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Beobachtungen:

Aether

1. Reichenbach, Korschelt, Ferhow, Pontus
2. Faraday
3. Maxwell
4. Einstein
5. Hertz
6. GOM-Projekt
7. Leuchs
8. Laughlin
9. Ji Qi
Foucault




1. Reichenbach, Korschelt, Ferhow, Pontus


aus bbewegte-materie.htm#-kapitel-01

Gibt es einen Äther?
Der Mitte des 19. Jahrhunderts postulierte Äther wird heute in der physikalischen Lehrmeinung als nicht existierend angesehen.
Grund für die Ablehnung sind zahlreiche Versuche, ihn über die Wechselwirkung mit Licht nachzuweisen.
    Michelson-Morley         de.wikipedia.org/wiki/Michelson-Morley-Experiment
 Kommentare dazu siehe GOM-Projekt GOM

Für dessen Existenz sprechen die von einigen Wissenschaftlern und Technikern des 19. Jahrhunderts beobachteten Effekte, die sich nicht mit der Lehrmeinung, aber sehr wohl mit der Existenz von "Ätherteilchen" erklären ließen.

Hierzu gehören die vielen Experimente von Karl Freiherr von Reichenbach, in denen er belegt, daß sensitive Personen in völliger Dunkelheit Ausströmungen bei Magneten beobachtet haben. Es ist ihm sogar gelungen, mit dem "Strahl" eines Magneten eine Photoplatte zu belichten.
   /Reichenbach 1862/    reichenbach-berlin-professoren.htm#kapitel-01-01     reichenbach.htm

Oscar Korschelt konnte in seinem Patent von 1893 eine Konstruktion aus gebogenen Drähten zeigen, die "den als diffus in der Atmosphäre sich bewegenden Ather" ordnet, indem man ihn der Wechselwirkung "passend geformter fester Körper unterwirft" und dabei sortiert oder ausrichtet.
   /korschelt 1892/       bbewegte-materie.htm#kapitel-02-01-02

Weitere Versuche zu diesem Thema durch andere unabhängiger Forscher hat Friedrich Feerhow beschrieben. (Review-Artikel)
   /Feerhow 1914/        bbewegte-materie.htm#kapitel-02-01-04

Einige Jahre später berichtet Ferdinand Scheminsky über seine Experimente, bei denen er ähnliche Erscheinungen bei vielen Chemikalien beobachtet und dabei Effekte wie Reichenbachs Testpersonen gefunden hat.
  /Scheminsky 1919/    bbewegte-materie.htm#kapitel-02-01-03

Albert de Rochas (1837-1914) und Hector Durville (1849-1923) haben die Experimente von Reichenbach (sichtbare Ausströmungen bei Magneten) verfeinert und überwiegend bestätigt. Seite 398 /Nahm 2012/
Der holländische Forscher Floris Jansen hat 1907 Experimente mit 120 Personen beschrieben und 13 Personen gefunden, die nachweislich das "Licht" bei einem Elektromagneten sehen konnten. Er hat dazu eine automatische Einrichtung benutzt, die zufallsgesteuert den Magneten ein- und ausgeschalten hat. Die jeweilige Testperson saß in einem Dunkelraum und konnte mit einem Taster signalisieren, wenn sie das "Licht" wahrnahm. Durch eine automatische Registrierung der Zustände des Magneten und des Tasters war das Experiment abgesichert gegen Vorwürfe wie Autosuggestion und ähnliches. Seite 399 /Nahm 2012/
  /Jansen 1907/    bbewegte-materie.htm#kapitel-02-01-05
Auch im 21. Jahrhundert wurden die "sichtbaren" Strukturen über einem Magneten bestätigt.
Eine Person namens Pontus konnte die Polarität eines Magneten "sehen" und bei 50 Versuchen mit einer Trefferrate von 100% angeben.

/Brusewitz 2013/ S. 54

 "Andersson then meets the boy Pontus, who claims he is able to see "the aura". Assisted by Pontus Andersson is able to investigate the possible relation between "the aura" and the psi track. Pontus turned out to be sensitive to magnets and in a test he was able, 50 times out of 50, to determine what magnetic pole was faced to him and in situations when Pontus was turning his back to Andersson. Other investigations. concerned some kind of field or energy around human beings, that was directly connected to what is called "the aura" or what Andersson calls "biologically magnetic field" (or "energy field" or "energy system"), that were established in each of both parts of the body.
...
Double-blind experiments with a magnet close to the observed person's body strongly indicated that the boy - with some concentration - could distinguish effects of the magnetic field direction. However, that particular experiment does not prove the existence of Andersson's "psi-track", but only Pontus' exceptional visual ability."


Korschelt weiß von seinen vielen Versuchen, daß einfache Technik aus gebogenen Drähten eine spürbare Wirkung hat.
** /Korschelt 1892/ Seite 4
Denkt man sich ein Bündel paralleler gerader Kupferdrähte, in gleicher Entfernung von einander,  und parallel den Sonnenstrahlen aufgestellt, von denen sie aber nicht direkt bestrahlt zu werden brauchen, so wird vorwiegend dem unteren Ende der Drähte ein kegelförmig nach aussen sich erweiternder Strom von Aethertheilchen entfliessen. Jeden einzelnen Draht verlassen die um ihn rotierenden Aethertheilchen an seinem Ende in der Tangentialrichtung, bilden also einen Kegel, dessen Spitze in dem Drahtende liegt. In Folge dessen bilden die Aethertheilchen aller Drähte nach dem Verlassen derselben einen abgestumpften, nach unten sich erweiternden Kegel.

Elektrosmog ist spürbar.  Korschelt gibt kon­struktive Empfehlungen zur Abhilfe. Er kennt sich mit der Wirkung von Werkstoffen aus.
***/Korschelt 1892/ Seite 281
Die Dynamos der elektrischen Strassenbahnen als Aether-Strahlapparate.
Wenn ich in Halle in einem elektrischen Strassenbahnwagen fahre, so habe ich sehr bald sehr unangenehme Empfindungen. Zunächst fühle ich ein wirres kühles Wehen an den Beinen, dann entsteht eine Uebelkeit im Sonnengeflecht und schliesslich kommt noch ein Eingenommensein des Kopfes, eine Art Betäubung dazu, die nach Verlassen des Wagens manchmal bis zu einer Stunde anhält. Fährt aber ein Wagen vor mir auf der Strasse vorbei, so fühle ich einen kühlen Hauch ihm vorandringen und hinter ihm herziehen. Nachher habe ich für einige Minuten einen einseitigen schwachen Kopfschmerz auf der Seite, die dem Wagen zugewandt war. Als ich mich bei anderen erkundigte, die häufig die elektrische Strassenbahn in Halle benutzen, wussten alle nichts davon, machten aber — ebenfalls alle, denn die Wirkung ist eine ziemlich kräftige — sofort die gleichen Wahrnehmungen und wunderten sich nur, dass sie das früher nicht beachtet hatten.
Die Maschinen der elektrischen Strassenbahnen sind also Aether-Strahlapparate, die aber wirr und unregelmässig  die Aethertheilchen ausstrahlen und daher unangenehm wirken. Die Drehbewegung, die sie den Aethertheilchen geben müssen, macht sie den Strahlstangen am ähnlichsten. Möglichst poröse Körper, wie Watte, hindern das Durchdringen der Aether­theilchen am besten. Es wäre also angezeigt, die Dynamos der elektrischen Strassenbahnen in Wattedecken einzuhüllen, um die von denselben ausgehenden schädlichen, weil verwirrten Ausstrahlungen des Aethers von den Fahrgästen abzuhalten und nach aussen zu leiten.
Lichtmaschinen haben auch eine merkbare, aber viel schwächere und bei weitem nicht so unangenehme Aetherausstrahlung.

Abhandlung eines nichtgenannten Physikers auch zum Thema Äther, abgedruckt von Korschelt.
     korschelt-1892-seite-162-197.htm

Ausführliche Kommentare zu den Versuchen von Reichenbach, Korschelt, Feerhow, Rychnowski, Blondlot, N-Strahlen etc.
   /Jörgensen 1990/

In unserer Zeit gibt es weitere Indizien, die auf die Existenz von "feinstofflicher Materie" hinweisen.
Hierzu gehören die Wiegeversuche von Klaus Volkamer /Volkamer 2003/



2. Faraday

/Faraday  1832 -1856/    faraday-literatur.htm#faraday


994. Both these effects are, I think, easily understood. Whatever intensity may be, (and that must of course depend upon the nature of electricity, whether it consist of a fluid or fluids, or of vibrations of an ether, or any other kind or condition of matter,) there seems to be no difficulty in comprehending that the degree of intensity at which a current of electricity is evolved by a first voltaic element, shall be increased when that current is subjected to the action of a second voltaic element,acting in conformity and possessing equal powers with the first: and as the decompositions are merely opposed actions, but exactly of the same kind as those which generate the current (917.), it seems to be a natural consequence, that the affinity which can resist the force of a single decomposing action shall be unable to oppose the energies of many decomposing actions, operating conjointly, as in the voltaic battery.

2146
The title of this paper has, I understand, led many to a misapprehension of its contents, and I therefore take the liberty of appending this explanatory note. Neither accepting nor rejecting the hypothesis of an ether, or the corpuscular, or any other view that may be entertained of the nature of light; and, as far as I can see, nothing being really known of a ray of light more than of a line of magnetic or electric force, or even of a line of gravitating force, except as it and they are manifest in and by substances; I believe that, in the experiments I describe in the paper, light has heen magnetically affected, i. e. that that which is magnetic in the forces of matter has been affected, and in turn has affected that which is truly magnetic in the force of light: by the term magnetic I include here either of the peculiar exertions of the power of a magnet, whether it be that which is manifest in the magnetic or the diamagnetic class of bodies.

3075. I desire to restrict the meaning of the term line of force, so that it shall imply no more than the condition of the force in any given place, as to strength and direction; and not to include (at present) any idea of the nature of the physical cause of the phenomena; or to be tied up with, or in any way dependent on, such an idea. Still, there is no impropriety in endeavouring to conceive the method in which the physical forces are either excited, or exist, or are transmitted; nor, when these by experiment and comparison are ascertained in any given degree, in representing them by any method which we adopt to represent the mere forces, provided no error is thereby introduced, On the contrary, when the natural truth and the conventional representation of it most closely agree, then are we most advanced in our knowledge.
The emission and the ether theories present such cases in relation to light, The idea of a fluid or of two fluids is the same for electricity; and there the further idea of a current has been raised, which indeed has such hold on the mind as occasionally to embanrass the science as respects the true character of the physical agencies, and may be doing so, even now, to a degree which we at present little suspect.

3076..
I am more inclined to the notion that in the transmission of the forcece there is such an action, external to the magnet, than that the effects are merely attraction and repulsion at a distance. Such an action may be a function of the ether; for it is not at all unlikely that, if there be an ether, it should have other uses than simply the conveyance of radiations (2591. 2787.). Perhaps when we are more clearly instructed in this matter, we shall see the source of the contradictions which are supposed to exist between the results of COULOMB, HARRIS and other philosophers, and find that they are not contradictions in reality, but mere differences in degree, dependent upon partial or imperfect views of the phenomena and their causes.

3250. The lines of force of dynamic electricity are eitherlimited in their extent, as in the lowering by discharge, or otherwise of tile inductive condition of static electricity, or endless and continuous, as closed curves in the case of voltaic circuit.
Being definite in their amount for a given source, they can still be expanded, contracted, and deflected almost to any extent, according to the nature and size of the media through which they pass, and to which they have a direct relation. It is probable, that matter is always essentially present; but the hypothetical aether may perhaps be admitted here as well as elsewhere.
No condition of quality or polarity has as yet been recognized in them. In respect of time, it has been found, in the ease of a Leyden discharge, that it is necessary even with the best conductors; indeed there is reason to think it is as necessary there as in the case dependent on bad conducting media, as, for instance, in the lightning flash.

3301
Accepting the magnet as a centre of power surrounded by lines of force, which, as representants of the power, are now justified by mathematical analysis (3302.), it views these lines as physical lines of power, essential both to the existence of the force within the magnet, and to its convoyance to, and exertion upon, magnetic bodies at a distance. Those who entertain in any degree the aether notion might consider these lines as currents, or progressive vibrations, or as stationary undulations, or as a state of tension. For many reasons they should be contemplated round a wire carrying an electric current, as well as when issuing from a magnetic pole.


