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Beobachtungen:


Korschelt  1892


Oskar Korschelt (* 18. September 1853 in Berthelsdorf/Oberlausitz; † 4. Juli 1940 in Leipzig) war ein deutscher Chemiker und Ingenieur, der sich um die Einführung des japanischen Brettspiels Go in Europa verdient gemacht hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Korschelt







/korschelt 1892/  Seite 162 bis 197

Schreibweise der heutigen angepaßt (FB)


Sphinx, 1880. Mai-Heft S. 257—204 und Juni- Heft S. 373—370.



Od und Elektricität.
Eine Parallele mit Ausblicken auf die übersinnliche
Psychologie.

Von einem Ungenannten.10)

10 Der nachstehende, höchst bedeutsame Aufsatz, dessen Lesung wir besonders empfehlen, rührt von einem sehr bekannten deutschen Physiker her. Es erscheint uns bei den Vorurtheilen, denen dennoch der übersinnliche Phänomenalismus in den Kreisen der „exakten" Wissenschaft begegnet, durchaus gerechtfertigt, dass der Verfasser es vorzieht, seine hier vorgetragenen, geistreichen Schlussfolgerungen durch ihre eigene Kraft und ihren sachlichen Werth, nicht nur durch den Namen ihres Urhebers wirken zu lassen. Der Herausgeber (der Sphinx).

Die Methode, welche nach meiner Auffassung allein zu einer Erklärung, das ist Verständlichmachung „okkulter" Erscheinungen führen kann, ist die naturwissenschaftliche. Wer nun mit mir auf diesem Boden steht, wird mir allerdings mit Recht vorwerfen können, dass meine folgenden Ausführungen fast nur Möglichkeiten, zwar wissenschaftlich begründete, aber doch unbewiesene Möglichkeiten bieten.

Dieser Vorwurf drückt auch mich; dennoch hielt ich es für gut, diese kleine Arbeit abzufassen, deren Hauptzweck es ist, zu zeigen, wie physikalisch festgestellte Forschungen der allerjüngsten Zeit eine gewisse Annäherung an diejenigen Phänomene gebracht haben, welche Reichenbach als odische Phänomene in dickleibigen Büchern ausführlich beschrieben hat, und welche heute noch von der gesammten offiziellen Naturwissenschaft als phantastischer Unsinn, Hirngespinnste und Schwindel charakterisirt werden.

Der wesentliche Unterschied zwischen den Ansichten der bisherigen Physik und denen Reichenbachs lässt sich folgendermassen ausdrücken. Nach der Physik ist im allgemeinen jeder Körper, z.B. ein Stück Blei oder eine Flasche Schwefelsäure, inaktiv, d.h. er besitzt keine besonderen spezifischen, von ihm aussehenden fernwirkenden Kräfte. Nur das magnetische Eisen besitzt solche Kräfte im natürlichen Zustande, nämlich magnetische Kräfte; allen andern Stoffen kann man bloss durch gewisse Mittel, nämlich durch Elektrisiren Kräfte, (fernwirkende Kräfte), zu ertheilen. Im natürlichen Zustand besitzen sie dieselben nicht.

Die einzige Kraft, welche allen Körpern gemeinsam ist. ist die Schwere; jedoch ist diese keine specifische, von der Natur der Körper abhängige, sondern eine allgemeine, nur von der Masse derselben bedingte Kraft. Ein Kilo Blei und ein Kilo Schwefelsäure verhalten sich der Schwere gegenüber ganz gleich. Während also die Körper alle keine specifischen Kraftwirkungen auf messbare Entfernungen äussern, besitzen sie solche Kräfte immerhin, wie sich in ihren chemischen Affinitäten zeigt. Doch äussern sich diese Kräfte eben nur bei wirklicher Berührung oder in molekularen Entfernungen.

Dem gegenüber behauptet Reichenbach auf Grund seiner 13000 odischen Versuche, dass von jedem Körper im natürlichen Zustande eine gewisse Fernwirkung ausgehe, nämlich eine gewisse Kraftausströmung, das Od, welches von sensitiven Personen gefühlt und in absoluter Dunkelheit gesehen werden könne.

Diese Kraftwirkung sei eine polare, insofern die Körper odisch positive und odisch negative Ausströmungen ergehen können, sie sei aber im speciellen noch mehr als polar differenzirt, insofern die odischen Leuchten in allen Regenbogenfarben erscheinen können, je nach der Natur der Körper, insofern sowohl die Helligkeit des Leuchtens als die Stärke der verursachten Empfindung von Stoff zu Stoff variiren.

Solche Odausströmungen nun besitzen nicht bloss Magnete und elektrisirte Körper — bei welchen Fernwirkungen ja bekannt sind —, sondern es besitzen sie in sehr hervorragendem Maasse auch Krystalle, alle erwärmten und insulirten Körper, alle Theile des menschlichen Körpers, aber schliesslich auch alle irdischen Stoffe, seien sie organischer oder unorganischer Natur.
Reichenbach beschliesst die Aufzählung seiner diesbezüglichen Experimente mit den Worten:11)
11 Dr. Karl Freiherr von Reichenbach: „Der sensitive Mensch und sein Verhalten zum Ode." (Cotta) Stuttgart 1854—55, Bd. II, S. 191
„Man sieht, dass alle Körper auf dem ganzen Erdballe einfache oder zusammengesetzte, amorphe, wie krystallisirte, sowie sie odische Gefühle erregen, so auch Odlicht ausstrahlend auf unseren Gefühlssinn wirken.“
Indem ich weitere Eigenschaften des Ods vorläufig übergebe, möchte ich nun die neuen Entdeckungen in der Physik kurz anfühlen, welche geeignet sind, den früheren Standpunkt als unrichtig erkennen zu lassen und eine Annäherung an den Reichenbach'-schen zu bieten.

Die Fortpflanzung des Lichtes durch den Raum, welche bekanntlich mit einer Geschwindigkeit von 300000 Km. geschieht, hat der Physik schon lange die Annahme aufgezwungen, dass im ganzen Weltraume ein äusserst feiner, elastischer Stoff, der Aether, verbreitet sei, welcher der Träger derjenigen Wellenbewegung sei, als welche das Licht sich experimentell charakterisiren lässt.

Weitere Eigenschaften, als diejenige, eben das Licht und auch die unsichtbaren, aber thermometrisch erkennbaren, dunklen Wärmestrahlen fortzupflanzen, wurden dem Aether bisher nicht zugeschrieben, weil keine experimentelle Nöthigung dazu vorlag.

Die leuchtenden Strahlen, welche sich im Spektrum zeigen, und die benachbarten ultrarothen und ultravioletten Strahlen besassen Schwingungsdauern, die nach billionstel Theilen von Sekunden zählten und besassen Wellenlängen, welche variirten von 0,3 tausendstel bis 3 tausendstel Millimetern, wie man durch scharfe Messungen bestimmen konnte.

Danach sah es aus, als ob der Aether wesentlich im Stande wäre, Wellen von ausserordentlich kurzer Wellenlänge fortzupflanzen und getreu dem Grundsatz, nicht mehr von der Natur auszusagen, als was bewiesen werden kann, sprach man nicht von und dachte kaum an die Möglichkeit, dass der Aether noch viel weitergebende Eigenschaften haben könne; schon die Behauptung, dass der Aether existire, bedrückte den Naturforscher von der strengen Observanz, da diese Existenz nicht direct bewiesen werden kann.

Dies Verhältniss hat sich jetzt geändert, und zwar wesentlich durch die Versuche des Prof. Hertz in Bonn. Dieser beschäftigte sich mit der Untersuchung elektrodynamischer Kräfte und kam dabei zu äusserst wichtigen Resultaten. Bekanntlich übt ein elektrischer Strom, der in einem Draht fliesst, Kräfte aus, die in seiner Umgebung erkennbar werden. Nämlich auf einen benachbarten elektrischen Strom übt er Anziehungs- und Abstossungskräfte aus und in einem benachbarten Draht, der noch nicht von einem Strom durchflössen ist, bringt er im Moment des Entstehens und Vergehens einen Strom hervor, den Induktionsstrom; diese Kräfte eines Stromes, welche also entweder die Elektricität eines Leiters in Bewegung setzen, oder den Leiter selbst angreifen, nennt man elektrodynamische Kräfte und betrachtete sie bisher, weil man nichts anderes wusste, als Fernkräfte, ebenso wie die Schwere.

Man nahm also an, dass von einem Strom aus momentan in allen Entfernungen sofort eine elektrodynamische Kraft wirke, und dass sie keiner Vermittelung durch ein etwaiges Zwischenmedium bedürfe. Diese Anschauung konnte desswegen Platz greifen, weil man eben nirgends den Einfluss der Zeit bei der Untersuchung elektrodynamischer Kräfte erkennen konnte. Das konnte nun einerseits daher rühren, dass eben die Kräfte momentan wirken, also wirkliche Fernkräfte seien, oder andererseits daher, dass bei den verhältnissmässig geringen Entfernungen, mit denen wir operiren können, die Ausbreitung der Kraft in unerkennbar geringer Zeit vor sich geht.

Wurde doch auch die endliche Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes erst dadurch erkannt, dass man durch astronomische Methoden kolossale Entfernungen vom Licht durchlaufen und so in die Beobachtung ziehen konnte.

Wenn es aber nur die geringe Entfernung respektive die Kürze der Zeit ist, welche uns die Fortpflanzung der elektrodynamischen Kräfte verdeckt, so gab es ein Mittel, dem abzuhelfen.

Man braucht nämlich nur in sehr kurzer Zeit zwangsweise fortwährende Umkehrungen der elektrodynamischen Kräfte, (der Richtung nach), hervor zurufen, um dann auf nicht zu grosse Strecken hin im Raume Umkehrungen der Wirkungen zu erhalten. Gelang das, so war die Fortpflanzungsgeschwindigkeit elektrodynamischer Kräfte bewiesen und eventuell die Geschwindigkeit selbst messbar.

Dies war die Methode des Herrn Hertz. Er erzeugte einen elektrischen Funken zwischen zwei Drahtenden. In einem solchen Funken bewegt sich, wie man weiss, die Elektrizität äusserst rasch hin und her. In etwa dem millionsten Theil einer Sekunde tritt immer eine neue Umkehrung ein.

Liegt die Funkenstrecke vertikal, so sind also in den aufeinanderfolgenden Millionsteln von Sekunden die elektrodynamischen Kräfte einmal nach oben, das andere Mal nach unten gerichtet, und wenn sich diese Wirkung etwa mit einer Geschwindigkeit von 1 Million Meter in der Sekunde durch den Raum fortpflanzt, so würde in Abständen von je 1 Meter die elektrodynamische Wirkung ihre Richtung ändern.

In Drähten, die 1, 2, 3 Meter entfernt wären, würden Ströme entstehen, die in 1 und 3 nach derselben Richtung, in 2 und 4 nach entgegengesetzter Richtung gehen. Dies war das Princip. Die Ausführung entsprach den Erwartungen. Es zeigte sich thatsächlich eine wellenförmige Ausbreitung der elektrodynamischen  Wirkungen, und es liess sich mit grosser Schärfe sogar die Geschwindigkeit der Ausbreitung messen. Sie ergab sich zu 300000 Kilometern in der Sekunde, also gleich der Lichtgeschwindigkeit.

Das ist das erste Mal, dass die Ausbreitung einer Kraft, (triebfähigen Kraft), im Räume experimentell bewiesen ist. Es zeigte sich nun weiter, dass diese elektrodynamischen Wellen ausserordentlich grosse Wellenlängen haben, Wellenlängen von mehreren Centimetern bis zu mehreren Metern; was im Vergleich zu den Lichtwellen, die sieh in den Tausendsteln von Millimetern bewegen, sehr gross und unerwartet ist. Diese elektrodynamischen Wellen gehen ungestört durch Mauern und Wände hindurch, überhaupt, durch alle nicht metallischen Körper.
Man kann in geschlossenen Zimmern Funken erzeugen, die durch elektrodynamische Wellen hervorgebracht, werden. Diese Wellen lassen sich ferner durch Spiegel reflektieren, durch Prismen brechen, wie die Lichtwellen. Nur müssen natürlich im Verhältnis der Wellenlängen die Dimensionen der Prismen auch erheblich grösser sein, als bei optischen Versuchen. Der Versuch, durch Linsen die Wellen zu koncentrieren, ist zwar noch nicht gemacht wegen der grossen Kosten des Experiments, ist aber ganz unzweifelhaft möglich und ausführbar.

