Georg Christoph Lichtenberg 1742-1799, Mathematiker und ExperimentalphysikerEs ist sonderbar, dass nur außerordentliche Menschen
die Entdeckungen machen, die nachher so leicht und simpel erscheinen.
Dieses setzt voraus, dass die simpelsten oder wahren Verhältnisse
der Dinge zu bemerken, sehr tiefe Kenntnisse nötig sind.
Abb. 01: Der Mensch und seine Welt, aus der Sicht der Wissenschaften |
"Eine neue große wissenschaftliche Idee pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner allmählich überzeugt und bekehrt werden - daß aus einem Saulus ein Paulus wird, ist eine große Seltenheit -, sondern vielmehr in der Weise, daß die Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Idee vertraut gemacht wird."oder korrekter ???
M. Planck, Vortrag „Ursprung und Auswirkung wissenschaftlicher Ideen“,
17.2. 1933, Berlin, Verein Dt. Ingenieure, Zeitschr. VDI 77, 185-190 (1933)
Abb. 03: Das Weltbild der
Physiker beschreibt nur einen begrenzten Teil unserer Welt. Manche Aussagen stehen oder standen außerhalb der anerkannten Lehre. (FB) |
Abb. 04: In den letzten
einhundert Jahren hat sich das physikalische Weltbild erweitert. Am Anfang des 21. Jahrhunderts stehen weitere Themen noch außen vor. (2) /Ludwiger 2007/ (5) Informationsübertragung /Tiller 2007/, Massenveränderungen /Volkamer 2004/ (6) /Tiller 2007/, /Volkamer 2004/, /Wagner 1999/ /Zhang 2003/ /Schiff 1997/, /Elizarov 1997/ (7) Wanderungen von Fischen (Lachs), Vogelzug, PsiTrack /Jacobsen 1994/ (8) /Harvalik 1978/ (9) /Katsir 2007/ (10) /Schiff 1997/ weitere Themen: ?? (FB) |
«Es dauerte nicht lange, bis Europas dienstältester Kernfusionswissenschaftler Dr. Paul Henri Rebut, der Direktor des JET-Labors in Culham (jährliche Kosten: 76 Millionen Pfund), dem Mann und der Frau auf der Straße seinen Rat erteilte, seltsamerweise jedoch gleichzeitig beteuerte, keinen übernatürlichen Kräfte zu besitzen. "Ich bin nicht Gott, auch ich behaupte nicht, alles im Universum zu kennen. Aber über eine Sache bin ich mir absolut sicher, dass man nämlich mit den von Martin Fleischmann und Stanly Pons beschriebenen Methoden keine Kernfusionsreaktion erhalten kann."
Dr. Rebut schloss seinen Argumentationen mit dem entscheidenden Satz: " Um ihre Behauptungen akzeptieren zu können, müssten wir alles, was wir im letzten Jahrhundert auf dem Gebiet der Physik gelernt haben, wieder verlernen". Nun, das wollen wir doch wohl niemandem zumuten. Oder wollen wir?»
Daily Telegraph 18.April 1989
".... eine einzige Studie, auch wenn sie gut publiziert ist, macht noch keine Tatsache aus. Die Daten müssen auch replizierbar sein, am besten unabhängig, am besten durch andere Gruppen mit derselben oder mit einer ähnlichen Methode. Reicht das schon?------
Nein. Ich habe angedeutet und schon des Öfteren hie und da ausgeführt: Wissenschaft ist ein sozialer Prozess. Und ein wesentlicher Bestandteil dessen, was wissenschaftlich akzeptiert ist, hängt vom Konsens einer Gemeinschaft von Forschenden und Spezialisten ab. Darauf hat als Erster und sehr prominent Ludwik Fleck in den 1930er Jahren hingewiesen. Er hat gezeigt wie schwer es eigentlich ist zu bestimmen, was eine Syphilis-Spirochäte ist, also der bakterielle Erreger der Syphilis. An diesem Beispiel konnte er belegen, wie entscheidend soziale Prozesse bei der wissenschaftlichen Konsensbildung sind.
Man kann seine Position zusammenfassen in dem Bonmot: „Eine wissenschaftliche Tatsache ist die Übereinkunft mit dem Denken aufzuhören.“
Ich will das im Folgenden anhand eines spannenden aktuellen Beispiels illustrieren: am „Masernvirenprozess“ und an der Frage „Gibt es das Masernvirus wirklich?“. Ja, das ist ein bisschen so wie die Behauptung „Bielefeld gibt es nicht“. Aber auch die hatte ihre Funktion.