3. Maxwell

/Maxwell 1865/
460 There is always, however, enough of matter left to receive and transmit the undulations of light and heat, and it is because the transmission of these radiations is not greatly altered when transparent bodies of measurable density are substituted for the so-called vacuum, that we are obliged to admit that the undulations are those of an aethereal substance, and not of the gross matter, the presence of which merely modifies in some way the motion of the aether.
We have therefore some reason to believe, from the phenomena of light and heat, that there is an aethereal medium filling space and permeating bodies, capable of being, set in motion and of transmitting that motion from one part to another, and of communicating that motion to gross matter so as to heat it and affect it in various ways.
461
It is true that the rotation by magnetism of the plane of polarization has been observed only in media of considerable density; but the properties of the magnetic field are not so much altered by the substitution of one medium for another, or for a vacuum, as to allow us to suppose that the dense medium does anything more than merely modify the motion of the ether. We have therefore warrantable grounds for inquiring whether there ·may not be a motion of the ethereal medium going on wherever magnetic effects are observed, and we have some reason to suppose that this motion is one of rotation, having the direction of the magnetic force as its axis.
464
(15) It appears therefore that certain phenomena in electricity and magnetism lead to the same conclusion as those of optics, namely, that there is an aethereal medium pervading all bodies, and modified only in degree by their presence; that the parts of this medium are capable of being set in motion by electric currents and magnets; that this motion is communicated from one part of the medium to another by forces arising from the connexions of those parts; that under the action of these forces there is a certain yielding depending on the elasticity of these connexions; and that therefore energy in two different forms may exist in the medium, the one form being the actual energy of motion of its parts, and the other being the potential energy stored up in the connexions, in virtue of their elasticity.


4. Einstein am Schluss von:

ÄTHER UND RELATIVITÄTS-THEORIE
REDE GEHALTEN AM 5. MAI 1920
AN DER REICHS-UNIVERSITÄT ZU LEIDEN
VON
ALBERT EINSTEIN
BERLIN
VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1920
"Zusammenfassend können wir sagen: Nach der allgemeinen Relativitätstheorie ist der Raum mit physikalischen Qualitäten ausgestattet; es existiert also in diesem Sinne ein Äther. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie ist ein Raum ohne Äther undenkbar; denn in einem solchen gäbe es nicht nur keine Lichtfortpflanzung, sondern auch keine Existenzmöglichkeit von Maßstäben und Uhren, also auch keine räumlich-zeitlichen Entfernungen im Sinne der Physik. Dieser Äther darf aber nicht mit der für ponderable Medien charakteristischen Eigenschaft ausgestattet gedacht werden, aus durch die Zeit verfolgbaren Teilen zu bestehen; der Bewegungsbegriff darf auf ihn nicht angewendet werden."
auch zitiert in bs-welcome.htm

   vollständige Rede
"Meine Herren Kuratoren, Professoren, Doktoren und Studenten dieser Universität!
Sie alle ferner, meine Damen und Herren, welche diese Feier durch Ihre Anwesenheit ehren!

Wie kommen die Physiker dazu, neben der der Abstraktion des Alltagslebens entstammenden Idee, der ponderabeln Materie, die Idee von der Existenz einer anderen Materie, des Äthers, zu setzen? Der Grund dafür liegt wohl in denjenigen Erscheinungen, welche zur Theorie der Fernkräfte Veranlassung gegeben haben, und in den Eigenschaften des Lichtes, welche zur Undulationstheorie geführt haben. Wir wollen diesen beiden Gegenständen eine kurze Betrachtung widmen.

Das nichtphysikalische Denken weiß nichts von Fernkräften. Bei dem Versuch einer kausalen Durchdringung der Erfahrungen, welche wir an den Körpern machen, scheint es zunächst keine anderen Wechselwirkungen zu geben als solche durch unmittelbare Berührung, z.B. Bewegungs-Übertragung durch Stoß, Druck und Zug, Erwärmung oder Einleitung einer Verbrennung durch eine Flamme usw. Allerdings spielt bereits in der Alltagserfahrung die Schwere, also eine Fernkraft, eine Hauptrolle.

Da uns aber in der alltäglichen Erfahrung die Schwere der Körper als etwas Konstantes, an keine räumlich oder zeitlich veränderliche Ursache Gebundenes entgegentritt, so denken wir uns im Alltagsleben zu der Schwere überhaupt keine Ursache und werden uns deshalb ihres Charakters als Fernkraft nicht bewußt. Erst durch Newtons Gravitations-Theorie wurde eine Ursache für die Schwere gesetzt, indem letztere als Fernkraft gedeutet wurde, die von Massen herrührt. Newtons Theorie bedeutet wohl den größten Schritt, den das Streben nach kausaler Verkettung der Naturerscheinungen je gemacht hat. Und doch erzeugte diese Theorie bei Newtons Zeitgenossen lebhaftes Unbehagen, weil sie mit dem aus der sonstigen Erfahrung fließenden Prinzip in Widerspruch zu treten schien, daß es nur Wechselwirkung durch Berührung, nicht aber durch unvermittelte Fernwirkung gebe.

Der menschliche Erkenntnistrieb erträgt einen solchen Dualismus nur mit Widerstreben. Wie konnte man die Einheitlichkeit der Auffassung von den Naturkräften retten? Entweder man konnte versuchen, die Kräfte, welche uns als Berührungskräfte entgegentreten, ebenfalls als Fernkräfte aufzufassen, welche sich allerdings nur bei sehr geringer Entfernung bemerkbar machen; dies war der Weg, welcher von Newtons Nachfolgern, die ganz unter dem Banne seiner Lehre standen, zumeist bevorzugt wurde. Oder aber man konnte annehmen, daß die Newtonschen Fernkräfte nur scheinbar unvermittelte Fernkräfte seien, daß sie aber in Wahrheit durch ein den Raum durchdringendes Medium übertragen würden, sei es durch Bewegungen, sei es durch elastische Deformation dieses Mediums. So führt das Streben nach Vereinheitlichung unserer Auffassung von der Natur der Kräfte zur Ätherhypothese. Allerdings brachte letztere der Gravitationstheorie und der Physik überhaupt zunächst keinen Fortschritt, so daß man sich daran gewöhnte, Newtons Kraftgesetz als nicht mehr weiter zu reduzierendes Axiom zu behandeln. Die Ätherhypothese mußte aber stets im Denken der Physiker eine Rolle spielen, wenn auch zunächst meist nur eine latente Rolle.

Als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die weitgehende Ähnlichkeit offenbar wurde, welche zwischen den Eigenschaften des Lichtes und denen der elastischen Wellen in ponderabeln Körpern besteht, gewann die Ätherhypothese eine neue Stütze. Es schien unzweifelhaft, daß das Licht als Schwingungsvorgang eines den Weltraum erfüllenden, elastischen, trägen Mediums gedeutet werden müsse. Auch schien aus der Polarisierbarkeit des Lichtes mit Notwendigkeit hervorzugehen, daß dieses Medium - der Äther - von der Art eines festen Körpers sein müsse, weil nur in einem solchen, nicht aber in einer Flüssigkeit Transversalwellen möglich sind. Man mußte so zu der Theorie des "quasistarren" Lichtäthers kommen, dessen Teile relativ zueinander keine anderen Bewegungen auszuführen vermögen als die kleinen Deformationsbewegungen, welche den Lichtwellen entsprechen.

Diese Theorie - auch Theorie des ruhenden Lichtäthers genannt - fand ferner eine gewichtige Stütze in dem auch für die spezielle Relativitätstheorie fundamentalen Experimente von Fizeau, aus welchem man schließen mußte, daß der Lichtäther an den Bewegungen der Körper nicht teilnehme. Auch die Erscheinung der Aberration sprach für die Theorie des quasistarren Äthers.

Die Entwicklung der Elektrizitätstheorie auf dem von Maxwell und Lorentz gewiesenen Wege brachte eine ganz eigenartige und unerwartete Wendung in die Entwicklung unserer den Äther betreffenden Vorstellungen. Für Maxwell selbst war zwar der Äther noch ein Gebilde mit rein mechanischen Eigenschaften, wenn auch mit mechanischen Eigenschaften viel komplizierterer Art als die der greifbaren festen Körper. Aber weder Maxwell noch seinen Nachfolgern gelang es, ein mechanisches Modell für den Äther auszudenken, das eine befriedigende mechanische Interpretation der Maxwellschen Gesetze des elektromagnetischen Feldes geliefert hätte. Die Gesetze waren klar und einfach, die mechanischen Deutungen schwerfällig und widerspruchsvoll. Beinahe unvermerkt paßten sich die theoretischen Physiker dieser vom Standpunkte ihres mechanischen Programms recht betrübenden Sachlage an, insbesondere unter dem Einfluß der elektrodynamischen Untersuchungen von Heinrich Hertz. Während sie nämlich vordem von einer endgültigen Theorie gefordert hatten, daß sie mit Grundbegriffen auskomme, die ausschließlich der Mechanik angehören (z.B. Massendichten, Geschwindigkeiten, Deformationen, Druckkräfte), gewöhnten sie sich allmählich daran, elektrische und magnetische Feldstärken als Grundbegriffe neben den mechanischen Grundbegriffen zuzulassen, ohne für sie eine mechanische Interpretation zu fordern. So wurde allmählich die rein mechanische Naturauffassung verlassen. Diese Wandlung führte aber zu einem auf die Dauer unerträglichen Dualismus in den Grundlagen. Um ihm zu entgehen, suchte man umgekehrt die mechanischen Grundbegriffe auf die elektrischen zu reduzieren, zumal die Versuche an ß-Strahlen und raschen Kathodenstrahlen das Vertrauen in die strenge Gültigkeit der mechanischen Gleichungen Newtons erschütterten.

Bei H. Hertz ist der angedeutete Dualismus noch ungemildert. Bei ihm tritt die Materie nicht nur als Trägerin von Geschwindigkeiten, kinetischer Energie und mechanischen Druckkräften, sondern auch als Trägerin von elektromagnetischen Feldern auf. Da solche Felder auch im Vakuum - d.h. im freien Äther - auftreten, so erscheint auch der Äther als Träger von elektromagnetischen Feldern. Er erscheint der ponderabeln Materie als durchaus gleichartig und nebengeordnet. Er nimmt in der Materie an den Bewegungen dieser teil und hat im leeren Raum überall eine Geschwindigkeit, derart, daß die Äthergeschwindigkeit im ganzen Raume stetig verteilt ist, Der Hertzsche Äther unterscheidet sich grundsätzlich in nichts von der (zum Teil in Äther bestehenden) ponderabeln Materie.

Die Hertzsche Theorie litt nicht nur an dem Mangel, daß sie der Materie und dem Äther einerseits mechanische, anderseits elektrische Zustände zuschrieb, die in keinem gedanklichen Zusammenhange miteinander stehen; sie widersprach auch dem Ergebnis des wichtigen Fizeauschen Versuches über die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes in bewegten Flüssigkeiten und anderen gesicherten Erfahrungsergebnissen.

So standen die Dinge, als H.A. Lorentz eingriff. Er brachte die Theorie in Einklang mit der Erfahrung und erreichte dies durch eine wunderbare Vereinfachung der theoretischen Grundlagen. Er erzielte diesen wichtigsten Fortschritt der Elektrizitätstheorie seit Maxwell, indem er dem Äther seine mechanischen, der Materie ihre elektromagnetischen Qualitäten wegnahm. Wie im leeren Raume, so auch im Innern der materiellen Körper war ausschließlich der Äther, nicht aber die atomistisch gedachte Materie, Sitz der elektromagnetischen Felder. Die Elementarteilchen der Materie sind nach Lorentz allein fähig, Bewegungen auszuführen; ihre elektromagnetische Wirksamkeit liegt einzig darin, daß sie elektrische Ladungen tragen. So gelang es Lorentz, alles elektromagnetische Geschehen auf die Maxwellschen Vakuum-Feldgleichungen zu reduzieren.