Kurz! Wir haben hier zum erstenmal die wellenförmige Ausbreitung einer Kraft im Räume, eine Ausbreitung, welche in dem Medium des Aethers geschieht, da die Geschwindigkeit, desselben übereinstimmt, mit der Lichtgeschwindigkeit. Aus diesen neuen Thatsachen ergiebt sich aber eine Reihe von zwingenden Folgerungen, von denen ich einige anführen möchte, da sie direkt mit den Reichenbach'-schen Behauptungen übereinstimmen.

In einem glühenden Körper befinden sich die Moleküle nach allgemeiner und begründeter Vorstellung in sehr lebhafter, rascher hin- und hergehender Bewegung.

Durch diese periodische Bewegung wird der Aether, der sich auch in den Zwischenräumen der Moleküle befindet, in Wellenbewegung versetzt von derselben Periode wie die der Molekularbewegung, und das Resultat dieser Bewegung sehen wir als Licht, der Körper ist selbstleuchtend.

Haben wir denselben Körper, aber nicht auf so hoher Temperatur, dass er glühend wird, sondern nur sonst stark erhitzt, so sind seine Moleküle in Bewegungen von längerer Periode, langsameren Schwingungen begriffen, und das Resultat dieser Bewegung sind Schwingungen im Aether von grösserer Wellenlänge, welche wir als Wärmestrahlen empfinden, so lange die Temperatur der Körper eine hohe ist, einige hundert Grad.

Solange man nicht wusste, dass der Aether auch im Stande ist, Wellen von viel längerer Periode fortzupflanzen, konnte man nicht weiter schliessen. Jetzt aber können und müssen wir sagen: bei jeder Temperatur befinden sich die Moleküle eines Körpers in Schwingungen, deren Perioden um so länger sind, je tiefer die Temperatur der Körper ist.

Durch jede solche Bewegung muss der Aether angeregt, in Schwingungen versetzt werden. Es muss also dauernd von jedem Körper eine wellenförmige Bewegung des Aethers ausgehen, welche im Stande ist, Wirkungen gewisser Art hervorzubringen, optische, thermische, elektrodynamische oder andere, die wir nicht kennen.

Von jedem Körper geht eine Kraftströmung aus, kein Körper ist inaktiv, wie die Physik bisher annahm, sondern jeder hat eine specifische Fernwirkung, specifisch deswegen, weil die Schwingungsdauer eines jeden Moleküls und daher auch die der ausgehenden Wellenbewegung nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Natur des Moleküls abhängt. Damit sind wir aber von anderer Seite her genau auf dem Standpunkt Reichenbach's angelangt.

Angenommen, es gäbe ein Auge, dessen Retina nicht bloss für die kurzen Lichtwellen empfänglich wäre, sondern welches auch Längen von grösserer Länge sehe, — ein Auge, wie es den Sensitiven nach Reichenbach zugesprochen werden müsste, so würde dies die Erscheinungen beobachten müssen, welche Reichenbach beschreibt. Es würde von allen Körpern leuchtende Wogen ausgehen sehen, das Odlicht, verschieden an Färbung, je nach der Wellenlänge, verschieden an Ausdehnung, je nach der Intensität der Molekularbewegung. Ja, wenn das Auge nur empfindlich genug ist, muss es das Innere gewisser Körper leuchtend sehen, nämlich dann, wenn diese Körper regelmässig gebaut sind, so dass die Aetherschwingungen im wesentlichen alle nach derselben Richtung polarisirt sind. Gerade diese Erscheinung beschreibt aber Reichenbach12):
12 A.a.? II S.- 220-222

§ 2106. Frau Bauer beschrieb in der Dunkelkammer einen fast armdicken, ganz schwarzen mährischen Schörl13), der bis an den feinsten Rändern vollkommen undurchsichtig war, als ein goldgelbes durchsichtiges Glas. Sie wiederholte diese Angabe, als sie einen anderen Saarer Schörl — nachdem ich ihr vorher mehrere Bergkrystalle und Quarze gegeben hatte — zur Betrachtung erhielt, mit den Worten: "Von dieser Sorte habe sie schon gehabt, es sei das gelbe Glas."
13 Schwarzer Turmalin

Nachdem sie mehrere Bergkrystalle nach einander für blau erklärt hatte, sagte sie, als ich ihr einen Rauchtopas gab: „von dieser Materie habe sie schon mehrere gehabt, es sei das blaue Glas." — Auch Frl. Sophie Pauer und zwei andere Sensitive sahen denselben gemeinen, undurchsichtigen, schwarzen Staugenschörl wie goldgelbes, fast orangefarbiges, undurchsichtiges Glas vor sich.

Frl. Hermine Fenzl sah den Schörl etwas trüber, aber ebenfalls gelb; Frl. Toppe erschien derselbe so sehr leuchtend, dass er ihr einen gelben Schein auf den Daumen warf, mit welchem sie ihn hielt. — Aber ebenso gelb wurden von drei Sensitiven die durchsichtigen grünen und blauen edeln Turmaline gefunden.

§ 2107. Somit war es ausser Zweifel, dass schwarze gemeine Schörle, Rauchtopase und dergleichen unreine Krystallisationen, die für das gewöhnliche Auge am Tage undurchsichtig sind, für das sensitive Auge im Finstern klar und durchsichtig worden können.

§ 2108. Klare Bergkrystalle erschienen allen Sensitiven durchsichtig; der Tischler Kleiber sah eine aus vielen Glimmerblättern bestehende Platte so klar, dass er hinter derselben seine leuchtenden Finger gewahrte. Frl. Poppe erschienen kleine Gypskrystalle schon leuchtend und durchsichtig wie Glas. Andere fanden die Gipsspate wie Glas durchsichtig.

Alle Sensitiven schilderten ein Stück isländischen Doppelspat als so vollkommen wasserklar, dass seine leuchtenden Kanten und Ecken von vorne her unmittelbar und von hinten durch den leuchtenden durchsichtigen Stein hindurch gesehen wurden.

§ 2100. Als ich Herrn Dr. Machold einen grossen Bergkrystall in der Dunkelkammer vorlegte, sagte er nach Schilderung der äusseren Lichterscheinungen, „im Innern des Krystalles brenne es"; er gewahrte im Innern des Körpers leuchtende fortdauernde Bewegungen, die er mit denen einer brennenden Lichtumwälzung verglich, wie wir sie beiläufig bei Feuern vor uns sehen. Schon Jahre vorher hatte ich ganz Gleiches von Frl. Reichel gehört, welche grosse Bergkrystalle betrachtend schilderte, dass sie unzählige kleine Lichtquellen, die in steter Bewegung und Wechselwirkung unter einander stehen, in Regenbogenfarben in dem Krystallkörper hin und her wogen sehe. Ausser zwei weiteren Personen schilderte noch
Fräulein Zinkel diese glänzenden Vorgänge bei Vorzeigung von Beryll, Bergkrystall. Gypsspat, Alaun usw., fand alle diese Krystalle durchleuchtend und im Innern mit beweglichen Lichtgestalten versehen, die sich unregelmässig durcheinander mengten."


Dass diese Auffassung des Odlichtes als eine Wellenbewegung im Aether, welche durch die schwingenden Moleküle angeregt wird, berechtigt ist, geht recht schlagend aus folgenden Beobachtungen von Reichenbach hervor, die er selbst nicht ordentlich zu deuten wusste, welche aber nach meiner Ansicht die Natur der Wellenbewegung ganz zweifellos machen14):
14 Reichenbach, a. a. 0. II. S. 479, 480, 383.

 § 2590. Höchst räthselhafte Anomalien traten mir, wie folgt, entgegen. Ich hatte einen grossen Bergkrystall, mit dem negativen Pole gegen Nord gerichtet, auf einen Tischrand gelegt. Frl. Geraldini ging aus der durch die Zimmerlänge gegebenen Entfernung von Norden her in der Richtung auf denselben. Sie fand zuerst ihre Linke kühl, ihre Rechte laulich angegangen; also sich von dem negativen Pole gesetzmässig affizirt. Die Empfindung blieb sich, unter Zunahme der Deutlichkeit — gleich, bis sie dem Steine bis auf zwei und einen halben Schritt sich genähert hatte.

In diesem Augenblick fand ein Umschlagen der Empfindungen statt; es wurde ihre Linke lau und ihre Rechte kühl angegangen. Als sie aber kaum zu dem Steine noch einen halben Schritt näher herangetreten war, schlug die Empfindung noch einmal um und kehrte zurück zu der anfänglichen, wo die Linke Kühle und die Rechte Laue empfunden hatte. So blieb es denn auch, bis sie ganz nahe zu dem Krystallpole herangekommen war.

§ 2591. Mit einer Schwester des Frl. Geraldini machte ich denselben Versuch mit dem gleichen Erfolge. — Frl. Zinkel, nahe vor die negative Spitze eines grossen Bergkrystalls geführt, fühlte an der Linken von windiger Kühle sich angeweht; wenn sie die Hand zurückzog, so blieb dies ziemlich gleichförmig, bis sie dieselbe zwei Schritte davon entfernt hatte; hier gerieth sie auf einmal in eine lauliche, schwaches Gruseln erzeugende Stelle.

Durchlief sie denselben Raum mit der rechten Hand, so empfand sie zuerst umgekehrt zuerst lau, bei zwei Schritten Rückzug vom Pole aber kühl; darüber hinaus trat wieder Lauwidrigkeit ein.

Ein andermal stellte ich mit Frl. Joseph. Geraldini mittels zweier übereinander liegender Bergkrystalle diesen Versuch an; er lieferte dasselbe Ergebnis. Wenn ich die Frls. Geraldini wie Beyer die Schritte rückwärts machen liess, so lieferte dies dieselben Ergebnisse; jedesmal fand sich auf den Abstand von zwei bis drei Schritten ein Umschlagen der Temperaturgefühle ein. das sich jedoch nicht über diese Entfernung hinaus erstreckte, sondern auf den Raum von einem halben bis einen Schritt beschränkt war und dann dem früheren Gefühle wieder Platz machte.

§ 2594. Zu Magnetpolen übergehend, legte ich zwei fünf Fuss lange Stabmagnete wagerecht mit den gleichnamigen Polen nebeneinander und richtete die negativen gegen Frl. Geraldini, ein andermal gegen Frl. Beyer. Auf Abstand von zwanzig Schritten fühlte letztere sich auf ihrer linken Seite und an ihrer linken Hand kühl und auf ihrer rechten lau angegangen. Wenn sie sich nun langsam den Polen näherte, so blieb dies so, bis sie an den Abstand von drei Schritten herangekommen; jetzt sprangen die Empfindungen um, die Linke empfand Laue, die Rechte Kühle. — Dies hielt Bestand auf den Raum von einem Schritte. Sobald sie aber den zweiten Schritt zu machen begann, so sprang die Empfindung zum zweiten male um, indem sich die ursprüngliche wieder herstellte, links kühl und rechts lau, und so hielt es auch an, bis sie an die Magnetpole bis zur Berührung herankam. Ich kehrte die Magnetstäbe um und richtete die positiven Südpole gegen die Sensitive; jetzt ergab sich alles wieder ebenso auf ihren beiden Seiten, nur mit umgekehrten Empfindungen.

Bei der letztgenannten empfindlichen Sensitiven sprach sich das Ergebnis noch auf eine andere sehr deutliche und unzweideutige Weise aus: wenn sie nämlich auf zwei und einen halben Schritt Abstand vor dem Südpole der Magnetstäbe auf mein Geheiss verweilt hatte, so wirkte die Odische Polarität so stark auf sie, dass die von dem ungleichnamigen Pole angegangene Hand trocken und kalt anzufühlen war, während die andere nicht nur warm, sondern triefend von Schweiss wurde, den ich ihr selbst abwischte.

§ 2598. Um die Frage zu beantworten, ob ein  amorpher Körper zonale Erscheinungen hervorzubringen imstande wäre, stellte ich dem Frl. Zinkel gegenüber ein Stück Schwefel auf, ungefähr von der Grösse eines Quartbandes, die grösste Fläche ihr zugekehrt. Auf zehn Schritt Entfernung empfand sie seine Wirkung links kühl, rechts läulich, wie es von einem so hochnegativen Körper zu erwarten war; bei grösserer Annäherung bewirkt er auf ihrer rechten Seite selbst Gruseln, links nicht. Aber bei allmählicher Annäherung bis auf zwei Schritte trat in der That auch hier der Umschlag der Gefühle ein; auf der Linken sprangen sie in Lau mit Gruseln um, und rechts stellte sich Kühle ein. Dies dauerte nur über die Breite von einem schwachen Schritte, dem dann das Zurückspringen in die ersten Gefühle wieder folgte.