Ausgangssituation
Im sog. „Masernvirenprozess“ geht es um die Frage, ob Dr. Stefan Lanka Herrn Dr. Bardens das ausgelobte Preisgeld von 100.000 Euro schuldet. Dieses wird ausgezahlt, „wenn eine wissenschaftliche Publikation vorgelegt wird, in der die Existenz des Masernvirus nicht nur behauptet, sondern auch bewiesen und darin u.a. dessen Durchmesser bestimmt ist.“ [1] Dr. Bardens hat sechs Studien vorgelegt, von denen er glaubt, dass sie die Kriterien erfüllen. Herr Dr. Lanka hat das verneint. In einem Zivilprozess hat Herr Dr. Bardens das Preisgeld erstritten. Der Beklagte, Dr. Lanka, hat Revision eingelegt.
Das ist eine höchst interessante Situation: Ein Einzelner, der in der Sache kompetent ist, bestreitet den Konsens der Mehrheit. Er tut dies mit Hilfe einer Provokation in Form eines Preisgeldes; sonst würde sich ja vermutlich niemand um diese Provokation kümmern. Wir können schon an dieser Stelle überlegen: wie sinnvoll ist diese Ausschreibung – jenseits der beabsichtigten Provokation – überhaupt? Kann es überhaupt prinzipiell möglich sein, mit einer Studie irgendeine Tatsache belegen zu wollen? Ich kann hier für ungeduldige Leser abkürzen: Das geht aus meiner Sicht prinzipiell nicht. Nirgendwo. Auf keinem Gebiet. Der Masernvirenprozess ist ein gutes Beispiel um das zu illustrieren."
"Wissenschaft ist immer ein kumulativ-sozialer Prozess. Im Zuge der gesamten infektiologischen Theoriebildung entstand der Konsens, dass es sich bei Masern um einen infektiösen Prozess handeln muss. Irgendwie erwarteten alle, dass man so etwas wie ein Virus würde isolieren können. Also war die apriori-Erwartung hoch, dass eine Studie ein solches Ergebnis irgendwann würde haben müssen. Und so sieht die Gesamtheit der Forscher einigermaßen wohlwollend über die methodischen Schwächen der ersten Studien hinweg, auch wenn deren Autoren zur Vorsicht mahnen.
Durch die Zitationstradition wird plötzlich Faktizität erzeugt, die auch – falls sie vorliegen würden – spätere negative Studien nicht mehr so einfach revidieren können."
siehe auch zensur.htm"ZEHN VORSCHLÄGE FÜR DIE EXPERIMENTALPHYSIK
- Weltwissenschaftserbe
Jedes Experiment, das als Hauptevidenz für ein grundlegendes Konzept der Physik gilt, soll in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.- Vollständigkeit
Findet aufgrund der Datenmenge eine Auswahl statt (Filtern, Triggern), soll diese revidierbar sein. In jedem Fall soll eine repräsentative Teilmenge der Daten vollständig verfügbar sein.- Sicherung
Alle erhobenen Daten sollen nach jedem Bearbeitungsschritt, aber auch möglichst in Rohform dauerhaft gespeichert werden.- Dokumentation
Alle Datenbearbeitungen sollen dokumentiert und begründet werden, jeder Auswahlschritt soll durch Open-Source-Computerprogramme reproduzierbar sein, auch die Bildbearbeitung.- Datenreduktion
Jeder Bearbeitungsschritt - Fehlerentfernung, Kalibrierung, Korrektur, Hintergrundentfernung, Datenextraktion, Abgleich mit Simulation etc. - soll modulweise und durch jeweils unabhängige Gruppen erfolgen.- Offenheit
Alle Daten in roher und verarbeiteter Form sollen offen im Internet zugänglich sein, Quellcodes sollen dokumentiert und veröffentlicht werden mit möglichst einheitlichen Standards, um modellunabhängige Analysen zu gewährleisten.- Berechenbarkeit
Die Datenbearbeitung soll online wiederholbar sein, im Idealfall im Browser, Parameter sollen dabei vom Bediener variiert werden können.- Reproduzierbarkeit
Materiallisten sollen öffentlich sein, alle Aufbauten durch Fotos und Videos nachvollzogen werden können.- Metadaten
Grundsätzlich sollen auch Metadaten aufgezeichnet werden, die nach gängiger Meinung irrelevant sind, mindestens aber die genaue Uhrzeit und die meteorologischen Bedingungen der Umgebung.- Support
Hilfestellung für externe Online-Reproduktionen soll durch Wissenschaftler gewährleistet sein, die mit dem Experiment befasst sind."