Was die mechanische Natur des Lorentzschen Äthers anlangt, so kann man etwas scherzhaft von ihm sagen, daß Unbeweglichkeit die einzige mechanische Eigenschaft sei, die ihm H.A. Lorentz noch gelassen hat. Man kann hinzufügen, daß die ganze Änderung der Ätherauffassung, welche die spezielle Relativitätstheorie brachte, darin bestand, daß sie dem Äther seine letzte mechanische Qualität, Unbeweglichkeit, wegnahm.
Wie dies zu verstehen ist, soll gleich dargelegt werden.
Der Raum-Zeittheorie und Kinematik der speziellen Relativitätstheorie hat die Maxwell-Lorentzsche Theorie des elektromagnetischen Feldes als Modell gedient. Diese Theorie genügt daher den Bedingungen der speziellen Relativitätstheorie; sie erhält aber, von letzterer aus betrachtet, ein neuartiges Aussehen. Sei nämlich K ein Koordinatensystem, relativ zu welchem der Lorentzsche Äther in Ruhe ist, so gelten die Maxwell-Lorentzschen Gleichungen zunächst in bezug auf K. Nach der speziellen Relativitätstheorie gelten aber dieselben Gleichungen in ganz umgeändertem Sinne auch in bezug auf jedes neue Koordinatensystem K1, welches in bezug auf K in gleichförmiger Translationsbewegung ist. Es entsteht nun die bange Frage: Warum soll ich das System K, welchem die Systeme K1 physikalisch vollkommen gleichwertig sind, in der Theorie vor letzterem durch die Annahme auszeichnen, daß der Äther relativ zu ihm ruhe? Eine solche Asymmetrie des theoretischen Gebäudes, dem keine Asymmetrie des Systems der Erfahrungen entspricht, ist für den Theoretiker unerträglich. Es scheint mir die physikalische Gleichwertigkeit von K und K1 mit der Annahme, daß der Äther relativ zu K ruhe, relativ zu K1 aber bewegt sei, zwar nicht vom logischen Standpunkte geradezu unrichtig, aber doch unannehmbar.

Der nächstliegende Standpunkt, den man dieser Sachlage gegenüber einnehmen konnte schien der folgende zu sein. Der Äther existiert überhaupt nicht. Die elektromagnetischen Felder sind nicht Zustände eines Mediums, sondern selbständige, Realitäten, die auf nichts anderes zurückzuführen sind und die an keinen Träger gebunden sind, genau wie die Atome der ponderabeln Materie. Diese Auffassung liegt um so näher, weil gemäß der Lorentzschen Theorie die elektromagnetische Strahlung Impuls und Energie mit sich führt wie die ponderable Materie, und weil Materie und Strahlung nach der speziellen Relativitätstheorie beide nur besondere Formen verteilter Energie sind, indem ponderable Masse ihre Sonderstellung verliert und nur als besondere Form der Energie erscheint.

Indessen lehrt ein genaueres Nachdenken, daß diese Leugnung des Äthers nicht notwendig durch das spezielle Relativitätsprinzip gefordert wird. Man kann die Existenz eines Äthers annehmen; nur muß man darauf verzichten, ihm einen bestimmten Bewegungszustand zuzuschreiben, d.h. man muß ihm durch Abstraktion das letzte mechanische Merkmal nehmen, welches ihm Lorentz noch gelassen hatte. Später werden wir sehen, daß diese Auffassungsweise, deren gedankliche Möglichkeit ich sogleich durch einen etwas hinkenden Vergleich deutlicher zu machen suche, durch die Ergebnisse der allgemeinen Relativitätstheorie gerechtfertigt wird.

Man denke sich Wellen auf einer Wasseroberfläche. Man kann an diesem Vorgang zwei ganz verschiedene Dinge beschreiben. Man kann erstens verfolgen, wie sich die wellenförmige Grenzfläche zwischen Wasser und Luft im Laufe. der Zeit ändert. Man kann aber auch - etwa mit Hilfe von kleinen schwimmenden Körpern - verfolgen, wie sich die Lage der einzelnen Wasserteilchen im Laufe der Zeit ändert. Würde es derartige schwimmende Körperchen zum Verfolgen der Bewegung der Flüssigkeitsteilchen prinzipiell nicht geben, ja würde überhaupt an dem ganzen Vorgang nichts anderes als die zeitlich veränderliche Lage des von Wasser eingenommenen Raumes sich bemerkbar machen, so hätten wir keinen Anlaß zu der Annahme, daß das Wasser aus beweglichen Teilchen bestehe. Aber wir könnten es gleichwohl als Medium bezeichnen.

Etwas Ähnliches liegt bei dem elektromagnetischen Felde vor. Man kann sich nämlich das Feld als in Kraftlinien bestehend vorstellen. Will man diese Kraftlinien sich als etwas Materielles im gewohnten Sinne deuten, so ist man versucht, die dynamischen Vorgänge als Bewegungsvorgänge dieser Kraftlinien zu deuten, derart, daß jede einzelne Kraftlinie durch die Zeit hindurch verfolgt wird. Es ist indessen wohl bekannt, daß eine solche Betrachtungsweise zu Widersprüchen führt.

Verallgemeinernd müssen wir sagen. Es lassen sich ausgedehnte physikalische Gegenstände denken, auf welche der Bewegungsbegriff keine Anwendung finden kann. Sie dürfen nicht als aus Teilchen bestehend gedacht werden, die sich einzeln durch die Zeit hindurch verfolgen lassen. In der Sprache Minkowskis drückt sich dies so aus: nicht jedes in der vierdimensionalen Welt ausgedehnte Gebilde läßt sich als aus Weltfäden zusammengesetzt auffassen. Das spezielle Relativitätsprinzip verbietet uns, den Äther als aus zeitlich verfolgbaren Teilchen bestehend anzunehmen, aber die Ätherhypothese an sich widerstreitet der speziellen Relativitätstheorie nicht. Nur muß man sich davor hüten, dem Äther einen Bewegungszustand zuzusprechen.

Allerdings erscheint die Ätherhypothese vom Standpunkte der speziellen Relativitätstheorie zunächst als eine leere Hypothese. In den elektromagnetischen Feldgleichungen treten außer den elektrischen Ladungsdichten nur die Feldstärken auf.
Der Ablauf der elektromagnetischen Vorgänge im Vakuum scheint durch jenes innere Gesetz völlig bestimmt zu sein, unbeeinflußt durch andere physikalische Größen. Die elektromagnetischen Felder erscheinen als letzte, nicht weiter zurückführbare Realitäten, und es erscheint zunächst überflüssig, ein homogenes, intropes Äthermedium zu postulieren, als dessen Zustände jene Felder aufzufassen wären.

Anderseits läßt sich aber zugunsten der Ätherhypothese ein wichtiges Argument anführen. Den Äther leugnen bedeutet letzten Endes annehmen, daß dem leeren Raume keinerlei physikalische Eigenschaften zukommen. Mit dieser Auffassung stehen die fundamentalen Tatsachen der Mechanik nicht im Einklang. Das mechanische Verhalten eines im leeren Raume frei schwebenden körperlichen Systems hängt nämlich außer von den relativen Lagen (Abständen) und relativen Geschwindigkeiten noch von seinem Drehungszustande ab, der physikalisch nicht als ein dem System an sich zukommendes Merkmal aufgefaßt werden kann. Um die Drehung des Systems wenigstens formal als etwas Reales ansehen zu können, objektiviert Newton den Raum. Dadurch, daß er seinen absoluten Raum zu den realen Dingen rechnet, ist für ihn auch die Drehung relativ zu einem absoluten Raum etwas Reales. Newton hätte seinen absoluten Raum ebensogut "Äther" nennen können; wesentlich ist ja nur, daß neben den beobachtbaren Objekten noch ein anderes, nicht wahrnehmbares Ding als real angesehen werden muß, um die Beschleunigung bzw. die Rotation als etwas Reales ansehen zu können.

Mach suchte zwar der Notwendigkeit, etwas nicht beobachtbares Reales anzunehmen, dadurch zu entgehen, daß er in die Mechanik statt der Beschleunigung gegen den absoluten Raum eine mittlere Beschleunigung gegen die Gesamtheit der Massen der Welt zu setzen strebte. Aber ein Trägheitswiderstand gegenüber relativer Beschleunigung ferner Massen setzt unvermittelte Fernwirkung voraus. Da der moderne Physiker eine solche nicht annehmen zu dürfen glaubt, so landet er auch bei dieser Auffassung wieder beim Äther, der die Trägheitswirkungen zu vermitteln hat. Dieser Ätherbegriff, auf den die Machsche Betrachtungsweise führt, unterscheidet sich aber wesentlich vom Ätherbegriff Newtons, Fresnels und H.A. Lorentz. Dieser Machsche Äther bedingt nicht nur das Verhalten der trägen Massen, sondern wird in seinem Zustand auch bedingt durch die trägen Massen.

Der Machsche Gedanke findet seine volle Entfaltung in dem Äther der allgemeinen Relativitätstheorie. Nach dieser Theorie sind die metrischen Eigenschaften des Raum-Zeit-Kontinuums in der Umgebung der einzelnen Raum-Zeitpunkte verschieden und mitbedingt durch die außerhalb des betrachteten Gebietes vorhandene Materie. Diese raum-zeitliche Veränderlichkeit der Beziehungen von Maßstäben und Uhren zueinander, bzw. die Erkenntnis, daß der "leere Raum" in physikalischer Beziehung weder homogen noch isotrop sei, welche uns dazu zwingt, seinen Zustand durch zehn Funktionen, die Gravitationspotentiale gmn zu beschreiben, hat die Auffassung, daß der Raum physikalisch leer sei, wohl endgültig beseitigt. Damit ist aber auch der Ätherbegriff wieder zu einem deutlichen Inhalt gekommen, freilich zu einem Inhalt, der von dem des Äthers der mechanischen Undulationstheorie des Lichtes weit verschieden ist. Der Äther der allgemeinen Relativitätstheorie ist ein Medium, welches selbst aller mechanischen und kinematischen Eigenschaften bar ist, aber das mechanische (und elektromagnetische) Geschehen mitbestimmt.

Das prinzipiell Neuartige des Äthers der allgemeinen Relativitätstheorie gegenüber dem Lorentzschen Äther besteht darin, daß der Zustand des ersteren an jeder Stelle bestimmt ist durch gesetzliche Zusammenhänge mit der Materie und mit dem Ätherzustande in benachbarten Stellen in Gestalt von Differentialgleichungen, während der Zustand des Lorentzschen Äthers bei Abwesenheit von elektromagnetischen Feldern durch nichts außer ihm bedingt und überall der gleiche ist. Der Äther der allgemeinen Relativitätstheorie geht gedanklich dadurch in den Lorentzschen über, daß man die ihn beschreibenden Raumfunktionen durch Konstante ersetzt, indem man absieht von den seinen Zustand bedingenden Ursachen. Man kann also wohl auch sagen, daß der Äther der allgemeinen Relativitätstheorie durch Relativierung aus dem Lorentzschen Äther hervorgegangen ist.

Über die Rolle, welche der neue Äther im physikalischen Weltbilde der Zukunft zu spielen berufen ist, sind wir noch nicht im klaren. Wir wissen, daß er die metrischen Beziehungen im raum-zeitlichen Kontinuum, z.B. die Konfigurationsmöglichkeiten fester Körper sowie die Gravitationsfelder bestimmt; aber wir wissen nicht, ob er am Aufbau der die Materie konstituierenden elektrischen Elementarteilchen einen wesentlichen Anteil hat. Wir wissen auch nicht, ob seine Struktur nur in der Nähe ponderabler Massen von der Struktur des Lorentzschen wesentlich abweicht, ob die Geometrie von Räumen kosmischer Ausdehnung eine nahezu euklidische ist. Wir können aber auf Grund der relativistischen Gravitationsgleichungen behaupten, daß eine Abweichung vom euklidischen Verhalten bei Räumen von kosmischer Größenordnung dann vorhanden sein muß, wenn eine auch noch so kleine positive mittlere Dichte der Materie in der Welt existiert. In diesem Falle muß die Welt notwendig räumlich geschlossen und von endlicher Größe sein, wobei ihre Größe durch den Wert jener mittleren Dichte bestimmt wird.

Betrachten wir das Gravitationsfeld und das elektromagnetische Feld vom Standpunkt der Ätherhypothese, so besteht zwischen beiden ein bemerkenswerter prinzipieller Unterschied. Kein Raum und auch kein Teil des Raumes ohne Gravitationspotentiale; denn diese verleihen ihm seine metrischen Eigenschaften, ohne welche er überhaupt nicht gedacht werden kann. Die Existenz des Gravitationsfeldes ist an die Existenz des Raumes unmittelbar gebunden. Dagegen kann ein Raumteil sehr wohl ohne elektromagnetisches Feld gedacht werden; das elektromagnetische Feld scheint also im Gegensatz zum Gravitationsfeld gewissermaßen nur sekundär an den Äther gebunden zu sein, indem die formale Natur des elektromagnetischen Feldes durch die des Gravitationsäthers noch gar nicht bestimmt ist. Es sieht nach dem heutigen Zustande der Theorie so aus, als beruhe das elektromagnetische Feld dem Gravitationsfeld gegenüber auf einem völlig neuen formalen Motiv, als hätte die Natur den Gravitationsäther statt mit Feldern vom Typus der elektromagnetischen, ebensogut mit Feldern eines ganz anderen Typus, z.B. mit Feldern eines skalaren Potentials, ausstatten können.