Frl. Beyer versicherte, dass sie ähnliche Empfindungen habe, wenn sie sieh nur der Mauerwand eines gewöhnlichen Wohnzimmers nähere."


Vergleichen wir mit den letzten Äusserungen des Frl. Beyer folgende des Herrn Hertz, welche die Einleitung zu seinen Versuchen über Reflexion elektrodynamischer Wellen bildet:

„Besonders aber trat mir mit Beständigkeit folgende Erscheinung entgegen: Prüfte ich die Funken im sekundären Leiter in sehr grossen Entfernungen von dem primären Leiter, woselbst die Funken schon äusserst schwach waren, so bemerkte ich, dass die Funken wieder sehr deutlich zunahmen, wenn ich mich einer festen Wand näherte, um dann in unmittelbarer Nähe derselben fast, plötzlich zu verschwinden."

Was hier der primäre Leiter ist, sind bei Reichenbach's Versuchen die schwingenden Moleküle der Körper, der sekundäre Leiter hier ist das Auge oder die Hand der Sensitiven. Noch schlagender ist die Aehnlichkeit bei folgendem Versuch von Hertz.

Er stellte den primären Leiter in 11 Meter Entfernung von einer Wand auf. Näherte er sich mit dem sekundären Leiter, (der sensitiven Hand), der Wand bis auf 8 Meter, so war die Wirkung am stärksten auf der Seite, welche der Wand abgewendet war.

Ging er weiter bis auf 5,5 Meter, so hat sich ein Wechsel vollzogen, die Wirkung ist auf der anderen Seite grösser; bei 3 Meter ist ein neuer Wechsel eingetreten, bei 0,8 Meter Entfernung eine abermalige Umkehrung. — Dies sind genau die „Zonen" Reichenbachs.


Eine weitere Analogie ist folgende:
Die elektrodynamischen Strahlen gehen durch alle nichtleitenden Körper hindurch, durch Holz, Mauerwerk, Glas. Pech usw. Man kann sie durch Thüren in geschlossene Zimmer hineinsenden und darin beobachten.

Herr Hertz sagt darüber: „Isolatoren halten den Strahl nicht auf: durch eine Wand oder eine hölzerne Thür geht er hindurch; man sieht nicht ohne Verwunderung im Innern geschlossener Zimmer die Funken auftreten." Nun vergleiche man damit, was Reichenbach vom Od sagt15)
15 A.a.O. I, S. 14.

§ 29. Die Frl. Zinkel stellte sich hinter die geschlossene Stubenthür eines an das meinige angrenzenden Zimmers; ich näherte mich ihr nun langsam.
Sie fühlte meine Annäherung ganz gut, doch schwächer und später, als bei den in dem für beide gleichen Raume ohne Hinderniss stattfindenden Versuchen, und zwar erst, als ich nur noch drei Schritte von ihr entfernt war. Die Emanation war also durch die Bretterthür durchgedrungen, jedoch nicht ohne einiges Hinderniss durch sie zu erfahren. Dieser Versuch wurde öfters wiederholt. Ich stellte sie nun ebenso hinter eine Zimmermauer und schritt auf sie zu; jetzt empfand sie mich nach wiederholten Versuchen gar nicht mehr.

§ 30. Herrn Gustav Anschütz stellte ich hinter eine 1½ Fuss dicke Mauerwand, die zwei Zimmer schied; er stand unmittelbar hinter ihr. Gegen die Stelle, wo er sich befand, ging ich nun im andern Zimmer, bewegte ich mich abwechselungsweise hin und hinweg. Ging ich hinwärts, so empfand er immer Laue; ging ich wegwärts, so fühlte er diese abnehmen und in Kühle übergehen. Dies war immer gleich, wie oft ich auch den Versuch wiederholen mochte, und bei welchem er nie wissen konnte, ob ich vor- oder rückwärts ging, da er mich nicht sah. Auch hier traten die Gefühle etwas später und in geringerer Stärke ein.

Bei demselben Versuch empfand die höher sensitive Frl. Beyer meine Annäherung gut und gab die Stelle jenseits der Mauer genau an, wo sie mich am stärksten empfunden hatte; diese Stelle entsprach bei der Prüfung genau derjenigen, gegen welche ich auf der anderen Seite zugeschritten war.

Die Frl. Atzmannsdorfer schlief, solange sie sich in meinem Hause aufhielt, mit der Bettstätte an eine Mauerwand angelehnt. Auf der anderen Seite der Wand befand sich ein zweites Gastzimmer, in welchem  bisweilen jemand einen oder einige Tage wohnte. Die Stellung der Bettstätte in diesem Zimmer korrespondirte der von Frl. Atzmannsdorfer's Bettstätte in der Weise, dass beide Bettstätten neben derselben Mauer sich befanden und, hätte man die Mauer hinweggenommen. unter einem rechten Winkel neben einander befindlich gewesen wären, der Kopf des Gastes zu den Füssen des sensitiven Mädchens.

Wenn nun jemand in dem zweiten Gastzimmer schlief, so konnte Frl. Atzmannsdorfer die ganze Nacht keine Ruhe gewinnen und keinen Schlaf finden. Sie empfand die Einwirkung der nahe benachbarten Person durch die Mauer hindurch so stark, dass sie ihr jedesmal den Schlaf raubte.

In einem dieser Fälle schlief noch ein Dritter in einem dritten der angrenzenden Zimmer, auch mit seinem Kopfe zunächst gegen die Füsse des Mädchens gelagert, und dieser Dritte war gerade der rechte Mann, es war nämlich Herr Professor Purkinje von Breslau, jetzt in Prag. Er war Zeuge eines solchen Ergebnisses. Die Ausströmung von Menschen dringt, also durch Bretterthüren und Mauerwände, wenn auch schwächer und langsamer als durch Luft, doch entschieden hindurch, und wirkt dort, auf die Sensitiven in ähnlicher Weise wie ohne jene Zwischenkörper.

Die elektrodynamischen Strahlen werden vom Metall reflektirt und zwar brauchen die Metalle durchaus nicht spiegelnd geschliffen zu sein. Herr Hertz schickte einen solchen (unsichtbaren) Strahl von einem Zimmer aus durch eine Thüröffnung in ein benachbartes und liess ihn dort unter 45 Grad auf eine Zinkplatte treffen. Der Strahl wurde reflektirt, traf auf den sekundären Kreis, welcher senkrecht zum primären gestellt war und erzeugte dort einen lebhaften Funkenstrom, der auch durch dass Schliessen der Thüre nicht unterbrochen wurde. Ganz dasselbe hatte Reichenbach gefunden. 16)
 16 A.a.? . II, S. 173.

,,§ 2575. Nachdem ich früher nur mit spiegelglatten Flächen experimentirt hatte, nahm ich eine Eisenplatte von 6 Quadratfuss Fläche, die zwar glatt, und eben, aber nicht, glänzend und nicht, metallisch blank war und stellte sie vertikal auf einen Stuhl unter eine Thür. Jenseits der Zimmerwand befand sich Frl. Reichel, diesseits derselben ich. Ich stellte nun eine Kupferplatte ebenfalls vertikal auf und zwar ihre Fläche unter 45 Graden gegen die Eisenplatte gerichtet, so also, dass das Kupfer seine Schneide dem Eisen zukehrte. Alsbald empfand die Sensitive jenseits der Mauer die eigentümlich laue Wirkung von Kupferod auf sich zuströmen Es hatte also die Kupferplatte von ihren Rändern aus Odstrahlen gegen die Eisenplatte gesendet, und diese hatte sie unter demselben Winkel unter dem sie sie einfallend empfing, ausfallend gegen die Sensitive reflektirt.

Der Kupferplatte substituirte ich Zinkplatten, Bleiplatten, Zinnfolie, Goldblatt — alle strahlten Od von ihren Kanten gegen das Eisenblech und dieses reflektirte sie oder einen Theil von ihnen gegen die Sensitive. Als ich zur Kontrolle eine Schwefelplatte nahm, was die Frl. Reichel nicht sehen konnte, weil sie sich hinter der Wand befand, so reflektirte diese lebhaft und windig kalt auf sie. Dann ging ich zu grossen Bergkrystallen über. Bot ich auf 4 Schritte Abstand die negative Spitze der Eisenplatte zu, so empfand Frl. Reichel vorwaltend Kühle auf sich zugehen; richtete ich den positiven Krystallpol nach jener, so meldete die Sensitive vorwaltendes Wärmegefühl.

Ein Stabmagnet auf die Eisenplatte gerichtet, brachte die jedem Pole entsprechende Radiation hervor. Als ich aber einen starken Hufmagnet, also beide Pole zugleich, auf die Eisenplatte richtete, meldete Frl. Reichel das Eintreten von Wärmegefühl und Kältegefühl zugleich, also eine den früheren Mittheilungen über gemengte Pole ganz gleiche Erscheinung. Meine Hände hierauf in Anwendung gebracht, indem ich bald die Linke, bald die Rechte gegen die Eisenplatte ausstreckte gaben alle der Frl. Reichel entsprechende Gefühle.

So ging es denn auch, als ich Elektrizität in Anspruch nahm. Ich stellte Zinkplatten, Kupferplatten vertikal auf einen Isolator, die Kanten unter 45 Graden gegen die stehende Eisenplatte gerichtet, und liess von dieser Vorrichtung die Frl. Reichel zuerst Gewöhnung nehmen. Sie fühlte links Laue auf sich zu strahlen. Nun elektrisirte ich nacheinander die Zink- und die Kupferplatte elektropositiv. Unverzüglich fühlte die hinter der Wand stehende Sensitive die Laue in Kühle umschlagen. Ich wechselte die Elektrizität und lud die Platten negativ; nun meldete die Sensitive, die von allen meinen Vorkehrungen nicht, das Allergeringste zu verstehen vermochte, selbst wenn sie sie gesehen hätte, den Eintritt des Gefühlswechsels auf lauwidrig, beides Reaktionen, von denen ich eben gezeigt habe, dass sie nach den Gesetzen der elektrischen Verteilung und Influenz den entsprechenden Polaritäten überall zukommen.

Noch stellte ich vier brennende Stearinkerzen auf gleiche Weise gegen die Eisenplatte auf; Frl. Reichel empfand kalte Radiation von ihr; sowie ich sie ausblies, verschwand die Kälte, ehe eine halbe Minute verfloss."


Es dürfte an diesen Analogien genug sein. Dieselben sagen meiner Ansicht nach folgendes aus: Falls überhaupt den odischen Vorsuchen eine Realität innewohnt, so ist es höchst wahrscheinlich, dass das Od nicht eine materielle Ausströmung aus den Körpern ist, wie es Reichenbach zuerst annahm, sondern dass die odischen Wirkungen hervorgebracht werden durch Wellenbewegungen des Aethers von gewissen Längen. Und zwar hat es den Anschein, als ob die odisch wirksamen Aetherwellen solche von grosser Wellenlänge seien, jedenfalls von weit grösserer, als die Licht- und Wärmewellen, so dass vielleicht die odisch und die elektrodynamisch wirksamen Wellen zusammen fallen.

Es würden dadurch auch eine Reihe von Eigenschaften erklärbar sein, welche nach Reichenbach unverständlich sind. ? .B. findet dieser, dass mit dem Lichte und der strahlenden Wärme immer Od verbunden ist. Seine Sensitiven empfinden die Sonnenstrahlen kühl, rotglühende Körper üben auf sie den Eindruck eines kühlen Windes.

Wenn die Moleküle eines Körpers Schwingungen ausführen von gewissen Perioden, so müssen im Aether, nach Analogie der Akustik, von jeder solchen Molekularschwingung Wellen verschiedener Perioden erzeugt werden. Der Grundton mit einer grossen Reihe von Obertönen. Die Grundtöne wären nach dieser Auffassung odisch wirksam, während die Obertöne thermisch und optisch wirksam sind.

So könnte der sensitive Nerv im Sonnenlicht den kalten Grundton erkennen, während die gewöhnlichen Hautnervenenden die thermischen Strahlen und das Auge die sichtbaren Strahlen erkennt.

Wenn diese Ansichten, welche hier kurz entwickelt wurden, richtig sind, so bieten sich, abgesehen von anderen Experimenten, sofort folgende zwei, welche zu deutlichen Resultaten führen müssen.

