ G1 B von 100 cm Kapazität durchgeführt. Nur bei den kleinsten Werten mit 15 und 30 cm Kapazität war eine Schwächung der durchgeleiteten W-Strahlung festzustellen.

Die längs Drähten fortgeleitete W-Strahlung ging auch durch Kristalldetektoren, z. B. solche mit Pyrit- bzw. Bleiglanzkristallen, denen eine Silberfeder gegenüberstand. Ebenso erwiesen sich gewöhnliche Radioröhren als durchlässig.

Bei letzteren Versuchen lag der Strahler unter einem kurzen blanken versilberten Kupferdraht, der an das Steuergitter der Röhre (RE 034) angeschlossen wurde, das über 5 Megohm 3 Volt negative Vorspannung erhielt. Die Anodenspannung betrug 200 Volt, die Anodenstromstärke bei 100000 Ohm Außenwiderstand 1,5 Milliampere. Bei einem zweiten Versuch wurde Gittergleichrichtung angewendet, wobei das Gitter über 5 Megohm geerdet war. Die Rute wurde in beiden Fällen über einen Blockkondensator von 1 Mikrofarad an die Anode der Röhre angeschlossen und gab bei Einschaltung des Heiz- und Anodenstromes die dem verwendeten Strahler entsprechenden Aussshläge. Nach Angabe des Rutlers war sogar eine gewisse Verstärkung der Kraft, mit der sich die Rute bewegte, zu bemerken. Die ungeheizte R6hre war auch bei angelegter Anodenspannung für die W-Strahlung undurschlässig. Es konnte sich also nicht um Leitung auf der Röhrenoberfläche handeln, sondern die Übertragung muBte wirklich durch den von der Kathode zur Anode flieBenden Röhrenstrom erfolgen, welcher durch die dem Gitter zugeleitete W-Strahlung moduliert wurde. Merkwürdigerweise blieb der Rutenausschlag nach dem Ausschalten des Heizstromes noch etwa 1/2--1 Min. lang weiter bestehen und ging dann allmählish auf 0  zurück. Der Effekt erinnert an die früher besprochene induzierte Sekundärstrahlung, die zum Abklingen gleichfalls ungefähr diese Zeit brauchte. Versuche mit Schirmgitterröhren (RES 094) lieferten die gleichen Ergebnisse wie die einfachen Triodenröhren, nur ließ sich hier die durchgeleitete W-Strahlung auch von der Schirmgitterleitung abnehmen.

Auf Grund dieser Ergebnisse wurde ein 4stufiger Widerstandsverstärker gebaut, dessen Konstruktion S. 446f. ausführlich beschrieben ist. Der die W-Strahlung führende Draht wurde an das Gitter der ersten Röhre, die Rute über eine Kapazität an die Anodenleitung der letzten Röhre angeschlossen. Die erzielte Verstärkung war aber nach Angabe des Rutlers, an der Kraft der Rutendrehung gemessen, höhstens eine etwa fünffache. Die Vorrichtung wurde in der Folgezeit für verschiedene Messungen verwendet, später aber wieder außer Dienst gestellt, weil die verschiedenen aus der Apparatur stammenden Störungen die Versuche allzusehr komplizierten und unübersichtlich machten.

In einer weiteren Reihe von Versuchen wurden die Mittel untersucht, welche die Fortleitung der W-Strahlung längs Drähten hindern. Der diesbezügliche EinfluB von Drosseln wurde schon oben S. 405 erwäihnt. Ebenso wirkten alle Vorrichtungen, welche Abschirmung herbeiführten. Bei Durchführung eines blanken versilberten Kupferdrahtes durch eine magnetische Abschirmebene oder durch enge Bohrungen in Platten aus Zelluloid, Galalith, Bebrit oder versilbertem Kupfer, vernickeltem Eisen usw. war jenseits des Hindernisses keine W-Strahlung mehr nachweisbar. Die Fortleitung längs seidenumsponnenen Drähten wurde dagegen durch die genannten Platten nicht verhindert.

Versuche mit Schlitzblenden aus Zelluloid oder versilbertem Kupferblech, die senkrecht zum Drahtverlauf angeordnet waren und durch welche der Draht hindurchgeführt wurde, zeigten, daß für jede Art der W-Strahlung eine bestimmte Mindestblendenöffnung erforderlich war, damit sie sich durch die Blenden hindurch den blanken Draht entlang weiter fortpflanzen konnte. Für Silber ergab sich z.B. 1,6 cm Weite, für Kupfer und Gold 2,2 cm, für Silicium 3,2 cm, für Eisen 4,1 cm, für Blei 4,6 cm, für Nickel 5,6 cm und für Wismut 6,1 cm. Wie weitere Versuche zeigten, hatte diese Mindestblendenweite auch für die nichtdrahtgeführte freie W-Strahlung der betreffenden Stoffe Gültigkeit, nicht dagegen für die mit Hilfe seidenumsponnener Drähte fortgeleitete. Nach Auffindung von Methoden zur Wellenlängenmessung zeigte sich, daß die Blendenweiten jeweils lambda/4 der betreffenden W-Strahlung entsprechen.

wuest-wimmer-seite-405.jpg



Literatur:  b-literatur.htm

Home
www.biosensor-physik.de (c)  18.09.2021
-   18.09.2021 F.Balck


© BioSensor-Physik 2020 · Impressum