Da nach unseren heutigen Auffassungen auch die Elementarteilchen der Materie ihrem Wesen nach nichts anderes sind als Verdichtungen des elektromagnetischen Feldes, so kennt unser heutiges Weltbild zwei begrifflich vollkommen voneinander getrennte, wenn auch kausal aneinander gebundene Realitäten nämlich Gravitationsäther und elektromagnetisches Feld oder - wie man sie auch nennen könnte - Raum und Materie.

Natürlich wäre es ein großer Fortschritt, wenn es gelingen würde, das Gravitationsfeld und elektromagnetische Feld zusammen als ein einheitliches Gebilde aufzufassen. Dann erst würde die von Faraday und Maxwell begründete Epoche der theoretischen Physik zu einem befriedigenderen Abschluß kommen. Es würde dann der Gegensatz Äther - Materie verblassen und die ganze Physik zu einem ähnlich geschlossenen Gedankensystem werden wie Geometrie, Kinematik und Gravitationstheorie durch die allgemeine Relativitätstheorie. Ein überaus geistvoller Versuch in dieser Richtung ist von dem Mathematiker H. Weyl gemacht worden; doch glaube ich nicht, daß seine Theorie der Wirklichkeit gegenüber standhalten wird. Wir dürfen ferner beim Denken an die nächste, Zukunft der theoretischen Physik die Möglichkeit nicht unbedingt abweisen, daß die in der Quantentheorie zusammengefaßten Tatsachen der Feldtheorie unübersteigbare Grenzen setzen könnten.

Zusammenfassend können wir sagen: Nach der allgemeinen Relativitätstheorie ist der Raum mit physikalischen Qualitäten ausgestattet; es existiert also in diesem Sinne ein Äther. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie ist ein Raum ohne Äther undenkbar; denn in einem solchen gäbe es nicht nur keine Lichtfortpflanzung, sondern auch keine Existenzmöglichkeit von Maßstäben und Uhren, also auch keine räumlich-zeitlichen Entfernungen im Sinne der Physik. Dieser Äther darf aber nicht mit der für ponderable Medien charakteristischen Eigenschaft ausgestattet gedacht werden, aus durch die Zeit verfolgbaren Teilen zu bestehen; der Bewegungsbegriff darf auf ihn nicht angewendet werden."






5. Hertz

Annalen der Physik  (1889) 276, 1, 1-22

Die Kräfte electrischer Schwingungen, behandelt nach der Maxwell’schen Theorie;
von H. Hertz
(Hierzu Taf. 1 Fig. 1-6.)

Die Ergebnisse der Versuche , welche ich über schnelle electrische Schwingungen angestellt habe, scheinen mir der Maxwell’ schen Theorie ein Uebergewicht uber die anderen Theorien der Electrodynamik zu verleihen. Gleichwohl habe ich der ersten Deutung jener Versuche ältere Anschauungen zu Grunde gelegt, indem ich die Erscheinungen zum Theil zu erklären suchte aus dem Zusammentreffen der electrostatischen und der electrodynamischen Kraft. Der Maxwell’schen Theorie in reiner Entwickelung ist ein derartiger Unterschied fremd.
Ich wünsche deshalb gegenwärtig zu zeigen, dass auch auf Grund der Maxwell’schen Theorie die Erscheinungen gedeutet werden können, ohne jene Trennung einzuführen. Gelingt dieser Versuch, so ist damit die Frage nach der besonderen Ausbreitung der electrostatischen Kraft als bedeutungslos in Maxwell’s Theorie yon selbst erledigt.
Auch abgesehen von dem besonderen Zwecke ist ein näherer Einblick in das Spiel der Kräfte um eine geradlinige Schwingung nicht ohne Interesse.

Die F o r m e l n.
Wir haben es im Folgenden fast allein mit den Kräften im freien Aether zu thun. Es seien also in demselben X, Y, Z die Componenten der electrischen Kraft nach den Coordinaten der x, y, z 1), es seien L, M, N die entsprechenden Componenten

1) Geht die Richtung der positiven x nach vorn, der positiven z nach oben, so möge die Richtung der positiven y nach rechts gehen. Ohne diese Festsetzung würde das Vorzeichen der electrischen und magnetischen Krafte in den folgenden Gleichungen nicht die conventionelle Bedeutung behalten 
Ann. d. Phys. u. Chem. N. F. XXXVI

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Die in einem Raumtheil τ des Aethers enthaltene electrische Energie ist gleich 1/8π (X²+ Y²+ Z²) dτ , die magnetische Energie gleich 1/8 π (L²+ M² + N²) dτ , die Integrale über den Raum r erstreckt. Die Gesammtenergie ist die Summe dieser beiden Teilenergien.
Diese Aussagen bilden, was den Aether anlangt, den wesentlichen Bestandtheil der Maxwell’schen Theorie. Maxwell gelangte zu denselben, indem er von Fernkräften ausging und dem Aether die Eigenschaften eines in hohem Grade dielectrisch polarisirbaren Mittels beilegte. Man kann auch auf anderen Wegen zu denselben gelangen. Auf keinem Wege kann indessen bislang ein directer Beweis für jene Gleichungen aus der Erfahrung erbracht werden. Es erscheint deshalb am folgerichtigsten, dieselben unabhangig von dem Wege, auf welchem man zu ihnen gelangt ist, als eine hypothetische Annahme zu betrachten und ihre Wahrscheinlichkeit auf der sehr grossen Zahl an Gesetzmässigkeiten beruhen zu lassen, welche sie zusammenfassen. Stellt man sich auf diesen Standpunkt, so kann man eine Reihe von Hilfsbegriffen entbehren, welche das Verstandniss der Maxwell’schen Theorie erschweren, zum
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Theil aus keinem anderen Grunde, als weil sie in der That keine Bedeutung besitzen I), sobald man endgültig die Vorstellung unvermittelter Fernkräfte ausschliesst.
1) Als Beispiel erwähne ich den Begriff einer Dieelectrizitätskonstante des Aethers.


Hertz  1890
Seite 370


Annalen der Physik  (1890) 277, 11, 369-399
I. Ueber die Grundgleichungen der Elektrodynamik für bewegte Körper
von Heinrich Hertz

Eine Darstellung der electrodynamischen Vorgänge in ruhenden Korpern , welche ich vor kurzem veröffentlichte 1), fiel dem Inhalte nach zusammen mit der Theorie Maxwell’s, genügte aber in Hinsicht der Form grösseren Anspruchen an systematische Ordnung. Von vornherein und mit Strenge war die Anschauung zur Geltung gebracht, dass electrische und magnetische Kräfte in jedem Punkte ihrer Wirksamkeit besonderen Zuständen des daselbst befindlichen raumerfüllenden Mittels entsprechen und dass die Ursachen, welche das Zustandekommen und die Aenderungen dieser Zustände bedingen, unter Ausschluss jeder Fernwirkung lediglich in den Verhältnissen der unmittelbaren Nachbarschaft zu suchen seien. Es war weiter vorausgesetzt worden, dass der electrische und magnetische Zustand des raumerfüllenden Mittels fur jeden Punkt vollständig bestimmt sei durch je eine einzige Richtungsgrösse und es hatte sich gezeigt, dass die Beschränkung, welche in dieser Voraussetzung liegt, nur minder bedeutungsvolle Erscheinungen von der Betrachtung ausschloss. Die Einfuhrung von Potentialen in die Grundgleichungen war vermieden.
Es tritt nun die Frage auf, ob unter strenger Festhaltung an den gleichen Anschauungen und an den gleichen Beschränkungen die Theorie so erweitert werden könne, dass sie auch den Ablauf der electrodynamischen Erscheinungen
1) H. Hertz, Wied. Ann. 40. p. 577. 1890.
Ann. d. Phys. u. Chem. N. F. XLI.

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in bewegten Körpern umfasst. Wir beachten zunächst, dass wenn von bewegten Körpern schlechthin die Rede ist, wir stets nur an die Bewegung der ponderablen Materie denken. Die gleichzeitig eintretenden Bewegungen des Aethers aber können nach unserer Anschauung nicht ohne Einfluss sein und von diesen haben wir keine Kenntniss. Damit ist schon gesagt, dass ohne die Einführung willkürlicher Annahmen über die Bewegung des Aethers die aufgeworfene Frage zur Zeit überhaupt nicht behandelt werden könne. Es lassen uns ferner die wenigen vorliegenden Andeutungen über die Bewegung des Aethers vermuthen, dass die gestellte Frage, streng genommen, zu verneinen sei. Es scheint nämlich aus den vorhandenen Andeutungen hervorzugehen, dass der Aether auch im Inneren der greifbaren Materie sich unabhangig von dieser bewege; diese Vorstellung ist sogar kaum zu umgehen angesichts der Thatsache, dass wir aus keinem umschlossenen Raume den Aether entfernen können. Wollen wir nun dieser Vorstellung unsere Theorie anpassen, so haben wir in jedem Punkte des Raumes die electromagnetischen Zustände des Aethers und der greifbaren Materie in gewissem Sinne als unabhangig zu betrachten. Die electromagnetischen Erscheinungen in bewegten Korpern gehören alsdann zur Classe derjenigen, welche sich nicht bewältigen lassen, ohne die Einführung mindestens je zweier Richtungsgrössen für den electrischen und den magnetischen Zustand.
Anders liegt die Sache, wenn wir uns ausgesprochenermaassen begnügen, die eigentlichen electromagnetischen Erscheinungen in dem Umfange darzustellen, in welchem dieselben bisher mit Sicherheit untersucht worden sind. Wir dürfen behaupten, dass unter den so eingeschrankten Erscheinungen sich keine findet, welche uns zwingt, eine von der ponderabeln Materie unabhängige Bewegung des Aethers im Inneren derselben zuzugeben; es geht dies schon aus dem Umstande hervor, dass aus dieser Classe von Erscheinungen ein Anhalt über die Grösse der gegenseitigen Verschiebung nicht gewonnen wird. Wenigstens die eigentlichen electrischen und magnetischen Erscheinungen müssen sich also vertragen mit der Vorstellung, dass eine solche Verschiebung überhaupt nicht stattfindet, dass vielmehr der hypo

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thetisch im Inneren der ponderabeln Materie vorausgesetzte Aether sich nur zugleich mit dieser bewege. Diese Vorstellung schliesst die Möglichkeit ein, in jedem Punkte des Raumes nur die Zustände eines einzigen raumerfüllenden Mittels in Betracht zu ziehen, sie gestattet hierdurch, die aufgeworfene Frage zu bejahen. Wir adoptiren sie fur die vorliegende Abhandlung. Die auf solcher Grundlage aufgebaute Theorie wird dann freilich nicht den Vorzug besitzen, auf jede ihr vorgelegte Frage die richtige oder auch nur eine bestimmte Antwort zu geben; sie gibt aber wenigstens auf jede ihr vorgelegte Frage mögliche Antworten an, d. h. Antworten, welche weder mit den beobachteten Erscheinungen,  noch mit den an ruhenden Körpern gewonnenen Anschauungen in Widerspruch treten.