Erstens müssen Sensitive diese elektrodynamisch wirksamen Strahlen; welche Hertz auf einfache Weise erzeugen gelehrt hat, sehr deutlich empfinden, da es gerade diejenigen Strahlen — in beliebiger Intensität- — sind, auf welche sie reagiren. Es müsste möglich sein, durch eine sensitive Person diejenige Verteilung der Kraft um eine primäre elektrische Schwingung herum direkt auffinden und aufzeichnen zu lassen, welche Herr Hertz durch sehr subtile, schwierige Versuche mühsam mittels seines sekundären Leiters gefunden hat.

Zweitens aber müsste es möglich sein, alle Od’schen Einwirkungen auf Sensitive — die ja gewöhnlich sehr schwach sind — dadurch zu verstärken und zu konzentriren, dass man sowohl den strahlenden Körper, als den sensitiven Menschen je in die Brennfläche eines parabolischen Cylinderspiegels aus Metall stellt. Ein solcher Spiegel hält erstens alle odischen Einwirkungen ab, die nicht direkt zum Versuch gebraucht werden und konzentrirt zweitens die Odstrahlen verschiedener Richtung alle auf die Brennfläche und dadurch auf den dort angebrachten sensitiven Nervenapparat. Man hätte dadurch ein Mittel, auch von schwach sensitiven Personen, die ja nach Reichenbach sehr verbreitet sein sollen, alle nur von den Hochsensitiven beobachtet wurden. Es würden so sich die Versuche alle mit ausserordentlich viel grösserer Schärfe und Leichtigkeit ausführen lassen, als es nach Reichenbach's Angaben selbst möglich wäre.

Es scheinen solche Versuche zunächst nur den Physiker und höchstens den Physiologen interessiren zu müssen. Aber, wenn Reichenbach Recht hat, so ist das Od diejenige Naturerscheinung, welche ihre Wurzel zwar in dem rein mechanischen Prozesse molekularer Bewegung hat, welche aber in ihren Verzweigungen weit hinaufreicht in das Gebiet der seelischen und geistigen Tätigkeiten. Sind ja doch vor allem die sogenannten magnetischen Striche, durch welche hypnotische, somnambule und andere Erscheinungen erzeugt werden, nach Reichenbach nur Odstriche, so dass wir hier bereits mitten in den Erscheinungen stehen, welche die „Psychologische Gesellschaft." pflegt. Aber noch weiter, alle Thätigkeiten, alle Empfindungen, alle Vorstellungen der Menschen sind mit besonderen Od-Ausströmungen verbunden.

Die Sensitiven können im Dunkeln aus der Od-Ausströmung auf die Empfindungen und Gedanken der Anwesenden direkt, schliessen, ja sie oft sogar sehen; so sehen sensitive Frauen im Dunklen durch die Kleider hindurch, wenn beim Manne sich sinnliche Begierde regt, die Gedankenübertragung ist nach Reichenbach's Versuchen eine Nothwendigkeit, und sie dürfte vielleicht mit den erwähnten Hohlspiegeln leichter gelingen, als bisher. Wie tief und innig aber Gefühlszustände mit Od-Ausströmungen verbunden sind, dafür bringt Reichenbach eine Reihe von Angaben vor, von welchen ich zum Schluss nur einige anführen will. (Folgen §§ 2852 und 2855 a.a.O.), die hier weggelassen seien.

Dieses Beispiel dürfte zeigen, wie wichtig, wenn Reichenbach's Od eine Realität ist, diese Erscheinungen für die gesammte Psychologie sind und dass daher die psychologische Forschung alle Ursache hat, diese Erscheinungen mit in den Kreis ihrer Aufgaben zu ziehen.

     ***

Die vorstehende Abhandlung eines sehr bekannten, aber ungenannt gebliebenen deutschen Physikers hat mir werthvoll genug geschienen, um sie hier ungekürzt abzudrucken, denn sie bringt, soviel ich weiss, zum ersten Male die Anerkennung eines Fachmannes, dass die Reichenbach'schen Entdeckungen einen hohen wissenschaftlichen Werth haben und unsere Vorstellungen von der Constitution der Materie ungemein bereichern. Freilich hätte es diesem Fachmanne besser angestanden, statt sich seinen Fachgenossen gegenüber durch die Wendung am Schlusse der Abhandlung: „wenn Reichenbach's Od eine Realität ist" zu salviren, einfach an eine Nachprüfung der von Reichenbach beobachteten Erscheinungen zu gehen und, falls er sie hätte bestätigen können, das offen und ehrlich zu erklären. Im anderen Falle aber hätte er sich durch die Beseitigung von Hirngespinnsten ein grosses Verdienst erworben.

Der ungenannte Physiker fasst die Od-Erscheinungen etwas anders auf, als wie ich dies im theoretischen Theile dieses Werkes gethan habe. Bisher, meint er kannte die Physik nur die kurzen und raschen Aetherschwingungen, die wir als Licht und Wärme empfinden, und die von den analog schwingenden Molekülen von Körpern, welche glühend oder doch mindestens einige hundert Grad warm sind, angeregt werden. Hertz hat nachgewiesen, dass lange und langsame Aetherschwingungen existiren.

Wir sind also zu der Annahme berechtigt, dass von allen Körpern niederer Temperatur, die bisher als inaktiv angesehen wurden, den langen Perioden der Bewegung ihrer Moleküle entsprechend lange Aetherwellen ausgehen und die scheinen dem Od Reichenbach's zu entsprechen. Ein Auge, das solche lange Wellen sehen könnte, müsste im Finstern alle Körper namentlich alle regelmässig gebauten Körper, wie die Krystalle, leuchten sehen. Ferner, meint der ungenannte Physiker, müsste das Od, wenn es eine solche Wellenerscheinung wäre in seiner Verbreitung im Raume Umkehrungen, Knotenpunk ten genau, wie dies Hertz bei seinen langen Wellen    obachtet hat Beides ist nun nach den Beobachtungen von Reichenbach's in der That der Fall und damit ist die Identität des Reichenbach'schen Od und der langen Wellen von Hertz sehr wahrscheinlich gemacht.

Es giebt aber unter den von Reichenbach beobachteten Erscheinungen eine, die sich durch diese Voraussetzungen nicht erklären lässt, der ungenannte Physiker lässt sie auch unberücksichtigt. Das ist die Od-Flamme. Man lese darüber nach, was Reichenbach in §§ 38 bis 52 seiner Schlussbetrachtungen, S. 99—101 und namentlich in §§ 48 bis 50 sagt. Danach besteht zwischen den leuchtenden Od-Emanationen die von Spiegeln reflektirt, von Linsen gesammelt werden, sich also den gewöhnlichen Lichtstrahlen gleich verhielten und daher als Wellenbewegung des Aethers charakterisieren und der Od-Flamme, die Reichenbach irgendwo sogar leuchtenden Rauch nennt, ein unverkennbarer Unterschied über den sich auch Reichenbach vollständig klar war.

So sagt er in § 49: ,,Alle Odflamme lässt sich durch Luftbewegung fächeln, durch Hineinblasen hin und her beugen, verwehen und zersplittern; an festen Körpern biegt sie sich herum, folgt ihrer Oberfläche und strömt daran hin, wie jede gewöhnliche Feuerflamme; ist sichtlich ganz materieller Beschaffenheit.

Wer annimmt, wie ich, was ich im ersten Theile dieses Werkes ausgeführt habe, dass der Aether auf Wanderung begriffenen, aus den Molekülen emittirte Theilchen sind, dass diese Theilchen positiv sind und dass sie daher, in die Nähe fester Körper kommend, von den darin stets in geringer Menge frei vorhandenen negativen Theilchen angezogen und zum Umkreisen der festen Körper gezwungen werden, dem ist die Od-Flamme verständlich. Der von den festen Körpern, namentlich, an Metallen, sich erhebende Rauch, darin sind die von denselben emittirten Theilchen zu erkennen.

Die wallende flaumige Flamme (§ 39), die die Körper umstreicht, das sind die Aethertheilchen, aus der Sonne stammend, die die Körper umkreisen, um sich ihnen eventuell anzugliedern. An den Magneten und Krystallen bildet das Od-Licht einen von den Polen ausgehenden flammenartigen Strom, der in der Richtung der Magnetarme und Krystallaxen fast geradlinig fortgeht (§ 40), das sind die gleichgerichteten Aetherschwingungen. die von diesen natürlichen Aether-Strahlapparaten ausgesendet werden. Ich wünsche ausdrücklich hervorzuheben, dass ich nicht die Erklärung der Od-Erscheinungen als lange Aetherschwingungen, die von den festen Körpern angeregt werden, wie sie der ungenannte Physiker giebt, verwerfe. Solche Aetherschwingungen müssen gewiss von jedem Körper emaniren. Ihre Wellenlänge ist aber nicht gleich der Amplitude der Schwingungen der Moleküle in dem festen Körper, sondern, wie ich mit Wilhelm Weber annehme, gleich der Amplitude der Schwingungen der Aethertheilchen in den Molekülen oder besser gesagt, der Aethertheilchen und der Aetheraggregate in den Molekülen, woher es kommt, dass von einem Körper niemals nur Aetherschwingungen gleicher Wellenlänge ausgehen, sondern solche von sehr verschiedenen, unter sich aber insofern in gesetzmässiger Beziehung stehenden Wellenlängen, als sie von der verschiedenen Grösse bestimmt sind, welche die Aetheraggregate in den Molekülen des Körpers haben.

Die für sich schwingenden Aethertheilchen in den Molekülen geben die schnellsten Schwingungen aus. Wie schon früher ausgeführt, müssen aber die Aethertheilchen als Untereinheiten des Moleküls Aetheraggregate von verschiedener Grösse bilden, in denen Aethertheilchen in wechselnder Zahl vereinigt sind. Die kleineren Aetheraggregate regen noch rasche Schwingungen im benachbarten Aether an, aber doch langsamer, als die einzelnen Aethertheilchen.

Mit der Grösse der Aetheraggregate nimmt auch die Wellenlänge der von ihnen angeregten Schwingungen des Aethers zu, doch aber so, dass die sämmtlichen Wellenlängen der von einem festen Körper angeregten Aetherschwingungen eine ebensolche gesetzmässige Beziehung zu einander haben, wie in der Akustik der Grundton zu seinen Obertönen, wie das auch schon der ungenannte Physiker S. 117 hervorgehoben hat.

Diese von jedem festen Körper ausgehenden Aether-Schwingungen mögen im Od-Lichte mit sichtbar sein; sie sind aber meiner Auffassung nach nur ein Theil der Bewegungen des Aethers, die sich um die festen Körper ereignen und daher nur ein Theil dessen, was die Sensitiven im Dunkeln an den Körpern sehen, nicht das Ganze, wie der ungenannte Physiker glaubt.



Anhang

/korschelt 1892/ Seite 281

Nachtrag 3.
Die Dynamos der elektrischen Strassenbahnen als Aether-Strahlapparate.

Wenn ich in Halle in einem elektrischen Strassenbahnwagen fahre, so habe ich sehr bald sehr unangenehme Empfindungen. Zunächst fühle ich ein wirres kühles Wehen an den Beinen, dann entsteht eine Uebelkeit im Sonnengeflecht und schliesslich kommt noch ein Eingenommensein des Kopfes, eine Art Betäubung dazu, die nach Verlassen des Wagens manchmal bis zu einer Stunde anhält. Fährt aber ein Wagen vor mir auf der Strasse vorbei, so fühle ich einen kühlen Hauch ihm vorandringen und hinter ihm herziehen. Nachher habe ich für einige Minuten einen einseitigen schwachen Kopfschmerz auf der Seite, die dem Wagen zugewandt war. Als ich mich bei anderen erkundigte, die häufig die elektrische Strassenbahn in Halle benutzen, wussten alle nichts davon, machten aber — ebenfalls alle, denn die Wirkung ist eine ziemlich kräftige — sofort die gleichen Wahrnehmungen und wunderten sich nur, dass sie das früher nicht beachtet hatten.
Die Maschinen der elektrischen Strassenbahnen sind also Aether-Strahlapparate, die aber wirr und unregelmässig  (---282---) die Aethertheilchen ausstrahlen und daher unangenehm wirken. Die Drehbewegung, die sie den Aethertheilchen geben müssen, macht sie den Strahlstangen am ähnlichsten. Möglichst poröse Körper, wie Watte, hindern das Durchdringen der Aethertheilchen am besten. Es wäre also angezeigt, die Dynamos der elektrischen Strassenbahnen in Wattedecken einzuhüllen, um die von denselben ausgehenden schädlichen, weil verwirrten Ausstrahlungen des Aethers von den Fahrgästen abzuhalten und nach aussen zu leiten.