Comment by Dalibor Jurásek with kind permission
http://ippr.sk/en/reviews/183-rupert-sheldrake-the-science-delusion"The 10 Basic Assumptions of Today’s Science
The book revolves around 10 postulates which are considered as self-evidently true by the scientific commmunity and form the "default worldview of most educated people all over the world" (Sheldrake, 2013b). Sheldrake writes that "these beliefs are powerful, not because most scientists think about them critically but because they don't". (Sheldrake, 2013a, p. 7).
It is the following 10 assumptions:
- Nature is mechanical
- The total amount of matter and energy remains the same
- Natural laws are fixed and unchanging
- Matter is unconscious
- Evolution has no goal or purpose
- All biological inheritance is material
- All memory traces are stored in the brain and are wiped out upon death
- The mind is only the activity of the brain
- Parapsychological phenomena are illusory
- Mechanistic medicine is the only kind of medicine that really works
The force of these tenets lies in two factors. First, the vast majority of mainstream scientists is convinced of their truthfulness. Second, they form a consistent whole. If someone were to question one of them, they would be automatically disadvantaged. Their opinion would be seen as very improbable, because it would not fit in with the other postulates.
But Sheldrake takes on the current paradigm as a whole. None of these assumptions is taken for granted; instead, Sheldrake asks, what would happen if we were to take them not as proven truths, but as research questions? Would we have good reasons to believe in them? Would they stand to the process of scientific verification? "
Sheldrake, R. (2013a). The Science Delusion. London: Coronet. 392 s. Sheldrake, R. (2013b). The Science Delusion – TED Talk. [2016-08-21]
„An dem Tag, an dem die Wissenschaft beginnt, die nicht-physischen Phänomene zu studieren, wird es mehr Fortschritte in einem Jahrzehnt geben als in allen vergangenen Jahrhunderten seiner Existenz.“
„Der Instinkt ist etwas, das über das Wissen hinausgeht. Wir besitzen zweifellos einige feinere Fasern, die es uns ermöglichen, Wahrheiten wahrzunehmen, wenn logische Deduktion oder jede andere absichtliche Anstrengung des Gehirns zwecklos ist.“
„Alles Grossartige in der Vergangenheit wurde verspottet, verurteilt, bekämpft und unterdrückt – nur damit es kraftvoller und triumphierend aus dem Kampf auftauchen kann.“
"Wir haben des Experiment vorher zwölfmal probiert, davon waren drei Versuche erfolgreich.War das der klassische Vorführeffekt? Das Experiment mißlang. Die Lunte brannte nicht!
Falls es jetzt nicht klappen sollte, sind Sie bitte nicht enttäuscht."
Abb. 05a: Galileo Galilei
(1564-1642): Trat 1610 öffentlich für das heliozentrische
Weltbild von Nikolaus Kopernikus ein: Die Erde ist rund, sie ist
nicht Mittelpunkt unserer Welt. Seine Aussagen beruhten auf Beobachtungen der Planetenbewegung mit den Augen und waren für die Obrigkeit daher nicht unmittelbar nachprüfbar. Ein Fall von Wissenschaftszensur. (MF und FB) |
Abb. 05b: Ein Experiment, das
nicht immer reproduzierbar ist. Sollte man diese Aussage zur Fähigkeit von Katzen bezweifeln? (FB) |
Abb. 06: Ein Experiment, das
immer gelingt: zu jeder Zeit, an jedem Ort, von jedem
Experimentator ? Kaum jemand zweifelt an der Wissenschaftlichkeit dieser Experimente! (FB) |
Abb. 07: Manche Experimente mit
Lebewesen sind manchmal zum Scheitern verurteilt. Stress, 1 Million Dollar oder Zuschauer können von den eigentlichen Dingen ablenken. (FB) |
Abb. 08a: Hallo, ich habe das
Rad erfunden, wollt Ihr mitfahren ?? |
Abb. 8b: Naja, was will der
Spinner? Radfahren? Haha!, Wie soll das gehen? |
Abb.
08c: Hab ich doch gewußt! Es geht nicht. (FB) |
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www.biosensor-physik.de | (c)
02.12.2007 - 08.02.2017 F.Balck |