Wir setzen also voraus, dass dem raumerfiillenden Mittel in jedem Punkte eine einzige bestimmte Geschwindigkeit beizulegen sei, deren Componenten in Richtung der x, y, z wir mit α, β, γ bezeichnen. Wir sehen diese Grössen überall als endlich an und behandeln sie als stetig von Punkt zu Punkt veränderlich. Unstetige Aenderungen lassen wir zwar auch zu, behandeln sie aber nur als den Grenzfall einer sehr schnellen stetigen Aenderung. Ausserdem unterwerfen wir jede zulässige Unstetigkeit der Beschränkung, dass dieselbe nirgends zur Bildung leerer Raume führen darf, diese Bedingung ist dann und nur dann erfullt, wenn die drei Differentialquotienten  dα/dx, dβ/dy, dγ/dz überall endlich bleiben.
Wo wir im Raum greifbare Materie finden, entnehmen wir der Bewegung dieser eindeutig die Werthe der α, β, γ. Wo wir im Raume greifbare Materie nicht vorfinden, dürfen wir den a, ß y jeden willkürlichen Werth beilegen, welcher mit den gegebenen Bewegungen an der Grenze des leeren Raunies vereinbar und von gleicher Grössenordnung ist. Wir dürfen z. B. fur a , ß, y diejenigen Werthe setzen, welche sich im Aether finden würden, wenn sich derselbe wie irgend ein beliebig gewähltes Gas bewegte. Im übrigen sollen sämmtliche Bezeichnungen der oben erwähnten Arbeit hier in gleicher Bedeutung übernommen werden. Electrische und magnetische Kraft betrachten wir hier als Zeichen fur den Zustand der bewegten Materie in gleichem Sinne, in welchem

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derte nicht, dass das benutzte Coordinatensystem absolut im Raume ruhte. Wir konnen daher unsere Gleichungen von dem zuerst gewählten Coordinatensystem ohne Aenderung der Form auf jedes beliebige andere, im Raume beliebig bewegte Coordinatensystem dadurch transformiren, dass wir unter a, ß, y die relativen Geschwindigkeitscomponenten in Bezug auf das neugewählte Coordinatensystem verstehen, und ebenso die von der Richtung abhängenden Constanten ε, μ , λ , X', Y', Z' in jedem Augenblicke auf dieses beziehen.
Dasaus geht hervor, dass die absolute Bewegung eines starken Körpersystems keinen Einfiuss auf irgend welche inneren electrodynamischen Vorgainge in demselben habe, sofern nur wirklich alle in Betracht kommenden Körper, also auch der Aether, an der Bewegung theilnehmen. Es geht ferner aus dieser Ueberlegung hervor, dass wenn sich auch nur ein einzelner Theil eines bewegten Systems bewegt wie ein starrer Korper, dass dann in diesem Theile sich die Vorgänge gerade so abspielen, als wie in ruhenden Körpern.
Hat also die vorhandene Bewegung dennoch einen Einfluss auf diesen Theil, so kann doch dieser Einfluss nur enstanden sein in denjenigen Gebieten des Systems, in welchen Verzerrungen der Elemente stattfinden und muss sich von dort secundär fortgepflanzt haben zu denjenigen Gebieten, welche sich nach Art starrer Korper bewegen. Wird beispielsweise eine feste Metallmasse im magnetischen Felde plötzlich verschoben, so hat nach unseren Gleichungen diese Bewegung unmittelbar, d. h. gleichzeitig nur auf die Oberfläche und die Umgebung der Metallmasse einen Einfluss und ruft hier electrische Kräfte hervor, welche sich dann secundär, d. h. etwas später in das Innere der Masse fortpflanzen und hier Strömungen erzeugen.

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5. Behandlung von Gleitflächen.
An der Grenze zweier heterogenen Körper können die electrodynamischen Constanten in unstetiger Weise von einem Werthe zu einem anderen übergehen, ohne dass gleichzeitig die Geschwindigkeitscomponenten a, ß, y an dieser Grenzfläche unstetige Aenderungen erlitten. Als Unstetigkeitsflächen dieser Art sind zu betrachten die Berührungsflächen zwischen festen Körpern und Flüssigkeiten oder zwischen Flüssigkeiten untereinander; auch steht es uns frei, von dieser Beschaffenheit den Uebergang an der Grenze der Körper gegen den Aether vorauszusetzen. Das Hinzutreten der stetigen Bewegung gibt an solchen Unstetigkeitsflächen zu neuen Betrachtungen keinen Anlass; die Zustande der materiellen Theile auf beiden Seiten der Fläche sind durch dieselben Relationen mit einander verknüpft, welche auch in ruhenden Körpern Gültigkeit haben.

Seite 386
die Geschwindigkeitscomponenten unstetigen Aenderungen unterliegen. Da nach einer Bemerkung der Einleitung die Unstetigkeit nur die zur Grenzflache parallelen Componenten der Geschwindigkeit betreffen kann , so bezeichnen wir Flachen dieser Art passend als Gleitflächen. Sie können sich finden zwischen festen Körpern, welche einander berühren; auch ist es bisweilen bequem und bei unserer Unkenntniss des wahren Verhältnisses alsdann auch erlaubt, die Grenzfläche eines Körpers gegen den Aether als eine Gleitfläche anzusehen. Wie wir ebenfalls schon in der Einleitung bemerkten, behandeln wir eine Gleitfläche als den Grenzfall einer Uebergangsschicht , in welcher die Bewegungen und möglicherweise auch die electrodynamischen Constanten zwar sehr schnell aber doch stetig von einem Werth auf einen anderen übergehen. Diese Auffassung verbürgt uns, dass die allgemeinen Sätze, welche wir bisher ableiteten, nicht ungültig werden in einem Systeme, in welchem sich Gleitstellen vorfinden, sie findet ihre Berechtigung darin, dass sie zu Widerspriichen mit der Erfahrung nicht führt.
Damit sie hinreichend sei, um die Verhältnisse in der Grenzflache zu bestimmen, muss die Art des Uebergangs gewissen allgemeinen Beschränkungen unterworfen werden. Wir geben diese Beschränkungen in der Gestalt von Voraussetzungen über die Endlichkeit einer Reihe von Grössen auch in der Uebergangsschicht selbst. Von dem Auftreten electromotorischer Kräfte in der Gleitfläche sehen wir ab. Wir verlegen den Anfangspunkt des Coordinatensystems, auf welches wir uns beziehen, in einen beliebigen Punkt des in Betracht genommenen Elementes der Uebergangsschicht und lassen ihn diesem Punkte auch bei der Bewegung folgen. Wir geben ferner der z-Axe eine solche Richtung, dass sie auf dem Elemente der Gleitflache senkrecht steht und auch bei der Bewegung senkrecht bleibt. Die Uebergangsschicht bildet dann stets die unmittelbare Nachbarschaft der xy-Ebene.
Wir setzen voraus, dass auch in der Uebergangsschicht selbst die Grössen:


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An die gefundenen Werthe der ponderomotorischen Druckkräfte knüpfen wir drei Bemerkungen. Die erste Bemerkung betrifft die Unterschiede zwischen unserem System der Drücke und dem System, welches Maxwell für den allgemeinen Fall angegeben hat, in welchem Kräfte und Polarisationen verschiedene Richtung haben.1) Maxwell’s Formen sind zunachst einfacher, da bei ihrer Ableitung auf die mögliche Deformation des Mediums keine Rucksicht genommen ist. Ein Unterschied von weit grösserer Wichtigkeit besteht darin, dass die Druckcomponenten , welche nach der angewandten Symbolik mit X, und Y, zu bezeichnen sind, bei Maxwell verschiedene Werthe haben, bei uns identisch sind. Nach unserem System wird jedes sich selbst überlassene materielle Theilchen lediglich seine Gestalt verändern, zufolge des Maxwell’schen Systems wurde es zugleich als Ganzes eine Rotation annehmen. Die Maxwell’schen Drucke können daher inneren Vorgängen des Elements ihr Dasein nicht verdanken, sie finden also keinen Platz in der hier ausgearbeiteten Theorie. Sie sind allerdings zulässig, wenn man von der Annahme ausgeht, dass im Inneren der bewegten Körper der Aether dauernd ruht und den nöthigen Stützpunkt fur die eintretende Drehung liefert.

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Es scheint übrigens nicht bemerkt worden zu sein, dass dies System von Drücken das Innere eines homogenen Korpers, insbesondere des Aethers, im allgemeinen nur dann in Ruhe lässt, wenn die wirkenden Krafte ein Potential besitzen, also die herrschenden Zustände statische oder stationäre sind. In dem Falle beliebiger zulässiger elektromagnetischer Erregung müssen die gefundenen Drücke das Innere des von uns als beweglich ausdrücklich vorausgesetzten Aethers in Bewegung setzen mit Geschwindigkeiten, welche wir berechnen konnten, wenn wir für die Masse des Aethers einen Anhalt hätten. Dies Resultat scheint wenig innere Wahrscheinlichkeit zu besitzen. Um seinetwillen die Theorie zurückzuweisen, liegt indessen vom Standpunkt der gegenwärtigen Arbeit aus kein Grund vor, denn weder steht das Resultat im Widerspruch mit unseren Voraussetzungen, noch mit der uns zugänglichen Erfahrung. Die geringe Masse der Luft, welche in den bestevacuirten Räumen zuräckbleibt, reicht nämlich schon vollständig aus, um alle im Inneren dieser Raume mit vorhandenen Mitteln zu erregenden Strömungen auf einer unmerklichen Grösse zu halten.

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Zum Schluss wünsche ich nochmals hervorzuheben, dass ich der hier vorgetragenen Theorie einen Werth nur vom Standpunkt der systematischen Ordnung aus beilege. Die Theorie zeigt, wie wir die elektromagnetischen Erscheinungen in bewegten Korpern vollständig behandeln können unter gewissen Beschränkungen, welche wir übrigens willkürlich uns selbst auferlegten. Dass diese Beschränkungen dem Falle der Natur entsprechen, ist wenig wahrscheinlich. Die richtige Theorie dürfte vielmehr eine solche sein, welche in jedem Punkte die Zustände des Aethers von denen der eingebetteten Materie unterscheidet. Die Aufstellung einer dieser Anschauung entsprechenden Theorie aber schien mir zur Zeit mehr und willkürlichere Hypothesen zu erfordern, als die der hier vorgetragenen Theorie.

Bonn, September 1890.



6. GOM-Projekt
 
/G.O. Mueller 2004/   /Friebe 2007/


G.O. Mueller
        Über die absolute Größe der Speziellen Relativitätstheorie,
        Ein dokumentarisches Gedankenexperiment über 95 Jahre Kritik (1908-2003) mit Nachweis von 3789 kritischen Arbeiten.
        (2004)

        Seite 41 bis 47


A: Äther / Fehler Nr. 1
Der Michelson-Morley-Versuch (MMV) 1881/87 soll die Nicht-Existenz des Äthers bewiesen haben

Diese Behauptung wird von allen Autoren als eine der Grundlagen der SRT angegeben. Sie ist unzutreffend: denn der MMV sollte die Drift gegen einen ruhenden Äther nachweisen.
Wer das behauptete Nullergebnis des MMV annimmt, kann nur folgern, daß der Äther nicht ruht. Deshalb wurde von manchen Autoren zur Erklärung des behaupteten Nullergebnisses die Mitführung des Äthers angenommen. Der Nachweis der Nicht-Existenz des Äthers war durch den MMV überhaupt nicht möglich.
Über die Durchführung des originalen MMV 1881 und 1887 werden in den Fachveröffentlichungen und Propagandaschriften der Relativistik bis heute die wesentlichen Umstände nicht berichtet, so daß sogar viele Kritiker die Propaganda der Relativisten glauben; noch 1977 hat Theimer (S. 16) als unbestritten anerkannt: "Der Versuch wurde zu verschiedenen Jahreszeiten wiederholt, auch zur Zeit entgegengesetzter Bewegung der Erde gegenüber der Sonne: das Ergebnis blieb Null." Nichts davon ist wahr.
Erstmals 1993 (!) haben Collins/Pinch (Golem, zitiert nach 2. ed. 1998), S. 29-43, eine kritische Analyse des Versuchsverlaufs 1887 vorgelegt: der Versuch hätte unter 6 Bedingungen durchgeführt werden müssen (S. 35); durchgeführt wurden ganze 6 Meßreihen, und zwar um 12 Uhr am 8., 9. u. 11. Juli sowie um 18 Uhr am 8., 9. u. 12. Juli: wegen der enttäuschenden Meßwerte brachen die Experimentatoren das Experiment jedoch ab; nicht durchgeführt wurden:
(1) die Wiederholung zu verschiedenen Jahreszeiten;
(2) die Wiederholung in einem transparenten Gebäude;
(3) die Wiederholung in großer Höhe über dem Meeresspiegel.
Genau diese 1887 unterlassenen Messungen zu verschiedenen Jahreszeiten brachten später D. C. Miller, der außerdem das transparente Gebäude und die Höhenlage auf dem Mt.Wilson Observatory verwirklichte, die eindeutig positiven Werte für Laufzeitunterschiede und die erwartete deutliche jahreszeitliche Schwankung: wo eine periodische Schwankung klar zu erkennen ist, sind die Meßwerte relevant, die im übrigen auch nach ihrer Größe erheblich waren.
Die vollständige Durchführung des MMV 1887 ist also nur ein berühmtes Märchen der Physikwissenschaft, und die spätere erfolgreiche Durchführung und Entlarvung des Märchens durch D. C. Miller überhaupt kein Wunder. Auf der Grundlage von 1887 hat Albert Einstein 1905 angeblich unsere Vorstellungen von Raum und Zeit revolutioniert.