Lichtmaschinen haben auch eine merkbare, aber viel schwächere und bei weitem nicht so unangenehme Aetherausstrahlung.


Seite 278,   (im Nachdruck von 1920 auf Seite 187)


korschelt-nutzbarmachung-nachtrag-01.jpg
Anerkennungsschreiben des Preisgerichts der Hygienischen
Ausstellung in Halle, August 1891.

Herrn Professor Oskar Korschelt, Leipzig.
Es gereicht uns zur besonderen Ehre, Ihnen mittheilen zu können, dass das Preisgericht der „Ausstellung für volksverständliche Gesundheits- und Krankenpflege zu Halle a/S."
vom 21. bis 28. August 1891 Ihnen für Ihre Aether - Strahlapparate

die Goldene Medaille
zuerkannt hat.
Wir haben uns durch eigene Wahrnehmungen und zahlreiche Versuche überzeugt, dass Ihre Aether- Strahlapparate in der That dem menschlichen Körper lebendige Kiaft zuführen, welche derselbe nach Bedarf zu Heilzwecken in sich oder zu gesteigerten Kraftleistungen verwenden kann.
Besonders bemerkten wir eine sehr wohlthätige Wirkung auf das Nervensystem. Wir zweifeln nicht, dass Sie in Ihren Aether-Strahlapparaten der Heilkunst, einen neuen Faktor darbieten, und freuen uns, dass wir als die ersten Ihnen diese Anerkennung aussprechen konnten.
Auch für die Beförderung des Pflanzenwachsthums durch Ihre Aether-Strahlapparate haben Sie uns den Beweis erbracht.
In ausgezeichneter Hochachtung
Direktor Eckhoff-Stuttgart, Vorsitzender des Preisgerichts.
W. von der Lehe-Halle, Schriftführer des Preisgerichts.







2. Sehen ohne Augen

/Feerhow 1920/
                Reichenbach........   Er sagte in § 1827 seines Hauptwerkes »Der sensitive Mensch«:
» In diesem Abschnitt habe ich nun gezeigt, daß nicht bloß äußere Organe, sondern daß Eingeweide, Muskeln, Blut, Knochen, Nerven, also Körperteile, mehr oder minder tief, auch innerhalb unseres Leibes, den Sensitiven sichtbar sind, und zwar sichtbar vermöge des Lichtes, das sie selbständig ausstrahlen. Da nun in einem durch und durch chemisch tätigen Apparat wie unser Leib es ist, alle Teile, die innersten wie die äußersten, schon ihres ununterbrochenen Stoffwechsels wegen sämtlich durch ihre ganze Masse hindurch od-leuchtend sein müssen, und da alle organischen feuchten Stoffe mehr oder weniger transparent sind, so tritt hier eine Möglichkeit zutage, wenn die Sehkräfte größer wären als die, welche ich mit gesunden Personen in Anwendung gebracht habe, daß noch tiefer in den Leib hineingeschaut werden könnte, als es durch meine Veranstaltung in den bisher mitgeteilten Untersuchungen geschehen ist. In der Tat haben meine Mittelsensitiven mehr oder minder, jedenfalls durch Haut und Fleisch hindurch in den Leib hineingeschaut.
(Seite 155)
Wenn nun dieses schon gesunde Mittelsensitive vermochten, was werden erst Hochsensitive, was werden Höchstsensitive zu leisten fähig sein?
Der nüchternste Naturforscher muß erkennen, daß hier ein unabsehbares Feld fur Physiologie aufgetan ist.
Wenn es gelingen sollte, was aber Wahrscheinlichkeit für sich hat, daß Höchstsensitive, wenn sie einige Stunden in Finsternis gehalten worden sind, den ganzen Leib durchschauen, wie Frl. Reichel ihre Finger durchschaute und darin in ihrer Unwissenheit nichts als eine Menge durcheinandergeschlungener Fäden, Röhrchen, Schnürchen und Knötchen erblickte, wie Frl. Krüger (§ 1786) Magen, Leber und Herz erkannte, wenn unterrichtete Sensitive Lungen, Milz, Gedärme, Nieren, Gefäße und Nerven von allen Seiten wahrnehmen, Gesundes und Krankhaftes von einander unterscheiden, der Ursache so mancher verborgenen Übel ansichtig werden können, - welch ein neuer Tag muß da für die neue Heilkunde anbrechen? Welch einen Wert muß dann inmitten der Gesellschaft ein hochsensitiver Mensch gewinnen, den noch vor gar nicht langer Zeit rohe, fanatische Unwissenheit auf den Scheiterhaufen
warf und mordete? -- Und diese Zeit wird gar nicht mehr lange auf sich warten lassen, trotz der weisen Aussprüche der Herren Dubois, Liebig u. a. m.«




L. Jörgenson
        Ein Überblick über die Grauzone in der Wissenschaft. WDB-Verlag Berlin (1990) ISBN 3-9801452-0-2

7. Korschelt'scher Lebensstrahler und das Elektroid               
7.1. Über die Korschelt'schen Lebensstrahler                          193
7.1.1.der Aufbau der Korschelt'schen Lebensstrahler               193
7.1.2.elektromagnetischer Strahlapparat                               193
7.1.3.medizinischer Strahlapparat                                        196
7.1.4.die Korschelt'schen Pflanzenstrahler                             199

7.2. Die Entdeckung des Elektroids                                       203
7.3. Verbindungen zwischen den Lebensstrahlern und Elektroid   211
Bibliographie                                                                     211
/Joergenson


Zitate von Feerhow (2)  siehe unten

7.2. Die Entdeckung des Elektroids

Der polnische Elektroingenieur Franz Dyonis Rychnowski de Welehrad (1850-1930?) aus Lemberg (Galizien, heute Polen) entdeckte ungefähr um 1880 herum durch Zufall einen ätherischen Stoff, den er Elektroid nannte. Dieser Stoff weist mit dem Orgon nach Wilhelm Reich und dem Od nach von Reichenbach und Ziegler gewisse Ähnlichkeit auf. Rychnowski selbst waren die Entdeckungen von Reichenbach bekannt.
Rychnowskis Entdeckung lag folgende Beobachtung zugrunde: Er hatte einen Gleichstromdynamo von 1000 V und 8 A gebaut, der zu Beleuchtungszwecken diente. Durch einen Defekt kamen die stromableitenden Drähte des Dynamos mit dem Treibriemen der Maschine in Berührung und wurden periodisch kurzgeschlossen. Rychnowski befand zu diesem Zeitpunkt zufällig gerade in einem angrenzenden, völlig abgedunkelten Raum und beobachtete damit verbundene phosphoreszierende, grüne Lichterscheinungen, ähnlich dem Wetterleuchten.
Nachdem der Schaden beseitigt war, machte Rychnowski sich daran, den entdeckten Effekt als solchen zu isolieren und baute eine neue Maschine auf, wo z.B. der elektrische Kontakt durch einen Preßluftstrom unterbrochen werden konnte.

Er schreibt: 3) "Bei diesen Versuchen gelangte ich schließlich zu der vollsten Überzeugung, daß die elektrische Aktion in der Maschine auf dem Vorhandensein und der Tätigkeit eines höchst eigentümlichen auf der Oberfläche des metallenen Leiters in dem magnetischen Felde sich verschiebenden, eventuell auch expansiv wirkenden materiellen Stoffes beruhe, welcher, sobald derselben vom Metalleiter abgestreift, sich zu höchst beweglichen Kügelchen zusammenballt, um dann in die Umgebung strahlend unter Hinterlassung eines sehr erfrischenden Luftgeruches bei gleichzeitiger fahlär Lichtnebelbildung zu verflüchtigen."
"Die Lichterscheinungen, welche vermittels des von mir konstruierten Apparates angeregt wurden, erklärte ich dahin, daß eine solche wunderbare Maschine nicht nur an dem Metalleiter der Maschine, sondern überhaupt überall auf der Erde, mithin auch im begrenzten Dunkelraum suspendiert sei, denn andererseits könnte durch eine elektrische Erschütterung der Atmosphäre keine Lichterscheinung erfolgen, am wenigsten in einem durch eine dicke Mauer getrennten Raume, wenn daselbst dieser wunderbare Lichtstoff nicht vorhanden wäre...
--203--
Das Ergebnis dieses Versuches war insofern wertvoll, daß man zu der Erkenntnis gelangte, daß der elektrische Zustand einer solchen Elektrizität erregenden Maschine darin besteht, daß auf dem passiv sich verhaltenden Leitungsdrahte der Ankerbewicklung ein ätherisch sich verhaltendes, materielles Agens seinen Sitz habe, in dem einen magnetischen Polfelde verdünnend, dagegen aber in dem zweiten conträren Polfelde verdichtend beeinflusst wird, so daß, sobald eine halbe Umdrehung des Ankers erfolgt, die Differenz der magnetischen Verdünnung und Verdichtung sich ausgleichend in der Form eines elektrischen Stromes in der Leitung äußert.
Sobald jedoch eine rasche Unterbrechung des Stromes stattfindet, so ist trotzdem nicht ausgeschlossen, daß dieses auf der äußeren Oberfläche des Leitungdrahtes kreisende ätherisches Agens, welches ein sehr geringes materielles Beharrungsvermögen besitzt, zum Bruchteil in den umgebenden Raum frei herausgeschleudert werden kann und, nachdem daselbst auch ein identisches Agens vorhanden sein könnte, welches dann in Folge des aus der Leitung herausgeschleuderten Materials in seinem energiellen Gleichgewichte gestört würde, so ist auch damit eine stichhaltige Veranlassung zu einer, die undurchsichtigen Körper durchdringenden Lichterscheinung geboten, mit hin die röntgen'sche Lichtwirkung und auch die Hertz'sche Wellenerscheinung klargelegt."

Rychnowski bemühte sich deshalb den Stoff zu konzentrieren, was ihm nach seinen eigenen Angaben auch gelang. Er schreibt weiter:
"Dadurch gelangte man in den Besitz eines ungemein eigentümlichen, flüchtigen Stoffes, an welchem die ansonst bekannten elektrischen Erscheinungen nicht haften, welcher sich zu grünlich-rötlich schillernden, in gedämpftem Lichte gut sicht-baren Kügelchen, resp. Tropfen, analog wie Quecksilber ballte, welche zwischen zwei Glaswänden unter gut fühlbarer elastischer Widerstandsleistung wie elastische Gummikügelchen plattgedrückt, jedoch nachher unter vermehrtem Drucke zu leuchtenden Sandkügelchen zerteilt wurde."(3)

Im Verlauf seiner Forschungen entwickelte Rychnowski sein Gerät weiter, so daß er gefahrlos mit dem Elektroid, wie er es nannte, experimentieren konnte. Die neue Kraftform wurde - so Feerhow - "durch Elektrolyse gewonnen (vermittels eines hochgespannten elektrischen Stromes von konstanter Richtung), aber in einer Weise, die bisher noch nicht versucht wurde, obwohl  --204-- der Gedanke ganz naheliegend sei. In der Hauptsache handelt es sich um die Zerlegung des Wasserstoffs, welcher nach Rychnowski, kein einfacher Grundstoff sei."(2)

Rychnowski eruierte vom Elektroid folgende elektrisch-physikalische Eigenschaften:(3)
"1.) Derselbe besitzt in bestimmten Grade die konventionellen Eigenschaften des materiellen Zustandes, namentlich im Zustand der Ruhe bildet derselbe solche im gedämpften Licht gut sichtbare und fühlbaren Widerstand darbietende Kügelchen, nimmt mithin ein und füllt auch aus einen begrenzten kubischen Raum, ist auch in einem bestimmten Grade beharrungsvermögend, und, soweit sich bisher feststellen ließ, ist derselbe unwägbar, hat aber die Eigenschaft, das Gewicht der wägbaren Materie sowohl im positiven als auch im negativen zu beeinflussen.

2.) Derselbe dringt, sickert und strahlt durch alle festen, flüssigen und gasförmigen körperlichen Massen hindurch, wobei die Metalle, besonders aber das Kupfer, den meistgrößten Widerstand gegenüber dieser Durchdringungstendenz dieses Stoffes darbietet, so daß sich auf der Oberfläche der Metalle eine dieser Tendenz äquivalent dichte Schicht dieses Stoffes bildet, wodurch der elektrische Zustand der Metalle bedingt wird. Derselbe ist plus oder minus, je nachem die Belegungsaktion eine zentrifugale, oder eine centripetale Richtung gegen den undurchdringbaren Metallkern hatte, und artet zum elektrischen Strome auf langgestreckten Metalleitern aus, sobald durch irgendwelchen Einfluss die Gleichmäßigkeit der Belegung auf irgendwelcher Stelle, oder noch besser auf zwei Stellen eines kreisförmigen Leiters durch Verdichtung und Verdünnung verändert wurde, was sich experimentell vermittelst des magnetischen Einflusses sehr einfach bewerkstelligen läßt.


