Beobachtungen:
Resonanz, Frequenzmesser
Stößt man ein schwingungsfähiges Systeme einmalig an,
dann wird es danach in der ihm eigenen Frequenz schwingen.
Beispiel: Kinderschaukel auf dem Spielplatz.
Die Schwingung wird nach einiger Zeit wieder zur Ruhe kommen, sofern
keine weitere Energie hinzugefügt wird.
Soll die Schwingung trotz gewisser Energieverluste permanent erhalten
bleiben, muß man ständig Energie nachliefern.
Bei der Kinderschaukel kann dies ein Außenstehender tun, der
unregelmäßig aber zum richtigen Zeitpunkt die Schaukel kurz
beschleunigt. Auch das Kind kann dies durch periodische Verlagerung des
Schwerpunktes tun.
Immer dann, wenn das schwingende System im richtigen Zeitpunkt etwas
Energie erhält, setzt sich die Schwingung trotz Reibung oder
Dämpfung fort und kommt nie zur Ruhe.
Trifft die Energie zu falschen Zeiten ein, nützt sie nicht sondern
kann der Schwingung sogar schaden, d.h. die Amplitude nimmt dann ab.
Bestimmt das schwingungsfähige System durch seine Parameter selber
die Frequenz, etwa wie das Pendel einer Uhr oder ein Schwingquarz, dann
hängt die Frequenz nur von diesen Parametern ab:
Eigenfrequenz.
Man kann das System aber auch von außen mit einer (in gewissen
Grenzen) beliebigen Frequenz anregen, dann schwingt es nach einer
Einschwingzeit nur noch mit dieser äußeren Frequenz:
erzwungene Schwingung.
Die Zeit, die das System braucht, um sich auf die Anregefrequenz
einzustellen, hängt von der Größe der Dämpfung ab.
schwebung
Bei geringer Dämpfung dauert es sehr lange.
Die sich dabei einstellende Amplitude kann bei geringer Dämpfung
im Bereich der Eigenfrequenz extrem große Werte annehmen. Weit
außerhalb der Resonanzfrequenz ist die Amplitude sehr
klein. (Abb. 07)
Regt man mit der Eigenfrequenz an, nimmt bei fehlender Dämpfung
die Amplitute bei jeder Schwingung zu. Sie kann theoretisch den Wert
unendlich erreichen. Doch meist schon vorher gibt es Grenzen, die durch
die hohen Belastungen unter Umständen das System
zerstören.
Resonanzkatastrophe
Diesen Effekt mit den großen Amplituden bei der richtigen
Frequenz nutzt man aus, um Frequenzen zu messen: denn nur, wenn bei
einem
schwingungsfähigen System Energie mit der richtigen Frequenz
angeboten wird, kommt es zu einer starken Schwingung. Im anderen Fall
ist sie kaum merkbar.
Vor der Zeit der elektronischen Meßgeräte waren mechanische
Frequenzmesser die einzigen verwendbaren Systeme. (Abb. 01)
Anwendung: Gut abgestimmte Antennen arbeiten mit hohem "Gewinn".
Die Funkwellen koppeln bei der Resonanzfrequenz besonders gut an die
Antenne an.
antenne
Beispiel für Ausnutzung der Resonanz zur Energieübertragung:
Teslas Energieübertragung über viele
Kilometer:
tesla
Die Amplitude, die sich bei äußerer Anregung im Bereich der
Resonanzfrequenz einstellt, hängt von der Dämpfung ab.
Je geringer die Dämpfung ist, um so mehr steigt die Amplitude an.
Resonanzüberhöhung
Will man trotz vorhandener Dämpfung eine besonders große
Amplitude bekommen, dann muß man die verloren gehende
Schwingungsenergie permanent ersetzen. Diese Überlegung erscheint
zunächst als unsinnig.
Doch dieses Verfahren ist durchaus nützlich bei den ersten
Radioempfängern gewesen (Rückkopplungsempfänger).
Die an der Antenne ankommende sehr geringe Spannung sollte mit wenigen
Mitteln kräftig verstärkt werden.
Der benutzte elektrische Verstärker war auf die Empfangsfrequenz
eingestellt und hatte einen Verstärkungsfaktor von etwas unter 1,
d.h. ganz knapp unterhalb der Schwelle, bevor er selber sich zum
Schwingen anregt. Damit war die Dämpfung nahezu aufgehoben. Die
Verstärkung des Signals erfolgte im Prinzip also passiv durch
Resonanzüberhöhung und nicht durch einen aktiven
Verstärker.
Audion
Mit diesem Trick bekommt man sehr hohe Empfindlichkeiten, denn jede im
richtigen Takt zugeführte Energie erhöht die Amplitude.
Allerdings erkauft man sich dadurch auch Nachteile: große
Zeitkonstante, sehr hohe Frequenzabhängigkeit.
Resonanzen findet man auch in der Spektroskopie von Elektromagnetischen
Wellen.
Absorptionslinien
Im Spektrum des Sonnenlichts sind dunkle Linien zu beobachten, die so
genannten Fraunhofer-Linien. Sie kommen daher, daß das
ausgestrahlte Licht auf dem Weg zur Erde beispielsweise von Eisen-Atome
absorbiert wird.
Diese Atome geben das Licht zwar wieder ab, allerdings nicht nur in
ursprünglicher Richtung sondern auch in andere.
Daher ist die Intensität in der ursprüglichen Richtung
vermindert.
Mössbauerlinien
Es gibt radioaktive Atome, bei denen ein Teil der Gammastrahlung
besonders rein ist bezüglich der spektralen Breite, wenn die Atome
in einem Festkörper eingebunden sind. (Mößbauerlinien)
Sie können diese Strahlung abgeben aber auch aufnehmen, man
spricht von Resonanzfluoreszenz. (Die Energie wird passend geliefert
und auch komplett aufgenommen.) Somit ist es möglich, daß
gleichartige Isotope mit ihren Gamma-Quanten (theoretisch "permanent")
Energie austauschen.