Die Unvollkommenheit auch des Instruments von 1887, der Abbruch des Experiments durch die Experimentatoren und die Nicht-zur-Kenntnisnahme dieser beiden Umstände sind ein schwerer Fehler der physikalischen Forschung und eine Hauptursache für die - um 1905 noch tragische - Verirrung von H. A. Lorentz und Albert Einstein, die später vorsätzlich zum System ausgebaut worden ist.
Die Behauptung einer Nicht-Existenz ist erkenntnistheoretisch das problematischste Unterfangen. Sie kann grundsätzlich keinesfalls durch ein einziges Experimentergebnis bewiesen werden. Sie kann jedoch grundsätzlich bereits durch ein einziges Experiment widerlegt werden: dies ist in der Folgezeit wiederholt geschehen.
Die unvollständige Durchführung des MMV 1887 ist natürlich nicht von Relativisten aufgedeckt worden, übrigens auch nicht von Physikern, sondern - eine schöne Pointe - von den Wissenschaftssoziologen Collins und Pinch: die Physik ist für die Physiker viel zu schwer, wenn ihnen die Soziologie nicht kritisch dabei hilft. Beide Soziologen wurden daraufhin von den Machthabern der Relativistik in den USA vor ein Anklage-Symposium geladen, worüber sie in der 2. ed. 1998 berichten: sie hatten nichts zu widerrufen.
Der MMV 1881 verwendete zum ersten Mal das von Michelson konzipierte Interferometer. Die konstruktiven Probleme waren so groß, daß dieser erste Versuch kein verwertbares Ergebnis bringen konnte. Die Wiederholung 1887 mit einem verbesserten Instrument erbrachte einen so geringen Laufzeitunterschied der Lichtstrahlen in verschiedenen Richtungen, daß Michelson selbst aus Enttäuschung darüber von einem Nullergebnis sprach, obwohl auch das verbesserte Instrument noch kein definitives Ergebnis bringen konnte. Deshalb sind in den folgenden 40 Jahren weitere Interferometer-Versuche gemacht worden, die unabweisbare positive Ergebnisse brachten.
Bemerkenswerterweise ist Michelsons eigene Beurteilung als "Nullergebnis" nicht nur bei Relativisten, sondern auch bei Kritikern bis heute anzutreffen. Die Unterdrückung der weiteren Versuchergebnisse von Michelson über Sagnac bis zu Dayton C. Miller in der allgemeinen Wahrnehmung ist eine der größten Leistungen der Relativistik.
  • Michelson, Albert Abraham: On the relative motion of the earth and the luminiferous aether. In: American journal of science. Ser. 3, Vol. 34. 1887, November, S. 333-345. Zugleich in: Philosophical magazine. Ser. 5, Vol. 24. 1887, December, S. 449-463. Abdruck in: Swenson 1972. -
  •  Swenson, Loyd S., Jr.: The ethereal aether : a history of the Michelson-Morley-Miller Aether-Drift Experiments, 1880-1930. 1972. 361 S. -
  • Collins, Harry M.: The Golem : what everyone should know about science / Harry Collins, Trevor Pinch. Cambridge: Univ. Pr., 1993. 164 S. Vgl. 2. ed. 1998. Dt. Ausgabe: Der Golem der Forschung : wie unsere Wissenschaft die Natur erfindet. 1999.


A: Äther / Fehler Nr. 2
Alle Wiederholungen des Michelson-Morley-Versuchs (Interferometer-Versuche zum Nachweis von Laufzeitunterschieden; MMV) sollen dasselbe "Null-Ergebnis" gebracht und damit die SRT wiederholt bestätigt haben.
Diese Behauptung ist nachweislich falsch. Vielmehr ist das genaue Gegenteil richtig: die gesuchten Laufzeitunterschiede sind bereits seit 1887 eindeutig gemessen worden, 1913 von Sagnac mit dem rotierenden Interferometer eindeutig bestätigt worden; nach dem Ersten Weltkrieg haben Michelson und D. C. Miller die Nachweise weiter erheblich verbessert. Die mit den Interferometern nachgewiesenen Laufzeitunterschiede sind in ihrer Größenordnung derart beeindruckend, daß die Relativistik sich nur in das übliche Verschweigen und Verleugnen dieser Ergebnisse retten kann. Die Daten, für die Versuche in Amerika nach D. C. Miller 1933:

1887, Juli, Michelson / Morley, Cleveland, Kellerraum: 8,8 km/sec.
"The brief series of observations was sufficient to show clearly that the effect did not have the anticipated magnitude. However, and this fact must be emphasized, the indicated effect was not zero; the sensitivity of the apparatus was such that the conclusion, published in 1887, stated that the observed relative motion of the earth and the ether did not exceed one-fourth of the earth's orbital velocity. This is quite different from a null effect now so frequently imputed to this experiment by writers on Relativity." (S. 206) - "Inspection shows clearly that these curves are not of zero value, nor are the observed points scattered at random; there is a positive, systematic effect." (S. 207)

1902, Aug. / 1903, Juni, Morley / Miller, Case School of Applied Science, Kellerraum: ca. 10 km/sec (S. 208; Diagramm S. 207)).

1904, Juli, Morley / Miller, Cleveland Hights, 7,5 km/sec (S. 217).

1905, Oktober, Morley / Miller, Cleveland Hights, 285 m über Meereshöhe: 8,7 km/sec (S. 217).

1913, Sagnac, Paris; horizontal rotierendes Interferometer, zwei Drehrichtungen, Verschiebung der Streifen, jedoch ohne relative Bewegung zwischen Lichtquelle und Beobachter, Stärke der Verschiebung hängt ab von der Drehzahl des Interferometers. (Galeczki/ Marquardt 1997, S. 203-207.)

1921, April, Miller, Mount Wilson, 1750 m: 10 km/sec (S. 218).

1921, Dez., Miller, Mount Wilson, nichtmagnetisches Baumaterial: Ergebnisse wie im April (S. 218-219).

1924, Sept., Miller, Mount Wilson: 10 km/sec (S. 221).

1925, Michelson / Gale / Pearson, Clearing (Illinois): berechneter Wert 0,236 Interferenzstreifen, beobachtet 0,230 (Michelson/Gale/Pearson, Teil 2, S. 144).

1925, April, Aug., Sep. / 1926, Feb., Miller, Mount Wilson: 9,3 / 10,1 / 11,2 / 9,6 km/sec (S. 230). "The present results strikingly illustrate the correctness of this method, as it now appears that the forty-six years of delay in finding the effect of the orbital motion of the earth in the ether-drift observations has been due to the efforts to verify certain predictions of the so-called classical theories and to the influence of traditional points of view." (S. 231).

1927, Dayton C. Miller
Die Versuchsanordnungen und Abläufe von Michelson, Morley u. Miller sind von Collins/Pinch 1998 (Golem, 2. ed.), S. 38-43 eingehend kritisch analysiert worden. Sie beurteilen Millers positives Ergebnis als "the outcome of the best experiment yet completed, perhaps the only one which could truly be said to have tested what it was meant to test" (S. 42). - Die Relativisten propagieren bis heute ein angebliches Null-Ergebnis, das es nie gegeben hat: die Bezeichnung als Null- oder Negativ-Ergebnis entstand nur aus einer Erwartungshaltung der Physiker und ihrer Enttäuschung, daß die Ergebnisse sehr viel geringer ausfielen als erwartet: das Null-Ergebnis fällt daher in die Zuständigkeit der Psycho-Physik. Es gibt außerdem einen klaren Beweis dafür, daß die geringeren Meßwerte keineswegs Null-Ergebnisse gewesen sind, weil sie deutliche periodische Schwankungen im Tagesverlauf zeigen, vgl. Diagramm (S. 207): etwas, das erkennbare periodische Schwankungen wie erwartet zeigt, kann nicht als bedeutungsloses Rauschen abgetan werden. -

Wie die Relativistik das Problem der positiven Meßergebnisse der Ätherdrift entsorgen lassen möchte, ist am Buch von Swenson 1972 zu studieren: nie teilt Swenson Meßergebnisse mit, und z.B. über die Messungen vom Oktober 1905 (Morley / Miller, Cleveland Hights, 285 m über Meereshöhe: 8,7 km/sec) berichtet er (S. 152): "By November they had reduced 230 turns of the interferometer to tabular figures, with another null result to announce, but one that, as Miller claimed long afterward, showed a 'very definite positive effect'." Miller hat also positive Effekte nur behauptet, und viel zu spät. Vorwort zu solchen Nullergebnissen: Gerald Holton. - Eine Relativistik, die die immer deutlicher werdenden Meßwerte - von ca. 8 km/sec 1887 bis zu 11,2 km/sec 1925 - bis heute verleugnet und unterdrückt, mit dem Segen von Holton, kann nie guten Glaubens gehandelt haben. - Immerhin hat Albert Einstein 1914 und 1916 selbst zugegeben, daß die Behauptung der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit geändert werden muß; vgl. Post 1982 (Einstein's papers); er hat jedoch seine Darstellungen der SRT bis 1955 unverändert erscheinen lassen, und auch keiner seiner Anhänger hat es in der Folgezeit für nötig erachtet, die seitdem erforderliche Revision der SRT durchzuführen, wahrscheinlich wegen der klaren Ahnung, daß von der Theorie nichts übrigbleibt, wenn man das hochgepriesene angebliche Null-Ergebnis der Interferometer-Experimente und die daraus abgeleitete wunderbare fundamentale Grundlegung der Theorie mit der absoluten C-Konstanz als nicht existent zugeben muß. Auch Minkowskis Versicherung 1908, seine vierdimensionale Raum-Zeit sei auf "experimentell-physikalischem Boden erwachsen", hängt dann in der Luft. Und der Allgemeinheit hätte man die angeblich stattgehabte "große Umwälzung aller unserer Vorstellungen über Raum und Zeit" wieder ausreden müssen. Man hatte zu hoch gepokert und hätte nicht mehr ohne Gesichtsverlust aussteigen können. Der wird nun später kommen und umso größer.
Die Historiker der Einsteinschen Theorien könnten die interessante Frage untersuchen, wie weit die Ergebnisse der Versuchswiederholungen die heimliche Aufgabe der SRT und das Entstehen der neuen Theorie (ART) 1916 beeinflußt haben, in der - plötzlich - von der C-Konstanz keine Rede mehr ist, sondern vom Gegenteil.
  • Hicks, William M.: On the Michelson-Morley experiment relating to the drift of the ether - In: London, Edinburgh, and Dublin Philosophical Magazine. Ser. 6, Vol. 3. 1902, Jan., S. 9-42. -
  • Morley, Edward W.: Report of an experiment to detect the FitzGerald-Lorentz effect / Edward W. Morley, Dayton C. Miller. In: American Academy of Arts and Sciences. Washington. Proceedings. 41. 1905, August. S. 321-328. Zugleich in: London, Edinburgh, and Dublin philosophical magazine. Ser. 6, Vol. 9. 1905, S. 680-685. -
  • Morley, Edward W.: Final report on ether-drift experiments / Edward W. Morley, Dayton C. Miller. In: Science. 25. 1907, April, S. 525. -
  • Sagnac, Georges: L'éther lumineux démontré par l'effet du vent relatif d'éther dans un interféromètre en rotation uniforme. In: Académie des Sciences. Paris. Comptes rendus. 157. 1913, S. 708-710. Forts. S. 1410-1413: Sur la preuve de la réalité de l'éther lumineux par l'expérience de l'interférographe tournant. Engl. Übers. in: The Einstein myth and the Ives papers [The luminiferous ether demonstrated by the effect of the relative motion of the ether in an interferometer in uniform rotation]. -
  • Sagnac, Georges: Effet tourbillonaire optique; la circulation de l'éther lumineux dans un interférographe tournant. In: Journal de physique théorique et appliquée. Ser. 5, T. 4. 1914, März, S. 177-195. -
  • Michelson, Albert Abraham: The effect of the Earth's rotation on the velocity of light [Teil 1. 2.] / A. A. Michelson u. [T. 2:] H. Gale, assisted by Fred Pearson. In: Astrophysical journal. 61. 1925, S. 137- 139 [T. 1]; S. 140-45 [T. 2]. Abdruck in: The Einstein myth and the Ives papers. 1979. -
  • Miller, Dayton Clarence: Ether-drift experiments at Mount Wilson Solar Observatory. In: Physical review. Ser. 2, 19. 1922, April, S. 407-408. -
  • Miller, Dayton Clarence: Ether drift experiments at Mount Wilson in February 1926. In: Physical review. 27. 1926, June, S. 812. -
  • Miller, Dayton Clarence: Significance of the ether drift experiments of 1925 at Mount Wilson. In: Science. (USA). N. S. 63. 1926, Nr. 1635, 30. Apr., S. 433-443. -
  • Miller, Dayton Clarence: Conference on the Michelson-Morley Experiment [Pasadena 1927; Beitrag]. In: Astrophysical journal. 68. 1928, Nr. 5, S. 352-367; Beitrag zur Diskussion: 397-399. -
  • Miller, Dayton Clarence: Conference on the Michelson-Morley Experiment [Pasadena 1927; Beitrag]. In: Astrophysical journal. 68. 1928, Nr. 5, S. 352-367; Beitrag zur Diskussion: 397-399. -
  • Miller, Dayton Clarence: The ether-drift experiment and the determination of the absolute motion of the earth. In: Reviews of modern physics. (USA). 5. 1933, Nr. 3, S. 203-242. -
  • Swenson, L. S.: The ethereal aether : a history of the Michelson-Morley-Miller Aether-Drift Experiments, 1880-1930. Austin (usw.): Univ. of Texas Pr., 1972. 361 S. -
  • Post, Evert J.: What happened to Einstein's papers? In: Physics today. 35. 1982, Nr. 6 (June), S. 11). -
  • Collins, Harry M.: The Golem : what everyone should know about science / Harry Collins, Trevor Pinch. Cambridge: Univ. Pr., 1993. 164 S. Vgl. 2. ed. 1998. Dt. Ausgabe: Der Golem der Forschung : wie unsere Wissenschaft die Natur erfindet. 1999. -
  • Galeczki/Marquardt 1997. -
    Einstein, Albert: Bemerkungen zu P. Harzer's Abhandlung "Über die Mitführung des Lichtes in Glas und die Aberration". In: Astronomische Nachrichten. 199. 1914, Nr. 4753, Sp. 7-10. -

  • Einstein, Albert: Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie. In: Annalen der Physik. 49. 1916, S. 769-822. Abdruck in: Das Relativitätsprinzip. Lorentz / Einstein / Minkowski. 1923 u. ö., S. 81-124; dort: S. 84.