3.) Im strahlenden, d.i. in einem vom fixen Punkte, emissiv, ohne jeglichen materiellen Leiter sich fortpflanzenden Zustande, weist dieser Stoff solche mit dem Licht identisch gleiche Eigenschaften auf, jedoch mit dem markanten Unterschiede, daß der sinnlich erfassbare Eindruck dieses Lichtes vermittels des Auges erst dann möglich wird, wenn irgendwelche materielle Hindernisse der Strahlung widerstandsleistend entgegenwirken."


An anderer Stelle schreibt Rychnowski dazu genauer(2):
"Sobald die freie Ausbreitung und Fortleitung dieses eigentümlichen Stoffes gehemmt wird, erfolgt eine Stauung, welche --205-- gleichzeitig sowohl Licht, Wärme als auch Bewegungsenergie zur Folge hat. Eine Beförderung der Ausbreitung und Fortleitung veranlaßt Abkühlung und elektrische Erscheinungen; der Zustand der Ruhe veranlaßt gravitorische Wirkungen, sowohl in der Nähe als auch auf Entfernung."

An anderer Stelle berichtet Rychnowski als Beispiele für derartige Effekte:(2)
 "Aus meinem Apparate entfließt das Elektroid durch eine kleine spitze Röhre; beim Ausfluß vernehmen wir ein säuselndes oder pfeifendes Geräusch, verspüren einen erfrischenden Geruch und einen kühlen Luftzug. Die Geschwindigkeit dieses Ausflusses ist sehr bedeutend; kleine, innerhalb der Ausflußröhre plazierte Gegenstände werden mit einer solchen Vehemenz herausgeschleudert, daß sie eine Glasscheibe total durchschlagen, ohne sie sonst zu beschädigen. Wenn man den Elektroidstrom in ein dunkles Zimmer hineinläßt, so wird an der Röhrenmündung ein fächer- oder besenartiges Bündel schwachen Lichtes bemerkbar, welches sich nachher in einen leuchtenden Nebel von merkwürdigen Formen verwandelt. Dann fühlt man eine Augenermüdung, ähnlich der, die nach längerem Schauen ins Tageslicht eintritt. Wenn sich dabei innerhalb des Meters vom Apparate kugelige Glasgefäße befinden, aus welchen vorher die Luft ausgepumpt wurde, so werden alle diese Gefäße in einem Mondlicht erglänzen. Außerdem weisen sie während des Stromausflusses eine Gewichtszunahme auf."

"Wenn wir mitten in die Bahn der Elektroidstrahlen eine große polierte Platte hineinstellen, so werden die Strahlen nach optischen Gesetze reflektiert, wobei das reflektierte Licht eine weiße Färbung erhält."(2)

"Sonst aber mit Rücksicht auf die vorherrschende gegenseitige expansive Abstoßung zerteilt sich diese Strahlung analog wie jene des gewöhnlichen Lichtes gemäss den Quadraten der Entfernungen, lässt sich dagegen aber von der geraden radialen Richtung entweder durch eine magnetische Einwirkung oder aber auch durch eine solche, um ihren Schwerpunkt rotierende materielle Massen ablenken, doch die abgelenkte Strahlungstangente besitzt die Eigentümlichkeit, daß dieselbe immer eine gegen die Rotationsrichtung dirigierte Richtung aufweist.
Diese Strahlung erteilt auch allen leicht beweglichen Körpern, sobald dieselben sich im Bereiche der Strahlung befinden, eine rotierende Bewegung, wobei die Rotationsachse mit Ausnahme der darauf wirkenden Strahlungsrichtung alle anderen Positionen --206-- haben und auch in einer x-beliebigen Richtung rotieren kann.
Von zwei ineinander oder übereinander geschobenen Massen, welche frei bewegbar sind, rotiert immer die eine rechts und die andere links, auch können ohne Nachteil diese Rotationsachsen der beiden rotierenden Massen verschiedenartig untereinander differieren mit Ausnahme jedoch der Strahlungsrichtung, in welcher keine Rotation erfolgt."(3)
An anderer Stelle steht darüber noch genauer:(2)

 "Ein frei bewegliches Gefäß bekundet die Tendenz zu zweierlei Bewegungen:
1) zu einer Rotation um die eigene Achse, 2) zum Umkreisen jenes Punktes in elliptischer Bahn, aus welchem das Lichtbündel (am Apparate) entströmt."

"Solche auf diese Art in Rotation versetzte Massen weisen auch eine nachweisbare, konzentrale Anziehung auf, ferner auch eine Beleuchtung und Erwärmung jener von den Strahlen getroffenen Fläche, und auch eine in Richtung der Rotationsachse sich er-streckende magnetische Polarität auf, welche im Falle, sobald zwei Massen ineinander rotieren, nicht mehr mit den Rotations-achsen übereinstimmt, sondern eine andere, durch die magnetischen Potenzen der rotierenden Massen bedingte Situation ein-nimmt; daraus folgt auch, daß der Zustand einer magnetischen Polarität, auch vermittels der Rotation einer sonst unmagnetischen Masse angeregt wird, wobei die Linksdrehung einen Südpol und die Rechtsdrehung einen Nordpol ergibt.
Ferner werden alle durch diese Strahlung getroffenen Metallflächen elektrisch angeregt und das auch noch dann, wenn zwischen dem Strahlungspunkt und der Metallfläche eine elektrisch isolierende Masse die Strahlung behindert.

4.) Diese Strahlung durchlöchert häufig dünne Glaswände in der Weise, wie z.B. Wasserstoff durch dieselben durchzudringen vermag, während gegenüber der atmosphärischen Luft eine hinreichende Abdichtung noch besteht."(3)

Das Elektroid läßt sich jedoch unter bestimmten Bedingungen accumulieren, doch ist dasselbe in der Folge seiner Eigenschaft, d.i. des Durchdringens der Gefäßwände, auf eine längere Zeit nicht aufbewahrbar. Das Durchdringen differiert bei verschiedenen Materialien, dasselbe ist geringer bei elastischen weichen, kleiner als bei festen und harten Körpern; Metalle, wiewohl beinahe undurchdringbar, erweisen sich in der Folge der Annahme elektrischer Ladungen nicht nur unbrauchbar, sondern auch in manchen Beziehungen sogar gefahrdrohend..."(2)
--207--
"Für die Leitung des Elektroids in größerer Menge dienen mit, Kollodium oder Gummi elasticum überzogene, beiderseitig mit dünnwandigen Glaskugeln versehene evakuierte Glasröhren oder einfache Kautschukschläuche. Eines solchen Kautschukschlauches bedient man sich, will man die Strömung auf einen Punkt konzentrieren."(2)

5.) "Diese Strahlung beschleunigt evident sehr wirksam die Pflanzenvegetation nicht nur in der Nähe, sondern auch in der gemäßigten Ferne.

Die nähere Untersuchung ergab, daß diese Beschleunigung anläßlich der vermittels dieser Strahlung bewirkten Potenzierung des osmotischen Druckes in den Zellgeweben der Pflanzen begründet wird.
In ähnlicher Weise wirkt diese Strahlung regenerierend auf den biomechanischen Prozeß des animalischen Körpers und dies nicht nur durch direkte äußere Bestrahlung der Körperoberfläche, sondern auch durch die Einatmung jener vermittelt der Bestrahlung hochreaktiven Respirationsluft."(3)

Die Stromstrahlen beeinflussen nach Rychnowski "die Augenlinse, desinfizieren die Mundhöhle, den Rachen, verwundete Körperteile, ohne eine andere Empfindung als die einer angenehmen Kühle zu erwecken."(2)

"Man fühlt ein Wohlbehagen während des Einatmen des Strahles. Für die Zunge schmeckt er süßlich laugenhaft."(2)
"Diese aktivierte Luft, deren Gase sich nach der Bestrahlung beinahe in dem Zustande statu nascendi befinden, enthält er-wiesenermaßen kein Ozon, besitzt jedoch dennoch das Vermögen, sogar auf hochgradige Goldlegierungen namentlich schwärzend einzuwirken."(3)

6.) Diese Strahlung scheint auch für die Morphogenese biologischer und anorganischer Strukturen von Bedeutung zu sein:
"Pulverisiertes Bleioxyd, welches, in ein Gefäß mit Wasser hineingeschüttet, den Elektroidstrahlen ausgesetzt und dann photographiert wurde, hatte sich in sternartigen Figuren angeordnet, die der chemischen ZusammensetzUng dieser Substanz entsprechen. Andere Substanzen, wie z.B. Stärke, Bärlappsamen, Asche etc., sollen sich nach ihrer besonderen Eigenart gruppiert haben."(2)
"In der Strahlung lassen sich verschiedene dem Verderben leicht unterliegende Stoffe konservieren."(2) Zwei Stück Rindfleisch, ein Stück Fischfleisch, ein Stück Fischrogen, ein
--208--  Stück Eidotter und auch Eiweiß, "alles lag bei Rychnowski über ein Jahr an der Luft. Die Proben sahen dabei merkwürdig aus." "Das Fleisch war geruchlos, braunkrustig, rot durchscheinend, aber genießbar."(2)
"Ferner werden Bazillen getötet oder zu kräftigerer Entfaltung gebracht, je nach den Bedingungen der Einwirkungen des Elektroids, und die Kapillaritäts- und Adhäsionskräfte steigern sich..."(3)
"Auch in den Getränken, welche bestrahlt wurden, nimmt man Veränderungen sowohl des Geschmackes als auch des Geruches deutlich wahr." (3)
"Der Wein ändert sich unter der Einwirkung dieser Substanz, er wird süßlicher und schmeckt nach altem Weine. Der bestrahlten Flasche entstrahlen grünliche, in der Form an die Ausströmung einer unter Druck stehenden Flüssigkeit erinnernde Strahlen; mit der Hand abgewischt, ergeben sie einen Geruch frischer Luft."(2)
"Eine unaufgeblühte, jedoch mit grünen Knospen versehene Hyazinthe blühte im Dunkeln unter dem Einfluß dieser Substanz in vier Stunden unter Verbreitung eines starken Aromas auf und wuchs gleichzeitig 16 Millimeter"(2) -
"Überhaupt entwickeln die Blumen während des Elektroidierens ihr Aroma in verstärktem Maße", ein Umstand, den Rychnowski zur Parfümgewinnung einsetzte, und der sicherlich auch zur Medikamentengewinnung benutzt werden könnte.
Ferner können Flüssigkeiten in eine dem Sieden ähnliche Wallung gebracht bei gewöhnlicher Temperatur und normalem Luftdrucke der Verdampfung unterliegen.

7.) "Diese Strahlen enthalten auch magnetische Elemente in ihrem Wesen und deshalb spalten sich dieselben auch im magnetischen Felde in zwei Gruppen farbiger Strahlen, namentlich in rot und grün, und auf jener Stelle, wo sich noch ein schmaler Streifen dieser beiden Farben gegenseitig überdeckt, erscheint ein schönes Ultramarinblau als eine aus rot und grün zusammengesetzte Farbennuance, mithin gleichsam eine neutrale Farbe, welche als die Prototype der reinen weißen Lichterscheinung zu betrachten wäre, sobald die Intensität des Lichtes eine hohe Potenz erreicht hat.


8.) Der energielle Einfluss der Strahlung, deren Elemente mutmaßlich aus beinahe unendlich kleinen, ungemein rasch fortgeschleuderten Kügelchen besteht, so wie dies durch das Zerdrücken
--209-- von größeren Kugeln in solche kleine, sinnlich nicht mehr wahrnehmbare Partikel, nachweisbar ist, pflanzt sich durch alle Körpermassen mit Ausnahme der Metalle bedingungslos hindurch, und es können daher auch noch dann körperliche Massen in Bewegung versetzt werden, welche vermittels einer nichtmetalischen Materialumhüllung vor einem direkten, kontaktlich wirkenden Einflusse isoliert sind.

9.) Das Agens strömt mit einem gut fühlbaren und hörbaren Geräusche aus der Maschine und äußert das sehr gut nachweisbare Bestreben, den atmosphärischen Druck zurückzuschieben oder auch zu neutralisieren; auf der Wasseroberfläche flackert es blitzschnell als wie ein Irrlicht und verschwindet dann unter der Zurücklassung eines Geruches nach reiner erfrischender Luft."
(3)

Das Irrlicht hat dabei eine blaugrünliche Farbe.