Würde man zwei Atome so miteinander koppeln, daß die
Gamma-Quanten gerichtet zum Partner ausgesendet würden, hätte
man
so etwas wie bei einem vergleichbaren mechanischen System: gekoppelte
Pendel.
gekoppelt
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Abb. 01: Über die Resonanz
von Federzungen, lassen sich unbekannte Frequenz bestimmen. Regt man
beispielsweise alle Stahl-Zungen gleichzeitig mit einem Elektromagneten
an, dann schwingen die besonders stark, deren Frequenz in der Anregung
enthalten ist.
Resonanz bei 51,5 Hz. (FB)
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Abb. 02: Resonanz bei 48 Hz (FB)
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Abb. 03: Helmholtzresonator.
Volumen und Querschnitt der Öffnung bestimmen die
Resonanzfrequenz. (FB) |
Abb. 04: Helmholtzresonator. Die
große Öffnung bestimmt die Resonanzfrequenz, die kleine
führt man in den Gehörgang ein, um die Lautstärke im
Holhraum zu verfolgen. (FB) |
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Abb. 05:
Ein Jagdhorn ist mit Sender (Ohrhörer im Mundstück) und
Empfänger (Mikrofon im Schalltrichter) ausgestattet. Stimmt man
die Senderfrequenz durch (Sweep)
, dann erhält man bei den Resonanzfrequenzen (Obertöne)
besonders laute Töne. (FB) |
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Abb. 06: Ein
einfaches Kunststoffrohr wird mit einem kleinen Kopfhörer an einem
Ende akustisch angeregt. Ein Mikrofon am anderen Ende nimmt die
Lautstärke auf (vergleichbar mit vorheriger Abbildung).
Dargestellt
ist über der Frequenz das Verhältnis von abgegebener zu
eingestrahlter Lautstärke. Es sind deutlich mehrere Resonanzen bei
unterschiedlichen Frequenzen zu beobachten (Obertöne) frequenz-analyse (FB)
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Abb. 07:
Erzwungene Schwingung, Anregung mit einem Motor.
Resonanzkurve eines mechanischen Schwingers (Masse + Feder). Bei
Anregung mit einer Frequenz von ungefähr 3,5 Hz führt dieses
System starke Schwingungen aus. Je nach Dämpfung sind die
Ausschläge mehr oder weniger stark. Bei Anregung weit
außerhalb der Resonanzfrequenz ist kaum eine merkliche Bewegung
zu beobachten. (Clausthaler Drehpendel)(FB) |
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Abb. 08:
Resonanztopf für Mikrowellen. Ein mechanischer Hohlraum, dessen
Größe mechanisch auf die Wellenlänge abgestimmt wird.
Als Antennenleitung werden Hohlleiter mit rechteckförmigem
Querschnitt verwendet. stehende
(FB)
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Abb. 09:
Ein Stimmgabel ist physikalisch gesehen, ein schwingungsfähiges
System mit einer festen Eigenfrequenz. Man kann sie einerseits zur
Wiedergabe dieser Frequenz nutzen durch Anschlagen oder andererseits
auch als
Detektor nehmen.
Wird sie von außen mit ihrer Eigenfrequenz angeregt, fängt
sie an zu schwingen. Die Amplitude ist dann beispielsweise
fühlbar.
(FB)
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Abb. 09a:
Technische Anwendung: In Quarz-Uhren nutzt man ein ähnliches
geformtes Bauelement aus Quarz, dessen Resonanzfrequenz auf 2^15 =
32768 Hz abgestimmt ist. Es ist nur wenige Millimeter groß.
Man kann es als Taktgeber oder aber auch als Signalquelle und damit als
Detektor für Gase nutzen.
Schießt man nun mit dieser Frequenz einen feingebündeltem
Laserstrahl zwischen die Zinken und erwärmt die Gasmoleküle
dazwischen, dann fängt die Gabel an zu schwingen. An den
elektrischen Kontakten ist dann eine Wechselspannung zu messen.
QEPAS quartz enhanced photo acoustic spectroscopy
(AP)
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Abb. 10: elektrisch erregte
Stimmgabel, Antrieb über "Wagnerschen Hammer" wie bei einer
Klingel (FB)
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Abb. 11: Radioempfänger,
Kristalldetektor (Gleichrichter), Spule und abstimmbarer Kondenstator
(FB)
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Abb.
12:Einschwingvorgang einer erzwungenen Schwingung in der Nähe der
Resonanz:
Verlauf der Bewegung als Funktion der Zeit. Erzwungene Schwingung
(oben), Anregung (unten)
Die Amplitude nimmt linear mit der Zeit zu.
(Nur am Anfang. Danach kommt es in diesem speziellen Fall zu einer
Schwebung, weil die Resonanzfrequenz nicht exakt eingestellt war.
schwebung )
(FB)
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Abb. 13: Ein
Glasgefäß enthält etwas Natrium. Heizt man es auf etwa
250 Grad auf, dann verdampft das Natrium. Seitliche Beleuchtung mit der
Taschenlampe zeigt, daß das Licht oben ungehindert durch den
Dampf geht. (FB)
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Abb. 14: Verwendet man Licht
einer
Natriumdampflampe, dann wird der Dampf zum Leuchten angeregt. Man kann
durch das Gefäß nicht mehr hindurch sehen.
Resonanzabsorption
Die Dampfatome nehmen die passende Energie auf, geben sie
anschließend wieder ab, aber streuen sie in alle Richtungen -
auch in Richtung der Kamera. (FB)
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