A: Äther / Fehler Nr. 3
Der Michelson-Morley-Versuch (MMV) soll die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit bewiesen haben.
Der MMV konnte nur Laufzeitunterschiede von Lichtstrahlen in verschiedenen Richtungen feststellen. Die von der SRT behauptete "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit" meint ausdrücklich zwei völlig verschiedene Effekte, die der MMV in keiner Weise entdecken kann: (1)
die Konstanz im Vakuum; und (2) die Konstanz gegenüber beliebig bewegten Beobachtern. Weder das eine noch das andere konnte der MMV beweisen.

Albert Einstein hat durch widersprüchliche Äußerungen den Eindruck erweckt, er habe 1905 den MMV nicht gekannt. Wissenschaftshistoriker haben diese hochwichtige Frage eifrig diskutiert und darüber gestritten. Albert Einstein 1905 (S. 891) erwähnt jedoch ausdrücklich "die mißlungenen Versuche, eine Bewegung der Erde relativ zum "Lichtmedium" zu konstatieren"; Lorentz und alle anderen beteiligten Autoren beziehen sich vor 1905 ständig auf den MMV. Durch die Übernahme des mathematischen Gerüstes der Theorie von Lorentz durch Albert Einstein in seine SRT ist der sachliche Bezug auf den MMV erwiesen.
Deshalb ordnen Relativisten und Kritiker übereinstimmend den MMV als wesentliche Voraussetzung und Anstoß zur SRT ein.


A: Äther / Fehler Nr. 4
Der Michelson-Morley-Versuch (MMV) soll die Nicht-Existenz des "absoluten
Raums" bewiesen haben
Die Behauptung ist ohne jeden Bezug zu dem Versuch, Laufzeitunterschiede von Lichtstrahlen in verschiedenen Richtungen nachzuweisen.


A: Äther / Fehler Nr. 5
Albert Einstein soll mit der SRT 1905 den Äther "abgeschafft" haben.
Die Behauptung ist nachweislich falsch. Albert Einstein behauptet 1905 nur (S. 892), "die Einführung eines "Lichtäthers" wird sich insofern als überflüssig erweisen". An anderer Stelle spricht er davon, daß der Äther in seinen Formeln nicht vorkommt. Eine Abschaffung im Sinne von Nicht-Existenz-Erklärung, wie es stets suggeriert wird, kann durch eine Nicht-Berücksichtigung auch nicht begründet werden.

Diese Behauptung arbeitet mit der Unterstellung, daß Dinge, die Einstein nicht erwähnt, nicht existieren. Sie könnte dem Neopositivismus und dem logischen Empirismus gefallen.
Die Behauptung liegt damit auf der früheren Generallinie der Theorie. - Der Hinweis, daß der Äther in den Formeln nicht vorkommt, ist irrelevant: er kommt nie in den Formeln als Meßgröße vor, sondern erst in den Interpretationen der Meßwerte. Als Beispiel können die Lorentz'sche Äthertheorie und die Einstein'sche SRT dienen: der mathematische Apparat ist in beiden Theorien identisch und erlaubt dennoch beide Interpretationen. Die Meßwerte der Interferometer-Experimente betreffen nur Verschiebungen der Interferenzstreifen und diese bedeuten Laufzeitunterschiede.
Die Theorie ist geradezu fixiert auf Negativ-Aussagen und Nicht-Existenz-Behauptungen als Grundlagen ihres Gebäudes. Ihre Konstrukteure scheinen keine Ahnung von der damit verbundenen Problematik zu haben. Die meisten Theoriefehler sind auf diese Grundlagen zurückzuführen.


A: Äther / Fehler Nr. 6
Das positive Ergebnis des Sagnac-Versuchs 1913 mit einem rotierenden Interferometer und seine Folgerungen werden in den SRT-Darstellungen verleugnet
Sagnac hat 1913 Laufzeitunterschiede gemessen. Damit wurde die Behauptung eines Null- Ergebnisses des MMV, das ohnehin nie existiert hat, widerlegt; dasselbe ist übrigens von den späteren Laufzeitmessungen bis zu Dayton C. Miller 1927 festzustellen. Mit dem Ergebnis von Sagnac wurde bereits 1913 die von der Relativistik behauptete Grundlage der Theorie zerstört.

Die Interpretationen der Ursachen für die Laufzeitunterschiede sind unterschiedlich. Von den Relativisten wird die Interpretation auf eine Existenz des Äthers zugespitzt, um das angeblich Altmodische und Überholte darzutun: als hätte Sagnac den Äther bewiesen. In Wahrheit konnten weder Michelson/Morley noch die späteren Experimentatoren etwas über die Beschaffenheit des Äthers aussagen. Der physikalische Befund in allen Interferometer- Experimenten ist konkret nur der Laufzeitunterschied von elektromagnetischer Strahlung (Licht) auf verschiedenen Wegen in verschiedenen Richtungen. In allen Experimenten geht es um Unterschiede in Bezug auf die Bewegungsrichtung der Erde, auf der die Versuche angestellt werden. - Michelson/Morley drehten ihr Interferometer um 90 Grad; Sagnac ließ sein Interferometer ständig rotieren; D. C. Miller baute sein Interferometer stationär auf die Erdoberfläche und nutzte als Rotation die Erddrehung. Michelson/Morley und D. C. Miller hatten außerdem die Bewegung der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne als Effekt zu beobachten.
Für die Relativisten ist das Ergebnis von Sagnac eine Katastrophe: denn wenn das angebliche Null-Ergebnis von Michelson/Morley für die Relativisten ein Beweis für die Richtigkeit der Theorie gewesen sein soll, so müssen, logischerweise, die späteren eindeutig positiven Nachweise von Laufzeitunterschieden Widerlegungen ihrer Theorie sein. Kein Weg führt an dieser Schlußfolgerung vorbei, auch das Verschweigen nicht.
Sagnac, Georges: L'éther lumineux démontré par l'effet du vent relatif d'éther dans un interféromètre en rotation uniforme. In: Académie des Sciences. Paris. Comptes rendus. 157. 1913, S. 708-710. Forts.S. 1410-1413: Sur la preuve de la réalité de l'éther lumineux par l'expérience de l'interférographe tournant. - Engl. Übers. in: The Einstein myth and the Ives papers. 1979, S. 247-252: The luminiferous ether demonstrated by the effect of the relative motion of the ether in an interferometer in uniform rotation.


A: Äther / Fehler Nr. 7
Aus der Wiedereinführung des Äthers durch Albert Einstein 1921 sind keine Folgerungen für die SRT gezogen worden.
Spätestens 1920 hat Albert Einstein öffentlich die Existenz des Äthers für notwendig erklärt.
Seine persönliche Auffassung, daß der Äther nicht materiell zu verstehen sei, ist eine unter vielen vorgebrachten Auffassungen. Seine Auffassung, daß der Äther identisch sei mit dem Raum, ist ebenfalls schon früher geäußert worden und nicht beweisbar. Die allgemeine Unkenntnis über die Beschaffenheit des Äthers läßt alle diesbezüglichen Behauptungen als reine Spekulationen erscheinen, bis hierzu experimentelle Befunde vorliegen werden. Zwei Kernsätze aus der Leidener Rede (Abdruck 1990, S. 117): "Indessen lehrt ein genaueres Nachdenken, daß diese Leugnung des Äthers nicht notwendig durch das spezielle Relativitätsprinzip gefordert wird. Man kann die Existenz eines Äthers annehmen; nur muß man darauf verzichten, ihm einen bestimmten Bewegungszustand zuzuschreiben ..." (S. 119):
"Andererseits läßt sich aber zugunsten der Ätherhypothese ein wichtiges Argument anführen.
Den Äther leugnen, bedeutet letzten Endes annehmen, daß dem leeren Raume keinerlei physikalische Eigenschaften zukommen."

In den wenigen Relativistik-Darstellungen, die die neue Position Albert Einsteins überhaupt zu erwähnen wagen, wird seine Interpretation des Äthers (als identisch mit dem Raum) für etwas ganz Neues ausgegeben: keiner dieser Autoren behandelt die Frage, wie diese Behauptung bewiesen worden sein soll. Für die meisten apologetischen Darstellungen aber bleibt Albert Einstein der Besieger des Äthers von 1905.
Die Abschiebung des Äthers auf den Raum ist als reine Behauptung ein geschickter Schachzug, weil man über den Raum überhaupt nichts weiß, als daß ausgedehnte Körper in ihm existieren und sich bewegen können. Über den Äther weiß man nichts, über den Raum weiß man nichts, so erklärt Albert Einstein das eine Unbekannte durch ein anderes Unbekanntes.
Aber immerhin holt er 1920 das verächtlich gemachte Wort "Äther" wieder hervor und bezeugt dessen Unerläßlichkeit, weil er inzwischen mit der ART beschäftigt ist.
Einstein, Albert: Äther und Relativitätstheorie : Rede, gehalten am 5.5.20 an der Reichs-Univ. zu Leiden. 1920. 15 S. Abgedruckt in: Albert Einsteins Relativitätstheorie. Hrsg.: K. v. Meyenn. 1990. S. 111-123.


A: Äther / Fehler Nr. 8
Die eindeutig festgestellten Laufzeitunterschiede aus den Versuchen von Dayton C. Miller 1925/27 werden in den SRT- Darstellungen verleugnet
Miller hat in seinen Interferometer-Experimenten über mehrere Jahre in unterschiedlichen Höhenlagen und mit längeren Lichtwegen gearbeitet als seine Vorgänger; außerdem hat er die bisher üblichen Abschirmungen der Labors durch Beton und Metalle vermieden, und er hat die Messungen programmgemäß zu den verschiedenen Zeitpunkten (entgegengesetzte Orte der Erde in der Umlaufbahn um die Sonne, entgegengesetzte Stellungen der Erde in ihrer Eigendrehung) durchgeführt, und zwar überhaupt erstmals vollständig. Seine Versuchsanordnungen waren die besten bis dahin erreichten und sind nie in Kontrollexperimenten wiederholt worden. Seine Ergebnisse betrugen ca. ein Drittel der von einer bestimmten Äther-Konzeption erwarteten Beobachtungswerte, also keine Null-Ergebnisse. - Carvallo 1934 zitiert - leider ohne Quellenangabe - auf dem Titelblatt eine Stellungnahme Albert Einsteins von 1925: "Si les résultats du Dr. Miller étaient confirmés, la théorie de la relativité serait en défault."