10.) "Dieses Agens aktiviert durch seine Strahlung die Luft, welche dadurch das Gepräge einer reinen und sehr frischen Luft empfängt und unter vollständigem Lichtabschluß einen fahl leuchtenden, das Auge ermüdenden Nebel verbreitet."(3)

Man sieht," was die Lichterscheinungen anlangt, stets der spitzen Mündung der Ausflußröhre ein bläulichviolettes Lichtstrahlenbündel in Fächer-, Besen-, Kegelform entströmen, welches sich später in leuchtenden bläulichweißen Nebel verwandelt wie er in Geißlerröhren und deutlicher in elektrischen Glühlampen zu sehen ist. Dieser Nebel erscheint aber erst dann, wenn man bei vollkommener Dunkelheit durch einige Stunden beständig den Apparat in Aktion setzt. Dann wird allmählich das ganze Zimmer in solchen Dunst gehüllt, der sich sogar an den Gegenständen niederschlägt (oder ihre Phosphoreszenz weckt?), so daß man im Zimmer leidlich alle Sachen zu unterscheiden vermag. Aus der Maschine sieht man dabei einen mächtigen 30 bis 50 cm hohen Strahl emporschießen, der sich besenartig verbreitert und oben in einer Dunstwolke endigt."(2)

11.) Genauso wie im kleinen Maßstab auf der Erde wirkt das Elektroid auch im großen Maßstab im Weltall. Die Sonne z. B. ist - so Rychnowski - ein "großer Produzent dieses Agens, welches sie wieder von anderen, uns unbekannten Motoren schöpft. Dieser. Motor kann ein anderer, noch größerer Himmelskörper sein, zu dem unsere Sonne im Vasallenverhältnis steht, wie die
Erde zur Sonne."(2)

Bei der Erde ist es dabei so: "Die Strahlen, welche in zentrifugaler Richtung entströmen, sind die Ursache der Gravitation nach dem Erdzentrum, und jeder --210-- der durch sie angezogene Körper bildet ein Hindernis und Hemmnis ihrer Fortpflanzung, das größer oder kleiner, je nach dessen Durchdringlichkeit ist. ...Diese Strahlen erscheinen als blasses, gespensterhaftes Licht.
Die Rotationsstrahlen unseres Globus sind die Ursache des Erdmagnetismus, da sie auf den Erdpolen in Wirbelbewegung gera-ten, sich in den Weltraum erheben und dabei sichtbare Lichtstreifen (Polarlicht) erzeugen. In diesem Falle verhalten sie sich ganz wie ein galvanischer Strom, indem sie, ebenso wie der letztere, die Ablenkung der Magnetnadel bewirken."(2)
(Rechtschreibfehler in den Zitaten wurden korrigiert, die fehlerhafte Grammatik von Rychnowski wurde belassen - der Autor)


7.3. Verbindungen zwischen den Lebensstrahlern und Elektroid
Feerhow berichtet, daß die Korschelt'schen Strahlscheiben das Elektroid lenken:
Wenn man im Dunkeln längere Zeit einen Elektroidstrahl auf eine Strahlscheibe richtet, hinter der sich eine Fotoplatte befindet, so kann man nach dem Entwickeln viele Schwärzungspunkte auf der Platte finden, wenn die Strahlseite der Spirale in Richtung der fotoempfindlichen Schicht geht. Sind die Verhältnisse umgekehrt, so beobachtet man wenig Punkte.
Man kann deshalb davon ausgehen, daß der Äther im Sinne von Korschelt dem Elektroid Rychnowskis entspricht.

Bibliographie
1) Korschelt, Oskar
Die Nutzbarmachung der lebendigen Kraft des Äthers F.E. Baumann Bad Schmiedeberg und Leipzig 1932
2) Feerhow, Friedrich
Eine neue Naturkraft oder eine Kette von Täuschungen? (Reichenbachs Od und seine Nachentdeckungen)
Max Altmann Leipzig 1914
3) Mensch und Technik -naturgemäß- Bd.17 Nr.2/3 1985, S.105
4) Lakhowsky, Georges Das Geheimnis des Lebens C.H.Beck München 1932




Feerhow 

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Eine neue Naturkraft oder eine Kette von Täuschungen?
(Reichenbachs Od und seine Nachentdeckungen)
Historisch-kritische Studie über die Strahlung des Menschen und andere wenig bekannte Strahlungen.
von Friedrich Feerhow,  Verlag Max Altmann  1914

 — 86 —

3. F. Rychnowski.

Franz Rychnowski, ein Lemberger Ingenieur und Elektrotechniker, kündigte am 1. Mai 1896 einer wissen­schaftlichen Akademie an, daß es ihm gelungen sei einen neuen Grundstoff zu entdecken und ihn auf künstlichem Wege zu produzieren. Da ihn seine theo­retischen Erwägungen zu der Anschauung führten, daß der elektrische Strom nichts anderes sei als »ein ge­schlossener Kreislauf dieses Stoffes«, wählte er dafür den Namen »Elektroid«; er äußerte, daß er erst jetzt wisse, was Elektrizität sei.

 

Rychnowski stammte aus einer polnischen Adels­familie (geb. 1850), erhielt aber eine deutsche Erziehung. Als Ingenieur besaß er einen sehr guten Ruf. Er er­hielt im Jahre 1878 auf. der Pariser Weltausstellung für seinen »Kalorifer« die große silberne Medaille, war Hoflieferant des Königs von Rumänien, fungierte als Sach- verständiger für Elektrotechnik in und außerhalb Gall­ziens und die Stadt Lemberg verdankt ihm tüchtige In­genieurarbeiten. Wenn er also eine physikalische Er­findung ankündigte, verdiente er gewiß Aufmerksamkeit.

 

In der Nummer vom 28. Mai 1898 der Krakauer Wochenschrift »Zycie« hat Rychnowski einen ausführlichen Bericht*) — 87 —  über das Elektroid gemacht, dem haupt­sächlich die folgenden Angaben entstammen.

 

*) Von H. Ottinger in St. Gallen wurden neuerdings Strahlapparate in den Handel gebracht, die jene von Korschelt an Wirkung übertreffen sollen.

 

Die neue Kraftform wurde durch Elektrolyse ge­wonnen, aber " in einer Weise, die bisher noch nicht versucht wurde, obwohl der Gedanke ganz naheliegend sei.**)  In der Hauptsache handle es sich um die Zer­legung des Wasserstoffs, welcher, nach Rychnowski, kein einfacher Grundstoff sei. Es wurde kein Dynamo zur Erzeugung verwendet, wie alle Berichterstatter zu­erst fälschlich annahmen.

 

Was Rychnowski auf die Spur seiner Entdeckung brachte, war ein ganz eigentümlicher Duft, der an Ozon­geruch erinnerte, ohne daß aber nachweislich Ozon vorhanden war.

 

Was ist nun eigentlich das Elektroid?

»Eine Kraft< — sagt Rychnowski, indem er allgemein ihre Wirkungen charakterisiert — »welche die Stoff­teilchen teils zerstreut, teils in wunderliche Formen gruppiert, welche Bewegungen der Körper zustande bringt, die mit unseren heutigen Begriffen; oft unver­einbar sind, welche Gegenstände selbst dann erleuchtet, wenn solche von einem festen, das Licht nicht durch­lassenden Körper verdeckt sind, welche elektrisch, mag­netisch und gravitorisch auf ihre Umgebung wirkt, in staunenswerter Weise das Wachstum und die Blüten­entfaltung der Pflanzen beschleunigt und schließlich  — 88 — die biologische Energie entweder steigert oder unter anderen Bedingungen gänzlich vernichtet.«

 

') Aus dem Polnischen übersetzt von V. R. Lang in Lem­berg. Vgl. auch die Artikel des Uebersetzers in »Die Ueber­sinnl. Welt», Sept. und Nova 1898, und »Psych. Studien«, April-und Juliheft vom selb. J.

**) Im Akademiebericht heißt es bloß: »Vermittels eines hochgespannten elektrischen Stromes von konstanter Richtung.,


»Es ist eine beinahe freie Energie, die in ungemein feinen Teilchen wägbarer Materie verteilt ist.... Diese Substanz ist gasförmig, ungemein flüchtig und so subtil, daß sie feste Körper zu durchdringen und sich auch in deren Masse festzusetzen vermag. Dieselbe leuchtet im Dunkeln auf einer Wasserfläche grünbläulich und ver­breitet einen erfrischenden, an die reine Luft im Ge­birge erinnernden Geruch; sie zerteilt sich sehr rasch in der Luft und schlägt sich dann an den umgebenden Körpern nieder, wobei diese einen fahlen Lichtschein verbreiten.

 

.. . Ich habe bei diesen Experimenten öfters meine Gesundheit, ja mein Leben gefährdet und für meine Erfindung das ganze Vermögen geopfert. Die Konstruktion und Wirkungsweise des Apparates halte ich geheim, weil, dank der sonderbaren Freigebigkeit des Patentgesetzes, das manchmal teuer erkaufte Geistes­vermögen  einer Person im Augenblicke der Patentveröffentlichung zum Gemeingut wird.

 

»Aus meinem Apparate entfließt das Elektroid durch eine kleine, spitze Röhre; beim Ausfluß vernehmen wir ein säuselndes oder pfeifendes Geräusch, verspüren einen erfrischenden Geruch und einen kühlen Luftzug. Die Geschwindigkeit des Ausflusses ist sehr bedeutend; kleine, innerhalb der Ausflußröhre plazierte Gegenstände werden mit solcher Vehemenz heraus­geschleudert, daß sie eine Glasscheibe total durch­schlagen, ohne sie sonst zu beschädigen.. Wenn man den Elektroidstrom in ein dunkles Zimmer hineinläßt, so wird an der Röhrenmündung ein fächer- oder besenartiges Bündel  — 89 — schwachen Lichtes bemerkbar, welches sich nachher in einen leuchtenden Nebel von merkwürdigen Formen verwandelt. Dann fühlt man eine Augenermüdung, ähnlich der, die nach längerem Schauen ins Tageslicht eintritt. Wenn sich dabei innerhalb eines Meters vom Apparate kugelige Glasgefäße befinden, aus welchen vorher die Luft ausgepumpt wurde, so werden alle diese Gefäße in einem Mondlicht erglänzen.

Außerdem weisen sie während der ganzen Zeit des Stromausflusses eine Gewichtszunahme auf. Das Leuchten dauert noch einige Zeit nach der Unterbrechung des Stromes fort. Ein frei und beweglich aufgehängtes Gefäß bekundet die Tendenz zu zweierlei Bewegungen: 1) zu einer Rotation um die eigene Axe, 2) zum Umkreisen jenes Punktes in elliptischer Bahn, aus welchem das Lichtbündel (am Apparate) entströmt.

 

»Von anderen Eigenschaften des . Elektroids sind zu erwähnen: die Ausdehnbarkeit und Expansivkraft, analog den physikalischen Eigenschaften von Gasen.

 

Ferner: »Wenn wir mitten in die Bahn der Elektroidstrahlen eine große polierte Platte hineinstellen, so werden die Strahlen nach optischem Gesetze reflektiert, wobei das reflektierte. Licht eine weiße Färbung erhält. « Für die Leitung des Elektroids in größerer Menge dienen mit Kollodium oder Gummielasticum überzogene, beiderseits mit dünnwandigen Glaskugeln versehene evakuierte Glasröhren oder einfache Kautschukschläuche. Eines solchen Schlauches bedient man sich, will man die Strömung auf irgendeinen Gegenstand oder Punkt konzentrieren.

 

»Auf einer lichtempfindlichen Platte entsteht unter der Einwirkung des Strahles ein klares, negatives Lichtbild — 90 — von einer tulpenförmigen, mit Strahlen umgebenen, sehr eigentümlichen Zeichnung. Ein gewöhnliches Negativ kopiert sich in einer bei gewöhnlichem Lichte kaum erreichbaren Präzision.

 

»Man fühlt ein Wohlbehagen während des Ein­atmens des Strahles. Für die Zunge schmeckt er süß­lich laugenhaft. . .