In Relativistik-Darstellungen werden die Ergebnisse von D. C. Miller so gut wie nie erwähnt. - Sorgfältige Analyse des Hergangs in: Collins 1993 (Golem).
Die Relativistik hat die Interferometer-Experimente unschädlich machen und einfach als irrelevant entsorgen lassen durch: Swenson, Loyd S., Jr.: The ethereal aether : a history of the Michelson-Morley-Miller Aether-Drift Experiments, 1880-1930. 1972. 361 S.
Sehr geschickt gestaltet der bekennende Relativist B. Kanitscheider 1988 das Unschädlichmachen der gefährlichen Messungen; er hat im Jahr 1988 immerhin schon von einer positiven Ätherdrift im Jahr 1921 gehört (S. 101): "Viel später ergab sogar einmal ein Experiment, nämlich das von Dayton Clarence Miller im Jahre 1921, eine positive Ätherdrift. Da dies zu einer Zeit geschah, wo die SRT längst installiert war, wäre dies eine Bedrohung für die Theorie gewesen. Weder Einstein noch die meisten Experten zur damaligen Zeit waren durch das Miller-Ergebnis sehr erschüttert, man vermutete einen systematischen Fehler in der Meßanordnung." - Also: Eine Bedrohung wäre das gewesen, aber man war einfach nicht sehr erschüttert, und eine Vermutung über Fehler brachte das Ergebnis vom Tisch. Auf keinen Fall darf man eine klare Bewertung der gemessenen Drift vornehmen! Kanitscheiders physikalische Moral: was auch immer gemessen wird, auch wenn's eine Bedrohung ist, man darf sich nur nicht sehr erschüttern lassen, vor allem nicht weiter ernstnehmen. Vermuten Sie einfach Fehler! Ein Lehrstück, wie man Bedrohungen durch Vermutungen bekämpft.
Da die Ergebnisse von D. C. Miller mit rund einem Drittel der erwarteten Werte in keiner Weise mehr zu "Null-Ergebnissen" oder "Negativ-Ergebnissen" umgedeutet werden konnten, haben die Physik-Machthaber, die allein über die Forschungseinrichtungen und die Geldmittel verfügen, es nicht gewagt, die in solchen Fällen üblichen Kontrollexperimente durchzuführen. Eines der frühen Beispiele von Verhinderung der freien Forschung, um die SRT vor dem öffentlichen Ruin zu bewahren; und damit ist der D. C. Miller-Versuch einer der ersten Experiment-Kandidaten für die Forschung nach der künftigen Wiederherstellung der Forschungsfreiheit.
Miller, Dayton Clarence: Ether-drift experiments at Mount Wilson. In: National Academy of Sciences (USA). Proceedings. 11. 1925, S. 306-314. -
Miller: Significance of the ether drift experiments of 1925 at Mount Wilson. In: Science. (USA). N. S. 63. 1926, Nr. 1635, 30. Apr., S. 433-443.  
Miller: Conference on the Michelson-Morley Experiment [Pasadena 1927; Beitrag]. In: Astrophysical journal. 68. 1928, Nr. 5, S. 352-367; Beitrag zur Diskussion: 397-399. -
Miller: The ether-drift experiment and the determination of the absolute motion of the earth. In: Reviews of modern physics. (USA). 5. 1933, Nr. 3, S. 203-242. -
Carvallo, Moise Emmanuel: La théorie d'Einstein démentie par l'expérience. Paris 1934. 55 S. -
Kanitscheider, Bernulf: Das Weltbild Albert Einsteins. München: Beck 1988. 208 S. - Collins, Harry M.: The Golem : what everyone should know about science / Harry Collins, Trevor Pinch. Cambridge: Univ. Pr., 1993. 164 S. Vgl. 2. ed. 1998. Dt. Ausgabe: Der Golem der Forschung : wie unsere Wissenschaft die Natur erfindet. 1999.


A: Äther / Fehler Nr. 9
Nichtbeachtung der 1965 gefundenen 3-K-Hintergrund-Strahlung
Die 1965 gefundene Hintergrundstrahlung (3-K-Strahlung) wird in der Kosmologie als Reststrahlung vom Urknall (Big bang) interpretiert. Sie soll isotrop sein (in allen Richtungen gleich stark), möglicherweise aber auch Richtungen aufweisen. Sie ist nicht identisch mit den vorgebrachten Äther-Modellen, lädt jedoch zu einer Analogie ein, da die Hintergrundstrahlung den gesamten Kosmos erfüllen soll und bei Isotropie eine Art von Äther darstellt, der als Bezugssystem dienen kann, um experimentell eine Drift der Erde gegenüber der Hintergrundstrahlung festzustellen.
Der Nachweis einer Drift der Erde gegen die Hintergrundstrahlung wäre direkt vergleichbar oder sogar identisch mit der vom MMV gesuchten Drift gegen den von Michelson als stationär angenommenen Äther: die Hintergrundstrahlung würde ein absolutes Bezugssystem darstellen, dessen Existenz von Albert Einstein rundweg bestritten worden ist. Die von Dayton C. Miller 1925 - ohne Kenntnis und Bezug auf die Hintergrundstrahlung - gefundene Drift der Erde in der Größenordnung von 30 Prozent der erwarteten Werte läßt auch für eine Hintergrundstrahlungsdrift positive Ergebnisse erwarten.
Bergmann 1970 wird in der Literatur zitiert mit der folgenden Aussage: moderne Daten wie 3K-Hintergrundstrahlung und Eigenbewegungen der Galaxien "has led to the breakdown of Einstein's first postulate, the principle of relativity."

Die seit nunmehr 35 Jahren mögliche experimentelle Erforschung dieser Drift in Bezug auf die SRT-Grundlagen nicht zu untersuchen und nicht zu bewerten, ist eine absichtliche, unverzeihliche Unterdrückung des wissenschaftlichen Fortschritts durch die Relativisten, weil er eine weitere Widerlegung der Theorie darstellen würde.
Relativisten haben eine starke Vorliebe, als physikalische Argumente historische Analogien zu bemühen: die Antipoden-Bezweifler und die Perpetuum-mobile-Erfinder als dümmliche Gegner der physikalischen Wissenschaft, die besiegt worden sind. Mit der 3-K-Strahlung liegt nun keine historische, sondern eine physikalische Analogie vor, die mit einer festzustellenden Isotropie oder Anisotropie der 3-K-Strahlung und der Möglichkeit von Erddrift-Messungen genau solche Befunde ermöglicht, die man beim Äther gesucht hat. Die 3-K-Strahlung wäre damit zumindest ein Kandidat für ein absolutes Bezugssystem für alle Bewegungen im Kosmos.
Bergmann, Peter Gabriel :Cosmology as a science. In: Foundations of physics. 1. 1970, S. 17. -
Prokhovnik, S. J.: The logic of special relativity. 2. ed. 1978. -
Kafka, P. In: Physikalische Blätter. 35. 1979, S. 257.-420. -
Ruderfer, Martin: Detection of absolute motion from atomic timekeeping data. In: Speculations in science and technology. 2. 1979, Nr. 4, S. 405-420. -
Combourieu, Marie-Christine:Absolute space-time and realism in Lorentz invariant interpretations of quantum mechanics / Marie-Christine Combourieu, Jean-Pierre Vigier. In: Physics letters. A. 175. 1993, S. 269-272.


7. Leuchs   https://arxiv.org/pdf/1612.03394

Quantum field theory and classical optics: determining the fine structure constant
Gerd Leuchs, Margaret Hawton and Luis L Sánchez-Soto

At the starting point of the prototype quantum field theory, quantum electrodynamics (QED), are the equations of Maxwell and Dirac. Formulation of a consistent theory from scratch was delayed by the enormous difficulties encountered, until Feynman and Schwinger decided to postulate Maxwell’s equations in vacuum and build the theory from there by adding the interaction between the electromagnetic field and the electron. When Maxwell formulated the equations carrying his name, the mathematical structure was motivated by the attempt to bring all laws of electromagnetism known hitherto into one consistent form. There are, however, parameters in Maxwell’s equations, which had to be determined by experiment. These two parameters are, depending on your choice of the unit system: ε0 and μ0 or the speed of light in vacuum and the impedance of the vacuum, or whatever the choice of units is. The compatibility with special relativity requires Maxwell’s equation to be Lorentz-invariant, which means that the speed of light in vacuum and the limiting speed in special relativity are identical. This related one parameter to the rest of physics, c = 1/√(ε0 μ0), while the other parameter, the vacuum impedance Z0 =√μ0/ε0 = 1/(c ε0) was still an experimental parameter unrelated to any other area in physics. This we challenge by postulating that this second parameter is intimately related to the property of the modern quantum vacuum. As will become clear, this also determines the fine structure constant.

2. A dielectric model for the quantum vacuum
In ultra high electric fields the vacuum is predicted to break down forming an electron–positron plasma. At lower field strength, virtual electron–positron pairs are polarized forming virtual ephemeral electric dipoles. This vacuum polarization provides the partial shielding of point charges. In analogy to the treatment of a dielectric medium, this vacuum polarization caused by a light field should appear in Maxwell’s equations. The quantity to look for is the electric displacement field introduced by Maxwell. This is the first term on the right hand side of
D = ε0 E + P.
One might be tempted, as we are, to think of ε0 E as of the polarization of the vacuum.
The vacuum would then be a modern version of the aether
, with all the quantum properties and with relativistic symmetry [1].

[1] Laughlin R B 2005 A Different Universe: Reinventing Physics from the Bottom Down (New York: Basic Books)


8. Laughlin

Robert Betts Laughlin,  Nobelpreisträger 1998 (fraktioneller Quanten-Hall-Effekt)
A Different Universe: Reinventing Physics from the Bottom Down
Seite 17
"The ostensibly empty vacuum of space, in other words, is not empty at all but full of "stuff". Its sympathetic motion when matter passes by changes the matter's properties slightly, just the way sympathetic motion of the electrons and atoms in a piece of window glass modifies the properties of light as it passes through, causing it to refract. The extreme reproducibility and reliability of these atomic experiments are thus crucially dependent on the uniformity of this "stuff",  the cause of which is unknown. "



9. Ji Qi,      Abweichung von der klassischen Theorie beim Foucault-Pendel



An explanation of Foucault Pendulum leads to No-Shape Substance (SubQuantum Aether) and some implications
  Victor Christianto, Robert N. Boyd  & Florentin Smarandache

https://www.gsjournal.net/Science-Journals/Communications-Astrophysics/Download/7882

In 1851, French physicist Jean Leon Foucault designed a revolutionary experiment which demonstrates that the Earth is a rotating body. His apparatus was rather simple; a 28 kg mass on a 67 m long wire which was attached to the ceiling of the dome of the Panthon in Paris in such a way that allowed the pendulum to swing freely in any direction. Foucault found that the plane of oscillation rotated in a clockwise direction, as viewed from above, at a rate of approximately 11 degrees per hour, and one full 360 degree rotation of this plane took 32.7 hours.[4]

According to Qi Ji et al. [2], a strange phenomenon is found by studying on Foucault pendulum again and again. It is that
  • when Swing ball is located in the north-south direction at the initial time, the rotation angular velocity in the swing plane is relatively large,
  • while Swing ball is located in the east-west  direction at the initial time, the angular velocity is much smaller, or even almost no rotation.


  • And, when the ball is north-south swing, the swing state itself can be distorted to clockwise swing.

  • However, when the ball is east-west swing, the swing state itself is hardly changed, or even slightly distorted toward counter-clockwise direction.

The experimental phenomenon is in contradiction with the classical theory. According to Qi Ji et al., the experimental results can prove the existence of another substance in the nature, which is No-ShapeSubstance. The present paper explains Foucault Pendulum experiment which leads to NoShape Substance form of SQ Aether of Qi Ji. We also discuss some other related phenomena



Foucault

Fotos  29.11.2000      Konstruktion von Reiner Labusch         https://de.wikipedia.org/wiki/Reiner_Labusch


Experimentelles Problem:

elliptische Schwingungen,  Unsymmetrie in der Aufhängung?



img_2627_g.jpg
Abb. 01: Aufgehängt im zweiten Fahrstuhlschacht der Angewandten Physik,
Baujahr 1975, der Fahrstuhl ist nie in Betrieb gegangen. (FB)
img_2635_g.jpg
Abb. 02: Steuerung und Anregeeinheit mit Spulen unter der roten Scheibe. (FB)
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Abb. 03: Permanentmagnet unter dem Pendel für die Anregung und Laserpointer mit Ziel-Zylinder, zur genauen Messung der Orientierung der Schwingung.  (FB)
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Abb. 04: Wenn der rote Laserstrahl auf dem Zylinder unter dem Pendel keine seitliche Bewegung während einer Schwingung macht, dann ist der Meßarm an der Winkelskale richtig positioniert. (FB)
img_2619-a_g.jpg
Abb. 05: Aufhängung (FB)
IMG_2622_g.jpg
Abb. 06: Versuch einer isotropen Aufhängung mit Hilfe einer Stahlkugel  (FB)
imk_1349_g.jpg
Abb. 07: Foucault-Pendel in der Bibliothek der WSH Zwickau        23.9.2005 (FB)
imk_1350_g.jpg
Abb. 08:  Blick von unten auf die Anregeeinheit.
Die kleine Spule für die Anregung ist in der Mitte auf einem Kreuztisch in zwei Achsen verfahrbar,
Die große Spule im Außenraum dient zur Detektion des Pendels für die Steuerung der Anregung. (FB)




Literatur:  b-literatur.htm

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