 

»Diese und andere äußerst charakteristische Ex­perimente sprechen dafür, daß das Elektroid ein über­aus feiner, freie Energie enthaltender Stoff ist.«

 

Rychnowski ging so weit, die Gleichung aufzu­stellen: »Elektroid = Weltäther. « Er glaubte sich dazu berechtigt aus der Beobachtung einer Reihe von Trans­formationserscheinungen an dieser Energieform. Er sagt : »Ich bin auf Grund einer Anzahl von Experi­menten zu der Anschauung gekommen, daß Elektroid oder Aether einer der wichtigsten naturwissenschaft­lichen Faktoren ist, daß alle physikalischen, chemischen, mechanischen Erscheinungen in diesem einen Knoten der elektroiden oder ätherischen Energie verknüpft sind.

 

Sobald die freie Ausbreitung und Fortleitung dieses eigentümlichen Stoffes gehemmt wird, erfolgt eine Stauung, welche gleichzeitig sowohl Licht, Wärme als auch Bewegungsenergie zur Folge hat. Eine Beför- derung der Ausbreitung und Fortleitung veranlaßt Ab­kühlung und elektrische Erscheinungen; der Zustand der Ruhe veranlaßt gravitorische Wirkungen, sowohl in der Nähe als auch auf Entfernung.

 

»Ich stelle mir die Sonne als den großen Produ­zenten dieses Agens vor, welches sie wieder von an- deren, uns unbekannten Motoren schöpft. Dieser Motor kann ein anderer, noch größerer Himmelskörper sein, — 91 — zu dem unsere Sonne im Vasallenverhältnis steht, wie die Erde zur Sonne.«

 

Nun die Erde:  ». . . Die Strahlen, welche in zen­trifugaler Richtung entströmen, sind die Ursache der Gravitation nach dem Erdzentrum, und jeder durch sie angezogene Körper bildet ein Hindernis und Hemmnis ihrer Fortpflanzung, das größer oder kleiner, je nach dessen Durchdringlichkeit ist. Diese Strahlen erscheinen als blasses, gespensterhaftes Licht.«

 

»Die Rotationsstrahlen (unseres Globus) sind die Ursache des Erdmagnetismus, da sie auf den Erdpolen in Wirbelbewegung geraten, sich in den Weltraum erheben und dabei sichtbare Lichtstreifen (Polarlicht) erzeugen. In diesem Falle verhalten sie sich ganz wie ein galvanischer Strom, indem sie, ebenso wie der letztere, die Ablenkung der Magnetnadel bewirken.«

 

Aber nicht nur die physikalische Welt, auch das gesamte Reich des Lebens sollte vom Elektroid be­herrscht sein. Der Entdecker der neuen Energie war kühn genug, sich die Frage zu stellen: Worin beruht das Geheimnis der organischen Zelle, von welcher Darwin gesagt hat, daß man die ganze Welt aus ihr aufbauen könnte?

 

Er gelangte dazu auf dem Wege über Einwirkungen des Elektroides auf anorganische und organische Sub­stanz, »organisierende Einflüsse«, die allerdings auffällig genug waren, um zu weiten Perspektiven anzureizen. Pulverisiertes Bleioxyd, welches, in ein Gefäß mit Wasser hineingeschüttet, den Elektroidstrahlen ausgesetzt und dann photographiert wurde, hatte sich in sternartigen Figuren angeordnet, die der chemischen Zusammen­setzung dieser Substanz -entsprechen. Andere Substanzen, wie, z. B. Stärke, Bärlappsamen, Asche etc., sollen sich nach ihrer besondern Eigenart gruppiert haben.

 

So ähnlich schien auch ein Einfluß auf Assimilation und Zellteilung vorzuliegen, und Rychnowski 'meinte nichts geringerem als dem Geheimnis der Zellbildung auf der Spur zu sein.

 

»Ich bin zu der tiefen Ueberzeugung gekommen, daß wir, wenn wir ein solches Grundelement des organischen Aufbaues zu Diensten haben, wir dasselbe unter entsprechenden Bedingungen zum Hervorbringen von Veränderungen in dem menschlichen und tierischen Organismus benutzen können. So sind wir z. B. im­stande, die Leiden eines Kranken zu lindern.

 

»Ich beobachtete, daß organische Substanzen unter dem Einfluß der Elektroidstrahlen ihre Neigung zur Fäulnis verlieren, daß Fleisch, Eiweiß, Eidotter vor dem Verdorbenwerden bewahrt werden kann.*) (Lang berichtet von solchen Proben elektroidierter organischer Stoffe, nämlich: »Zwei Stück Rindfleisch, ein Stück Fischfleisch, ein Stück Fischrogen, ein Stück Eidotter und auch Eiweiß. Alles dies lag schon seit einem Jahre bei R. in freier Luft. Die Proben sehen .merk­würdig aus...:«) —  »Ferner werden Bazillen getötet,« fährt Rychnowsky fort, »oder zu kräftigerer Entfaltung gebracht, je nach den Bedingungen der Einwirkungen des Elektroids, und die Kapillaritäts- und Adhäsions­kräfte steigern sich unter dem Einflusse meiner Strahlen.«

Weiter berichtet er über zwei Leistungen seines — 93 —Apparats, die gleich den "eben vorhergehenden lebhaft an Prof. Korschelt und seine Strahlapparate erinnern:

 

*) Das Fleisch war geruchlos, braunkrustig, rot durch­scheinend, aber genießbar.

 

»Der Wein ändert sich unter der Einwirkung dieser Substanz, er wird süßlicher und schmeckt nach altem Weine. Der bestrahlten Flasche entstrahlen grünliche, in der Form an die Ausströmung einer unter Druck stehenden Flüssigkeit erinnernde Strahlen; mit der Hand abgewischt, ergeben sie einen Geruch frischer Luft.

 

»Eine unaufgeblühte, jedoch mit grünen Knospen versehene Hyazinthe blühte im Dunkeln unter dem Ein­fluß dieser Substanz in vier Stunden unter Verbreitung eines starken Aromas auf und wuchs gleichzeitig um 16 Millimeter.« - Ueberhaupt entwickeln die Blumen während des Elektroidierens ihr Aroma in verstärktem Maße,« bemerkte Lang ergänzend dazu, »welchen Um­stand Rychnowski benutzte, um aus lebenden Blumen ihre flüchtigen Substanzen vermittels eines besonderen Verfahrens abzusetzen. Auf diese Weise erhielt er ein sehr starkes Parfüm von Tuberosen. Die Blumen starben nicht ab.«

 

Die »Stromstrahlen« beeinflussen nach Rychnowski auch die Augenlinse, desinfizieren die. Mundhöhle, den Rachen, verwundete Körperteile, ohne eine andere Empfindung als die einer angenehmen Kühle zu erwecken.

 

»lch bemerkte des weiteren, daß die alkoholischen Getränke ihren Geschmack verändern und berauschen­der wirken, was, wie es scheint, durch die Umsetzung in Alkohol veranlaßt wird. Es ist auch die Abscheidung des Zuckers und Alkohols aus Lösungen auf kaltem Wege nicht ausgeschlossen und die Destillation weiterer Flüssigkeiten auf kaltem Wege steht in Aussicht.,

 

»Die Reihe der betreffenden Experimente ist noch — 94 — gar nicht abgeschlossen im Gegenteil räume ich ein, daß sich alles noch im Anfangsstadium befindet: Ich hege jedoch die zuversichtliche Erwartung, daß diese Energie in der Zukunft an die Stelle aller bisherigen Halbmittel der Licht- und Wärmeenergie treten wird, daß unsere Zimmer abends wie mit hellem Tageslicht beleuchtet sein werden, das sich schon heute vermittels Elektroid im kleinen Maßstabe erzeugen läßt . . .« etc.

 

Wie mir von informierter Seite gesagt wurde, soll bereits eine Wiener technische Firma mit Rychnowski bezüglich seiner neuen Beleuchtungsart in Unterhand­lung gewesen sein. Warum aber aus der ganzen Sache nichts geworden ist, ist mir unbekannt.

 

Der Berichterstatter V. W. Lang stellte noch eine besondere praktische Anwendung in Aussicht: »Da jedes Stoffteilchen, je nach seiner chemischen Zusammen­setzung, in einer bestimmten, verschiedenartigen Pro­jektion vom Elektroid angezogen wird, so lassen sich aus einem mechanischen Gemisch gepulverter oder kleinkörniger Substanzen alle Bestandteile separieren, was die Goldsandgewinnung sehr vereinfachen würde. Auf diese besondere Anziehung verschiedener Minera­lien scheint sich auch, : im Verein mit der sensitiven Beanlagung des Rhabdomanten, das Geheimnis der Wünschelrute zu gründen.«. — —

 

Ende 1898 schrieb derselbe Berichterstatter über die Elektroid-Experimente: »Nach mehrfachen Verbesse­rungen des Apparates funktioniert derselbe jetzt ganz regelmäßig, und zwar sieht man, was die Lichterscheinun­gen anlangt, stets der spitzen Mündung der Ausfluß-röhre ein bläulichviolettes Lichtstrahlenbündel in Fächer-, Besen-, Kegelform entströmen, welches sich später in — 95 — leuchtenden bläulichweißen Nebel verwandelt (wie er in Geißlerröhren und deutlicher in elektrischen Glüh­lampen zu sehen ist). Dieser Nebel, welcher frei im Zimmer schwebt, erscheint aber erst dann, wenn man bei vollkommener Dunkelheit durch einige Stunden beständig den Apparat in Aktion setzt. Dann wird allmählich das ganze Zimmer in solchen Dunst ge­hüllt, der sich sogar an den Gegenständen nieder­schlägt (oder ihre Phosphoreszenz weckt?), sodaß man im Zimmer leidlich alle Sachen zu unterscheiden ver­mag. Aus der Maschine sieht man dabei einen .mäch­tigen, 30 bis 50 cm hohen Strahl emporschießen, der sich besenartig verbreitet und oben in einer Dunst­wolke endigt. Ich berichte nach Rychnowskis Schil­derung, der in seiner unermüdlichen Art manchmal eine ganze Nacht hindurch diese Lichterscheinungen beobachtet hat.«

 

Aus diesen und ähnlichen Teilphänomenen des Elektroids glaubte Lang auf eine nahe Verwandtschaft, wenn nicht Identität, mit dem Od schließen zu dürfen.*) Auch Rychnowski selbst hat sich in seinem polnischen Artikel, ohne weitere Erklärung allerdings, dahin ge- äußert, daß seine Elektroidphänomene »auch den Mes­merismus, den Hypnotismus (?) und Baron Reichen­bachs Oderscheinungen erklären würden.« (Uebers. S. 329).

 

Sehr interessant ist es, daß Rychnowski, bevor er noch Reichenbachs Schriften und den ganzen Okkultismus gekannt hat, die Behauptung aufstellte, daß man im Dunkeln, z. B. in einem Keller, wenn
— 96 —    sich das Auge an die Finsternis gewöhnt, aus dem Kopfe und aus den in die Höhe gehobenen Händen eines Menschen schwaches Licht entströmen sehen kann, das er mit seinen »Gravitationsstrahlen« identifizierte.
*) Vergl. auch »Uebersinnl. Welt« 1897, S. 322.

 

Es dürfte wohl kaum dem polnischen Ingenieur und seinem deutschen Publizisten. beizustimmen sein, wenn sie das Od als Elektroid auffassen. Denn ihre Phänomenenreihen weisen teilweise starke Kontraste auf, die schwerlich theoretisch zu überbrücken wären.

Daß aber Rychnowskis Entdeckung der neuen Energieformen überhaupt ernst zu nehmen war, geht jedenfalls daraus hervor, daß 1896 auf Veranlassung des galizischen Landesausschusses eine Fachgelehrten­kommission durch mehrere Stunden Rychnowskis Ent­deckung in seiner Wohnung geprüft und ein schrift­liches Gutachten abgegeben hat in dem Sinne, daß die Elektroiderscheinungen sehr interessante, eigenartige, bis jetzt der Wissenschaft unbekannte und noch uner­klärliche Tatsachen seien, die in ihrer praktischen Ver­wertung wichtig für die technische Industrie zu werden versprechen. Das Gutachten wurde von folgenden, sicherlich kompetenten Männern unterzeichnet: Dr. Stefan Niementowski, Professor der Chemie; Bronislaw Paw­lewski, Professor der chemischen Technologie; Roman Dzieslewski, Professor der Elektrotechnik; Tadeusz Fiedler, Professor der Mechanik — alle an der Tech­nischen Hochschule in Lemberg; schließlich Dr. Zbyszewski, Professor der Physik an der Lemberger Oberrealschule. Man sollte denken, daß ein solches Professorenkollegium sich doch nicht gar so leicht und gründlich irren könnte. — 97 —





Literatur:  b-literatur.htm

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